- Eichert (Aue)
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Eichert (Aue) Höhe 564 m ü. NN Lage Aue, Sachsen, Deutschland Gebirge Westerzgebirge Geographische Lage 50° 35′ 50″ N, 12° 42′ 20″ O50.59722222222212.705555555556564Koordinaten: 50° 35′ 50″ N, 12° 42′ 20″ O Der Eichert bildet zusammen mit dem Heidelsberg ein flaches Bergmassiv südlich des Stadtzentrums von Aue. Der Eichert erreicht eine Höhe von 564 Metern und ist damit die höchste Erhebung der Stadt. Er besteht aus dem harten Material Andalusitglimmerfels. Teile dieses Bergrückens wurden im 20. Jahrhundert bebaut und zählen als Ortsteil zu Aue.
Bemerkenswert auf dieser Fläche ist der „Rote Kamm“, eine Quarz-Eisenstein-Verwerfung, die begrünt ist.[1] Der nördliche Bereich des Berges ist bebaut, der südwestliche bewaldet.
Über den Eichert führte jahrhundertelang die Straße nach Bockau, die „Alter Erzengelweg“ hieß. Erst 1910 wurde die heutige Bockauer Straße neu angelegt und führt den Verkehr um den Berg herum.
1920 kaufte die Stadt Aue den Eichert aus dem Gebiet des Lauterer Staatsforstes an. Damit standen neue Flächen zur Verfügung, um die Wohnungsnot zu lindern (es gab zu dieser Zeit rund 1.500 Wohnungssuchende in der Stadt). Ab 1920 wurde auf dem Eichert durch die städtische Baugesellschaft aber auch durch einen gemeinnützigen Bauverein, eine Handwerker-Baugenossenschaft und die Siedlungsgenossenschaft „Eigene Scholle“ eine Reihenhaussiedlung errichtet, die den Namen „Waldsiedlung Am Eichert“ erhielt; auch neue Straßen wie der Forstweg entstanden. 1928 wohnten in dieser Siedlung bereits 1.800 Personen. Bis 1930 waren 1.101 Wohnungen fertiggestellt.[2] Auf dem Eichert wurde 1929 ein weiteres Obdachlosenheim errichtet, das 21 Wohnungen für bedürftige Familien bot. Dieses Gebäude („Am Eichert 30“) wurde in der NS-Zeit zu einem „Feierabendheim“, in der DDR-Zeit zu einem Alters- bzw. Seniorenheim umgebaut. Im Jahr 2000 wurde es umfassend saniert und baulich erweitert.[3] Zur Wahrung des Bebauungscharakters beschloss die Stadtverwaltung eine Erhaltungssatzung mit einem genauen Lageplan der Bauten.[4]
1964 begann die Bebauung an den unteren Ausläufern des Berges (am „Unteren Eichert“) mit einfachen Wohngebäuden: 4-geschossige Plattenbauten mit 370 Wohnungen, bis 1981 folgten weitere typische elfgeschossige Betonplattenbauten. Diese fügen sich zwar nicht besonders vorteilhaft in das Stadtbild, bieten den Bewohnern jedoch die damals übliche Wohnqualität mit Zentralheizung, warmem Wasser - und besitzen eine gute Aussicht.
An den steilen Flanken des Eichert, die nach Auerhammer hin abfallen, wurde auf Initiative eines „Gesundheitsvereins“ in den 1920er Jahren eine Schrebergartenanlage „Am Eichert“ mit je etwa 200 m² großen Parzellen angelegt, die noch heute als Gartenanlage genutzt wird und dem „Kleingartenverein Aue Eichert 1 e.V.“ gehört.
Literatur
- Reinhart Heppner/Jörg Brückner/Helmut Schmidt: Sächsisch-böhmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild mit touristischen Angaben, Horb am Neckar, 2001, S. 44-45
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Sieber: „Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt“, Seiten 15, 23; Akademie-Verlag Berlin, 1974; Seite 34
- ↑ Aue im Spiegel historischer Bilder der 1920er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts; Geiger Verlag Horb am Neckar, 1993, ISBN 3-89264-829-8; Seiten 100 ff
- ↑ Homepage des Städtischen Pflegeheims Eichert
- ↑ Erhaltungssatzung „Oberer Eichert“ von 2003 mit Lageplan
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