Eigel

Eigel

Hanna Eigel (* 20. Mai 1939 in Wien) ist eine ehemalige österreichische Eiskunstläuferin. Ihre größten Erfolge feierte sie in den 1950er Jahren, als sie zweimal die Damenkonkurrenz bei den Europameisterschaften für sich entscheiden konnte.

Karriere

Nach dem Besuch der Untermittelschule wechselte Hanna Eigel auf eine private Handelsschule und besuchte anschließend eine Privatlehranstalt für das Schneidergewerbe. Das Eiskunstlauf-Training begann sie schon im Alter von sieben Jahren im Winter 1946/47. Sie nahm an verschiedenen Jugend-Konkurrenzen teil und wurde einem ersten Publikum in der Saison 1949/50 als Siegerin des Verbands-Neulingslaufens des österreichischen Eislaufverbandes und 1950/51 als Gewinnerin der Holofsky-Plakette bekannt.[1] Eigel wurde in den folgenden Jahren gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Hanna Walter und Ingrid Wendl vom traditionsreichen Wiener Eislaufverein gefördert. Dieser finanzierte den rivalisierenden Läuferinnen die Trainerstunden, die Eiszeiten und stellte zwei Paar maßgefertige Schlittschuhe pro Jahr.[2] Eigel verbesserte sich kontinuierlich und gewann in der Saison 1952/53 ein internationales Junioren-Laufen. 1953/54 errang die Wienerin die Silbermedaille bei den österreichischen Meisterschaften und nahm erstmals an den europäischen Titelkämpfen im italienischen Bozen und den Weltmeisterschaften in Oslo teil,[1] wo sie bei den Siegen der Deutschen Meisterin Gundi Busch einen sechsten beziehungsweise siebten Platz belegte.

Der sportliche Durchbruch stellte sich in der Saison 1954/55 ein. Bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften 1955 in Budapest errang Eigel bei ihrer zweiten EM-Teilnahme den Titel vor den beiden Britinnen Yvonne Sugden und Erica Batchelor. Bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr gewann sie als beste europäische Läuferin hinter den US-Amerikanerinnen Carol Heiss und Tenley Albright die Bronzemedaille. In der folgenden Saison nahm sie an der EM 1956 nicht teil und verfehlte bei den Weltmeisterschaften im Garmisch-Partenkirchen und bei den Olympischen Winterspielen 1956 im italienischen Cortina d’Ampezzo jeweils mit Platz fünf einen Medaillenrang. Erst 1957 konnte sie an die vorangegangenen Erfolge wieder anknüpfen. Bei den Europameisterschaften in ihrer Heimatstadt gewann sie zum zweiten Mal den Titel vor ihren Landsfrauen Ingrid Wendl und Hanna Walter. Im selben Jahr erreichte Eigel bei den Weltmeisterschaften im US-amerikanischen Colorado Springs ihre beste Platzierung bei einer WM und gewann Silber hinter der Lokalmatadorin und Olympiasiegerin Carol Heiss.

Nach Beendigung ihrer Amateur-Karriere widmete sich Eigel ab 1958 dem Berufssport und brachte es durch Auftritte in Eisrevuen auf ein Jahreseinkommen von 40.000 bis 50.000 Mark.[3] Sie wurde für die erfolgreiche Wiener Eisrevue verpflichtet, wo sie gemeinsam mit den früheren Europameisterinnen Ingrid Wendl und Eva Pawlik auftrat.[4][5] Auch war Eigel für das internationale Konkurrenz-Unternehmen Holiday on Ice tätig, gemeinsam mit ihrem Ehemann Hami Brown, einem schottischen Eislauf-Komiker.[6]

Erfolge

Wettkampf 1954 1955 1956 1957
Olympische Spiele 5.
Weltmeisterschaften 7. Bronze 5. Silber
Europameisterschaften 6. Gold Gold

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Hanna Walter. In: Internationales Sportarchiv 27/1955 vom 27. Juni 1955
  2. vgl. Smejkal, Michael: "Ich wollte einfach die Musik tanzen". In: Salzburger Nachrichten, 13. April 2002. S. IV
  3. vgl. Sie schwimmen. In: Der Spiegel 9/1960 vom 24. Februar 1960, Seite 52
  4. vgl. Die traditionsreiche Geschichte der "Wiener Eisrevue". In: Wiener Zeitung, 23. Januar 2004, KUL Kulturmagazin, S. E8
  5. vgl. Natmessnig, Elias: Eintritt frei : stumme Zeugen eines vergessenen Traums. In: Kurier, 10. Januar 2008, S. 15
  6. vgl. Stacey, Don: Obituaries: Duncan Whaley. In: The Stage, 10. August 2000, S. 26

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