Agorismus

Agorismus
Agoristisches Symbol a³: „Agora, Anarchie, Action!“

Der Agorismus ist eine radikale linkslibertäre politische Philosophie, die durch Samuel Edward Konkin III. bekannt wurde. Er bezeichnete einen Agoristen als einen bewussten Anwender der Gegenwirtschaft (friedliche Schwarzmärkte und graue Märkte).

Der Begriff kommt vom griechischen Wort "agora", welches "offener Marktplatz" bedeutet. Ideologisch ist er ein Begriff, welcher für eine revolutionäre Variante des Marktanarchismus steht.

Der Agorismus ist eine Form des Anarchokapitalismus. Er könnte auch als Variante des individualistischen Anarchismus/Mutualismus bezeichnet werden. Agoristen sind Anarchisten, welche erstens geistiges Eigentum als illegitim betrachten und zweitens schwache Proprietiarier sind, d. h. "prinzipiell" nicht gegen 'Öffentliches Eigentum' sind. Agoristen betrachten ihre Ideen als eine Evolution und Weiterentwicklung der Ideen Murray Rothbards.

Inhaltsverzeichnis

Meinungen betreffend Eigentum

Obwohl Agoristen den Begriff "freier Markt" benutzen, fühlen sie sich nicht an die Implikationen des Begriffs Kapitalismus gebunden. Während einige Anarchokapitalisten daran glauben, dass alles 'Öffentliche Eigentum' durch Privateigentum ersetzt werden soll, vertreten Agoristen die Auffassung, dass nichtstaatliches 'Öffentliches Eigentum' legitim sein kann und respektiert werden sollte. Wie Anarchokapitalisten und im Gegensatz zu libertären Sozialisten glauben sie, dass Privateigentum über den augenblicklichen Besitz hinausgehen kann. Privates Eigentum, vor allem der Grundbesitz würde nicht unendlich lange andauern, sondern muss fortwährend genutzt werden, um nicht als aufgegeben zu gelten. Einige Anarchokapitalisten glauben, dass "alles" Eigentum privates (neo-Lockeanisch) Eigentum sein soll (starker Propertianismus), während Agoristen glauben, dass 'Öffentliches Eigentum' in einigen Fällen zulässig sein kann (schwacher Propertianismus).

Von der Regierung bevorzugte Unternehmen werden von Agoristen so gesehen, dass sie die Illegitimität des Staats mit vielen solcher Unternehmen verbinden. Staatliche Restriktionen, welche die Haftbarkeit von Unternehmen limitieren, werden so gesehen, dass sie die Geschäftsführung zu unvernünftigen Handlungen mit dem Unternehmenskapital verleiten. Wenn solche Unternehmen zum Beispiel die Exekutive so übermäßig bezahlen, dass sie die vertraglichen Schulden nicht bezahlen können, dann werden die Gehälter von jenen, die für den Bankrott verantwortlich sind, staatlich geschützt. Agoristen sagen, dass die Haftbarkeit nicht einfach durch staatliche Gesetze verschwinden kann und legitime Unternehmen somit immer Manager oder Besitzer haben werden, welche für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden können.

Agoristen neigen dazu, Urheberrechte und Patente gemäß Benjamin Tucker als illegitime Monopole zu betrachten. Sie vertreten die Auffassung, dass die Texte von solch unterschiedlichen Autoren wie Pierre Joseph Proudhon und David Friedman miteinander verbunden werden sollen, indem sie terminologische Unterschiede einräumen, die sich am stärksten im Begriff "Eigentum" selber zeigen.

Drei Typen von Kapitalisten

Agoristen beziehen sich wie Anarchokapitalisten mit dem Begriff "Kapitalismus" auf den freien Markt. Gemäß Konkin machen Agoristen aber eine dreifache Unterscheidung zwischen den am Kapitalismus beteiligten Akteuren.

Unternehmer oder Risikokapitalist nichtstaatlicher Kapitalist prostaatlicher Kapitalist
(gut) (neutral) (schlecht)
Innovator, Risikoträger, Produzent
die Kraft des freien Markts
Kapitalbesitzer
nicht unbedingt ideologisch
"ziemlich drohnenartige Nichtinnovatoren"
"das größte Übel der Politik"

Konkin behauptet, dass Anarchokapitalisten dazu tendieren, keine Unterscheidung zwischen den ersten zwei Typen zu machen, und impliziert, dass "Marxoide und noch krudere Kollektivisten" keine Unterscheidung zwischen allen drei Typen machen.[1]

Politische Aktion

Agoristen sind tendentiell gegen das Wählen und sonstige politischen Anteilnahme oder glauben zumindest, dass dies nie ein effektives Mittel sein kann, um eine freie Gesellschaft zu erreichen.

Siehe auch

In der Literatur

Der Science Fiction Autor J. Neil Schulman wirbt in seinem Roman "Alongside Night" für diese Ideen.

Einzelnachweise

  1. Interview With Samuel Edward Konkin III (eng.) abgerufen 10. März 2008

Weblinks


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