- Einkaufstourismus
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Grenztourismus ist ganz allgemein das Reisen einer größeren Personenzahl über Landesgrenzen hinweg. Meistens wird der Begriff jedoch in einem anderen Kontext gebraucht, nämlich in dem Sinne, dass es gerade wegen der Grenze zu einem Tourismus dorthin kommt. Es wird dann auch von Einkaufstourismus gesprochen. Die am häufigsten anzutreffende Form des Einkaufstourismus ist der Tanktourismus.
Hintergrund
Grundlage des Einkaufstourismus ist er Preisunterschied von Güter und Dienstleistungen, insbesondere Zigaretten, Benzin, Alkohol und verschreibungsfreie Medikamente, zwischen zwei benachbarten Ländern. Durch diese Tatsache wird ein Einkauf im günstigeren Ausland, besonders für Personen welche in Grenznähe wohnen, lukrativ. Aufgrund der noch immer bestehenden deutlich unterschiedlichen Kaufkräfte zwischen westeuropäischen und osteuropäischen Ländern ist diese Tourismusart besonders an diesen Grenzen wie etwa Deutschland und Polen bzw. Tschechien oder Österreich und Slowenien, ausgeprägt. Jedoch verminderten sich diese Unterschiede durch die rasant steigende Kaufkraft in diesen Ländern in den letzten Jahren.
Auch zwischen westeuropäischen Staaten kann es aufgrund unterschiedlicher Steuersätze zu deutlichen Preisunterschieden auf Waren kommen. So etwa bei Kaffee, welcher in den Niederlanden deutlich günstiger als in Deutschland ist.
Auch kann eine von Discounter geprägter Einzelhandelsmarkt eines Landes zu deutliche Preisunterschieden führen. So etwa zwischen Deutschland, dessen Einzelhandelsmarkt durch eine größere Anzahl Discounter sehr umkämpft ist und der Schweiz auf dessen Markt diese Firmen noch nicht im großen Umfang Fuß gefasst haben.
Teilweise kommt es auch zu Einkaufsbeziehungen in beide Richtungen. So etwa zwischen der tschechischen Republik und Deutschland. Wie oben bereits erwähnt, kommt es zu Einkäufen Deutscher in Tschechien. Dieser Grenztourismus existiert allerdings auch in umgekehrter Richtung, etwa auf dem Elektronikmarkt, auf dem das Preisniveau in Tschechien deutlich höher als das in Deutschland liegt.
Auch in der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz/Zgorzelec ist beispielsweise zu beobachten, dass der ehemals einseitige Grenztourismus Richtung Polen sich mittlerweile zu einem wechselseitigen entwickelt hat: Während deutsche Kunden weiterhin billige Kraftstoffe, Zigaretten und z.T. Lebensmittel in Polen einkaufen, schätzen zahlreiche polnische Einkaufstouristen in Görlitz neben Sonderangeboten auch die größere Auswahl an hochwertigen Textilien und lassen sich dies auch gern etwas kosten.Folgen
Die grenznahen Gebiete zählen aus historischen Gründen im Regelfall zu den strukturschwächeren Gegenden. Zwar verbilligen sich für die Bewohner dieser Gebiete durch den Einkauf im Nachbarland teilweise die Güter des täglichen Lebens, jedoch fließt aus diesen Gegenden durch den Grenztourismus ein nicht unerheblicher Teil der Kaufkraft in das Nachbarland ab, was mit Einnahmeverslusten für die regionale Wirtschaft und, besonders im Falle des Tank- und Zigarettentourismus, auch mit erheblichen Steuerausfällen verbunden ist. Andererseits führt der Grenztourismus in den Zielländern dazu, dass dort in Grenznähe eine Infrastruktur entsteht, die rein dazu angelegt ist, die Bedürfnisse der Grenztouristen zu befriedigen, jedoch aufgrund ihrer reinen Ausrichtung auf diese Bedürfnisse keinen Mehrwert für die ansässige Bevölkerung bringt.
siehe auch: Drogentourismus, Alkoholtourismus und Sextourismus
Angesichts dieser offenkundigen Probleme wird im öffentlichen Diskurs häufig übersehen oder unterbewertet, dass der Grenztourismus auch förderliche Wirkungen entfaltet: Er eröffnet wirtschaftliche Perspektiven gerade in denjenigen Regionen, die ansonsten schwer benachteiligt und abgehängt sind. Er schafft eine Vielzahl grenzüberschreitender Kontakte, motiviert dadurch zum Erwerb von Sprachkenntnissen und trägt somit nicht unerheblich zur europäischen Integration bei.
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