- Einstecktuch
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Das Einstecktuch (auch Kavalierstuch, Stecktuch oder Pochette) wird mit unterschiedlichen Falttechniken so in die äußere Brusttasche des Männer-Sakkos gesteckt, dass es daraus hervorschaut.
Inhaltsverzeichnis
Anlässe und Arten
Das Kavalierstuch ist ein reines Accessoire und wird nicht nur bei besonderen Anlässen getragen. Es soll dem Anzug oder der Kombination beziehungsweise dem (Tweed-)Sakko eine elegante Note und einen zusätzlichen Farbakzent verleihen. Es dient nicht als Taschentuch, gilt aber als Ausdruck von Individualität.
Die einfachste, klassische Form ist ein gestärktes weißes Taschentuch aus Leinen, das meist zum weißen Hemd getragen wird. Die elegantere Variante ist ein farbiges Seidentuch (mit handrollierten Rändern) das farblich mit der Kleidung abgestimmt wird. Das Einstecktuch sollte dabei die Grundfarbe der meist mehrfarbigen Krawatte oder des Hemdes aufnehmen.
Zuweilen werden Sets aus Krawatte und dazu im Muster passenden Tuch angeboten, um Anfängern die Wahl einer geschmackvollen Kombination abzunehmen. Ebenso sind fertig gefaltete und auf Pappe vernähte Tücher erhältlich, die nur noch in die Brusttasche gesteckt werden müssen, um perfekt gefaltet zu erscheinen.
Falttechnik
Es gibt verschiedene Arten, das Einstecktuch zu falten, die angemessene Falttechnik hängt ab vom Material des Tuches, dem Schnitt des Anzuges, aber auch dem Anlass, zu dem es getragen wird. Grundsätzlich kann man Einstecktücher aus Leinen zusammenfalten und dann passend zur Breite der Brusttasche so einstecken, dass noch ein Rand von 1–3 cm aus der Tasche herausschaut. Eine einfachere, lässigere, aber wirkungsvollere Variante für seidene Einstecktücher ist, das Tuch auseinandergefaltet mit den Enden zuerst in die Brusttasche „hineinzustopfen“ und anschließend nach oben etwas herauszuzupfen (Bauschfaltung).
Geschichte
Das Einstecktuch kam etwa um 1830 in der Biedermeierzeit auf, wurde zunächst aber nicht zu festlichen Anzügen, sondern zur Reitkleidung getragen und war auffällig farbig. Das Sakko wurde erst etwa 1860 als Tages- oder Geschäftsanzug eingeführt und durch ein Stecktuch optisch aufgewertet. Einige Zeit später wurden dann auch der Gehrock und der Paletot mit Brusttaschen versehen. Der Frack hatte dagegen bis 1930 keine Brusttasche und wurde üblicherweise mit einer weißen Nelke am Revers geschmückt. „Den Herrenschneidern […] war es darum zu tun, durch das Ziertuch einen neuen distinguierten, aber unauffälligen Akzent in der Herrenmode zu setzen, zumal das Großbürgertum den Adel als in der Mode tonangebenden Stand ablöste.“[1]
In den 1930er Jahren kamen erstmals Krawatte und Einstecktuch mit aufeinander abgestimmtem Muster als Set in den Handel. Ende der 1950er Jahre galt das Stecktuch als unmodern und wurde nur noch selten offen getragen. Seit den 1990er Jahren ist es wieder gesellschaftsfähig. „Fernsehnachrichtensprecher geben seither ihrem Aussehen durch das Stecktuch einen neuen Akzent.“[2] Heute gilt es wieder als Zeichen für einen gut gekleideten Mann.
Literatur
- Ingrid Loschek: Accessoires. Symbolik und Geschichte. Bruckmann, München 1993, ISBN 3-7654-2629-6
- Bernhard Roetzel: Der Gentleman: Handbuch der klassischen Herrenmode. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-89508-637-1 (Nachauflage 2004)
Weblinks
Commons: Einstecktücher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mathias G. Böhme: Styling Guide für Männer: Pochette. Beschreibung von Falttechniken.
Einzelnachweise
Kategorien:- Männerkleidung
- Bekleidungszubehör
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