Einstiegsqualifizierungsjahr

Einstiegsqualifizierungsjahr

Die Einstiegsqualifizierung Jugendlicher, kurz EQJ, ist ein betriebliches Langzeitpraktikum und soll als Brücke zur Ausbildung dienen. Dabei orientiert es sich in der Regel an den Ausbildungsinhalten des entsprechenden Ausbildungsberufs. Im Rahmen des Ausbildungspakts hat die Wirtschaft, vertreten durch Kammern und Verbände zugesagt, jährlich 25.000 Praktikumsplätze für Jugendliche die als noch nicht ausbildungsreif gelten, zu schaffen.

Inhaltsverzeichnis

Voraussetzungen / Förderung

Um einen EQJ-Platz anbieten zu können, müssen Unternehmen Inhalte, Dauer (6-12 Monate) und Vergütung festlegen. Wenn das Angebot schließlich der zuständigen Kammer gemeldet wurde, beteiligt sich die Agentur für Arbeit nach vorläufiger Zusage an der Bewerberauswahl. Ist ein Teilnehmer gefunden, meldet der Arbeitgeber den Bewerber bei der Berufsgenossenschaft an. Sollte der Teilnehmer berufsschulpflichtig sein, meldet ihn der Betrieb zur Berufsschule an. Ausnahmen sind Schüler, die für den Zeitraum des EQJ durch das Schulamt von der Schulpflicht entbunden wurden. Nun kann der Arbeitgeber einen Antrag auf Förderung bei der AA stellen. Die Agentur für Arbeit erstattet dem privaten Arbeitgeber bis zu 212 € pro Monat. Diesen Betrag bekommt der Bewerber in der Regel ausgezahlt. Außerdem bekommt der Betrieb 97 € als pauschalierten Gesamtbeitrag zur Sozialversicherung. Sach- und Personalkosten fallen zulasten des Arbeitgebers, genauso wie Beiträge zur Berufsgenossenschaft.

Vorteile

Die Vorteile für den Betrieb sind vielfältig. Viele Unternehmen schätzen es, den Bewerber vor Ausbildungsbeginn genauer kennen lernen zu können. Entgegen regulärer Einstellungsverfahren liegt der Fokus weniger auf Noten sondern vielmehr auf praktischen Begabungen und Leistungen. Dabei ist jedoch jederzeit ein Übergang in die Ausbildung möglich (innerhalb der normalen Ausbildungszeiträume) und die EQJ-Zeit kann nachträglich anteilig als Zeit der Ausbildung angerechnet werden. Die Anrechnung kann dabei nur durch die zuständige Stelle (Kammer) erfolgen. Für viele Jugendliche ist die Praktikumszeit eine gute Möglichkeit, Unsicherheiten abzubauen und in den anvertrauten Aufgaben zu wachsen. Gleichzeitig erwerben sie Grundkenntnisse im angestrebten Beruf.

Kritik

Da die EQJ-Praktikanten keinerlei Kosten für den Arbeitgeber verursachen und die Agentur für Arbeit keine Kontrollen durchführt, sind die Jugendlichen in manchen Betrieben massiver Ausbeutung ausgesetzt. Es werden sogar bezahlte Kräfte in Anlernberufen entlassen und durch Praktikanten ersetzt, diese werde oft mit versprochenen Ausbildungsplätzen motiviert, einen rechtlichen Anspruch darauf haben sie aber jedoch nicht. Für einige „schwarze Schafe“ unter den Unternehmern sind EQJ-Praktikanten die ideale Form, Kosten zu sparen, da sie keine Berufsschule besuchen und ihnen so für die gesamte Arbeitszeit kostenlos zur Verfügung stehen.

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