- Eiri Avion PIK-20
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Eiri Avion PIK-20 Typ: Segelflugzeug Hersteller: Eiri Avion Erstflug: 10. Oktober 1973 Produktionszeit: 1974–1980 Stückzahl: > 425 (alle Varianten) Die PIK-20 ist ein einsitziges Segelflugzeug der Firma Eiri Avion.
Geschichte
Die PIK-20 war eine Entwicklung von Studenten an der Technischen Universität Helsinki. Maßgebliche Konstrukteure waren Markku Hiedanpaa, Hannu Korhonen sowie Pekka Tammi. Die PIK-20 nutzte Wölbklappen anstelle von Schemp-Hirth-Klappen, um die Geschwindigkeit laut Bauvorschrift im Sturzflug bei voll ausgefahrenen Landehilfen unterhalb von VNE zu halten. Der Prototyp wurde nach den damaligen Regeln für die Standardklasse ausgelegt, die Wölbklappen, wenn sie als einzige Landehilfe vorhanden waren und nur zur Landung eingesetzt werden konnten, erlaubten.
Wenig später wurden die Regeln der Standardklasse erneut geändert die nun nur noch forderten, dass die Wölbklappen nicht gemeinsam mit den Querrudern bewegt bzw. überlagert wurden. Die „übrigen“ auftriebserhöhenden bzw. leistungsverbessernden Eigenschaften der Wölbklappen wurden nicht beschränkt. An diese Regeländerung wurde die PIK-20 angepasst und fortan als PIK-20B gebaut. Mit der PIK-20B wurden daraufhin im Jahre 1975 sowohl die Britischen -, Amerikanischen - und Finnischen Nationalmeisterschaften gewonnen als auch 1976 die Weltmeisterschaft durch Ingo Renner, Platz 2 und 3 gingen ebenfalls an Piloten auf PIK-20B. Als Option wurde die PIK20B als eines der ersten Segelflugzeuge auch mit Kohlenstofffaserholmen angeboten die das Gewicht der Tragflächen beträchtlich senkten.
Im Anschluss an die Erfolge der mit Wölbklappen ausgerüsteten Flugzeug verbot die IGC in der Standardklasse alle profilverändernden Auftriebshilfen und schuf die neue 15m-Klasse (Rennklasse). Für diese Klasse wurde die PIK-20D entworfen. Sie besaß nun 1:1 überlagerte Wölbklappen und für die Landung nur auf der Oberseite ausfahrende Schemp-Hirth-Klappen. Der Tragflächenholm wurde nun standardmäßig aus Kohlenstofffasern gefertigt und auch an einigen anderen Stellen (Rumpfröhre zur Aufnahme der Biegekräfte des Seitenruders, Cockpitrahmen) wurden Kohlenstofffasern zur Verstärkung eingesetzt.
Leistungsvermessungen ergaben, dass die PIK-20D schlechtere Gleitleistungen aufwies als die PIK-20B. Deshalb wurde einige Konstruktionsänderungen vorgenommen. So wurde die Rumpfnase spitzer und das Höhenleitwerk um einige Zentimeter nach vorn versetzt. Der wahre Grund der Leistungsverschlechterung lag aber in einer vergrößerten Profildicke, vermutlich ausgelöst durch verzogene Formen für die Tragflächen.
Jukka Tervamaki konstruierte einen Motor in eine PIK-20B und entwickelte so den Prototyp JT6 zur späteren PIK-20E. Für die PIK-20E wurden verstärkte Tragflächenholme, eine größere Mittelsektion des Rumpfes und aufgrund der Verschiebung des Schwerpunktes nach hinten eine Rückpfeilung der Tragflächen um 2 Grad erforderlich.
Eine Besonderheit der PIK-20 war ihr Herstellungsverfahren: Alle Bauteile wurden aus Epoxydharzen hergestellt, die eine erhöhte Temperaturbeständigkeit aufweisen. Anschließend wurden die Teile in einem Autoklaven getempert. Auch wurde auf das sonst übliche Gelcoat als Lackschicht komplett verzichtet, stattdessen wurden die Teile im Anschluss mit Acryllack lackiert. Durch die erhöhten Temperaturen bei der Temperung können die PIK-20s auch in anderen Farben als Weiß durchgängig lackiert werden, nämlich Chromgelb (RAL 1007), Blutorange (RAL 2002), Enzianblau (5010), Gelbgrün (RAL 6018) oder Weißaluminium (9006).
Die PIK-20D hat am 7. Mai 1996 nachträglich in einer „Design Change“ die Kunstflug-Zulassung („Aerobatic Category“) im Bereich von +6,6g bis -4,6g bekommen. Erlaubte Kunstflugfiguren sind Trudeln, Turn, Rollen, Looping, Rückenflug, Rückenflugkurven, Fassrollen und Kombinationen daraus (z.B. Immelmann, Kleeblatt, Kubanische Acht etc.). Verbotene Kunstflugfiguren sind ungesteuerte Figuren (gerissene/gestoßene Rollen), Figuren, bei denen das Flugzeug rückwärts fliegt (Männchen, Weibchen), Figuren mit lang anhaltender negativer Belastung (Außenloop) sowie Rückentrudeln.
Technische Daten
PIK-20 PIK-20B PIK-20D PIK-20E Besatzung 1 Spannweite 15m Höhe 1,34m 1,47m Länge 6,43m 6,53m Flügelfläche 10m2 Streckung 22,5 Profil Wurzel: FX 67-K-170; Ende: FX 67-K-150 Leergewicht 240kg 225kg 300kg Wasserbalast 80kg 140kg 80kg MTOW 400kg 450kg 470kg VNE 262km/h 292km/h 280km/h VB 242km/h 240km/h 215km/h VA 185km/h 190km/h VT 185km/h 190km/h VA 125km/h Lastvielfache +5,3g -2,65g +6,6g -4,6g +5,3g -2,65g minimale Sinkgeschwindigkeit bei
320kg (20 & 20B)
300kg (20D)
360kg (20E)0,58m/s (73km/h) 0,56m/s (73km/h) 0,61m/s (77km/h) beste Gleitzahl bei
MTOW40,5 (100km/h) 41,5 (115km/h) 42 (117km/h)) 41 (117km/h) Weblinks
- Testflugzeuge
- PIK-20D: Neues EASA Gerätekennblatt vom 28. September 2009 inkl. Kunstflugzulassung
- PIK-20D: Altes LBA Gerätekennblatt Nr. 330 vom 6. Dezember 1984 ohne Kunstflugzulassung
- PIK-20D: Aktuelles Flughandbuch
- PIK-20D: Aktuelles Kunstflughandbuch
- PIK-20D: Aktuelles Betriebshandbuch
- PIK-20D: Aktuelles Reparaturhandbuch
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