- Eisberg-Transportkosten
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In wirtschaftswissenschaftlichen Modellen dienen Eisberg-Transportkosten als eine vereinfachte Darstellung von Transportkosten im sogenannten Krugman-Modell. Dabei wird angenommen, dass nur ein Teil der Agrargüter bzw. Industriegüter am Ziel ankommt. Analog zu einem Eisberg, der bei einem Transport langsam schmelzen würde und so einen Teil seiner Masse einbüßt, geht so ein Teil der Güter verloren und „verschwindet“. Damit eine bestimmte Menge des Gutes am Zielort ankommt, muss demnach zusätzlich zu dieser Menge des Gutes noch der Teil produziert werden, der unterwegs verloren geht. Je weiter ein Gut transportiert wird, desto größer der Verlust und desto teurer der Transport.
Der Vorteil dieser Vereinfachung ist, dass die mathematische Formulierung vereinfacht wird und Kosten direkt in den Einheiten des zu transportierenden Gutes angegeben werden können, ohne noch Preise in das Modell einbinden zu müssen.
Das Konzept wurde von Paul Samuelson in einem Aufsatz von 1954 geprägt, bildet aber auch die Grundlage von aktuellen wirtschaftswissenschaftlichen Modellen, die Transportkosten einbeziehen, wie beispielsweise in der Neuen Ökonomischen Geographie.
Beispiel für Eisberg-Transportkosten
- Ein Getränkehersteller soll an ein im Ausland befindliches Auslieferungslager 500 Paletten Saft liefern. Durch Fehlbedienung beim Beladen der Lastzüge geht eine Palette Saft zu Bruch. An der Grenze werden vom Zoll 2 Kisten Saft zwecks Laboruntersuchung entnommen. In diesem Fall sind also 1 Palette Saft + 2 Kisten Saft extra zu produzieren, um das Liefermaß zu erfüllen.
Literatur
- Samuelson, Paul A.: The Transfer Problem and Transport Costs, II: Analysis of Effects of Trade Impediments. The Economic Journal. Vol. 64, No. 254 (Jun., 1954), pp. 264-289
- Promann, Johannes: Transportkosten der Neuen Ökonomischen Geographie (2007) ISBN 978-3-638-05396-9 (Überblick)
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