Agrilus biguttatus

Agrilus biguttatus
Zweipunktiger Eichenprachtkäfer
Zweipunktiger Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus)

Zweipunktiger Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Prachtkäfer (Buprestidae)
Unterfamilie: Agrilinae
Gattung: Agrilus
Art: Zweipunktiger Eichenprachtkäfer
Wissenschaftlicher Name
Agrilus biguttatus
Fabricius, 1777
Bilder des Zweipunktigen Eichenprachtkäfers
Bild 1:
Doppelter Seitenrand des Halsschildes; die dadurch umschlossene Fläche erscheint hier durch die Beleuchtung etwas heller.
Bild 2:
grün: Kinnfortsatz der Vorderbrust
orange: Prosternalfortsatz
blau: Mittelbrust
ocker: Hinterbrust
Bild 3: Seitenansicht. Die Hinterhüfte erscheint vor den Hinterbeinen keulenförmig hell
Bild 4: Unterseite
Bild 5: Larve (nach Reitter) Bild 6: Vorderansicht


Der Zweipunktige Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) ist ein Käfer aus der Familie der Prachtkäfer und der Unterfamilie der Agrilinae. Der metallisch grün, blau oder kupfrig glänzende schlanke Käfer ist an den zwei weißen Punkten auf den Flügeldecken leicht zu erkennen. Er wird zwischen acht und dreizehn Millimeter lang.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung der Käfers

Der Kopf des Zweipunktigen Eichenprachtkäfers ist kurz, von oben gesehen etwa drei mal so breit wie lang. Die Oberlippe ist rechteckig. Die Oberkiefer sind stark, gebogen, zugespitzt, auf der inneren Seite ausgeschnitten mit einem stumpfen Zahn. Der Kiefertaster ist viergliedrig, das erste Glied sehr klein, das zweite lang und das letzte verdickt. Das Lippentasterendglied ist groß und keulenförmig. Die elfgliedrigen Fühler sind kurz, ab dem vierten Glied nach innen gesägt und über der Höhe des Unterrandes der Augen eingelenkt (Bild 6). Die Augen sind groß, ihr Hinterrand verläuft parallel und in kleinem Abstand zum seitlichen Vorderrand des Halsschildes. Die vertikale Ausdehnung ist viel größer als die horizontale (Bild 1, Bild 6).

Der Halsschild ist viel breiter als lang. Als gattungstypisches Merkmal trägt er einen doppelten Seitenrand. Der Abstand zwischen dem eigentlichen Seitenrand und der darunter verlaufenden kielartigen Erhöhung ist nahe der Basis des Halsschildes sehr klein und vergrößert sich nach vorn beträchtlich (Bild 1). Über dem Seitenrand an den Hinterwinkeln des Halsschildes befindet sich im Unterschied zu den meisten Arten der Gattung keine kielartige Erhöhung. Vor jeder Flügeldecke ist der Halsschild tief ausgerandet, vor dem Schildchen seicht. Das Schildchen ist dreieckig, hinten spitz zulaufend und hat im vorderen Drittel einen deutlichen Querkiel.

Die Vorderbrust ist nach vorn leicht aufgebogen (Prosternallappen), der Vorderrand nicht spitzwinklig eingeschnitten, sondern nur ausgerandet (Bild 2). Die Verlängerung der Vorderbrust nach hinten (Prosternalfortsatz) verläuft zwischen den Vorderhüften parallel, dann spitzt er sich dreieckig zu. Dabei überdeckt er die Mittelbrust, so dass diese scheinbar geteilt ist (Bild 2).

Die Tarsen der Beine sind alle fünfgliedrig, die vier ersten Tarsenglieder sind gelappt. Das 1. Glied der Hintertarsen ist länger als die folgenden drei zusammen. Die Krallen besitzen an der Basis je einen Zahn, der beim Weibchen stumpf und breit, beim Männchen lang und spitz ist, so dass die Klauen gespalten wirken. Die Hinterhüften liegen an der Hinterbrust breit an und verbreitern sich nach außen (Bild 3)

Die ersten zwei der fünf sichtbaren Bauchringe (Sternite) sind miteinander verwachsen. Etwa auf der Höhe der Verwachsung ist der Hinterleib am breitesten, danach verjüngt er sich gleichförmig. Das fünfte Sternit ist hinten abgerundet und mit einer einfachen Randfurche versehen, die nicht nach innen ausgebuchtet ist (Bild 4).

Die Flügeldecken sind lang, vorn wenig breiter als der Halsschild, danach leicht nach innen ausgerandet. Im letzten Drittel verschmälern sie sich gleichmäßig und am Hinterende sind sie einzeln verrundet und fein gezähnt. Neben der Schulterbeule sind sie eingedrückt und können dort einen rundlichen Fleck mit weißen Haaren besitzen. Im hinteren Drittel liegt nahe der Naht, an der die Flügeldecken aneinanderstoßen, ein längliches rechteckiges Feld mit weißen Haaren, das gewöhnlich sehr deutlich ist, aber auch fehlen kann. Helle Haarflecken finden sich außerdem an der Außenseite der Hinterhüfte, außen am dritten bis fünften Sternit und auf den Seiten der Hinterleibsabschnitte (Pleurit) außer dem zweiten und meist dem fünften (Bild 3, Bild 4). Da die Flügeldecken seitlich einen Teil des Hinterleibs unbedeckt lassen, fällt vor allem der deutliche weiße Fleck des ersten Pleurits auch von oben betrachtet auf.

Das Männchen ist einfarbig goldgrün, grün oder blau, bei den Weibchen ist Kopf und Halsschild goldgrün.

Vorkommen

Die Art ist in Eichenwäldern häufig anzutreffen.

Lebensweise

Die Larven (Bild 5) des Zweipunktigen Eichenprachtkäfers leben in der Rinde abgestorbener Äste alter Eichen und in deren Stümpfen. Die Imagines leben u. a. auch auf jungen Eichenbäumen.

Verbreitung

Die Art ist im größten Teil Europas beheimatet. Das Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis Südnorwegen und Mittelschweden. In England tritt sie nur selten in Erscheinung. Weitere Verbreitungsgebiete befinden sich im Kaukasus, Nordafrika und im vorderen Kleinasien.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung, Jarmila Hoberlandtova, Ivan Zpevak: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1

Literatur

  • Fritz Brechtel, Hans Kostenbader (Hrsg.): Die Pracht- und Hirschkäfer Baden-Württembergs. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3526-4
  • Wolfgang Schwenke (Hrsg.) u. a.: Die Forstschädlinge Europas. Ein Handbuch in 5 Bänden. Band 2: Käfer. Parey, Hamburg und Berlin 1974, ISBN 3-490-11016-1
  • Fritz Schwerdtfeger: Die Waldkrankheiten. Lehrbuch der Forstpathologie und des Forstschutzes. 4. neubearbeitete Auflage. Parey, Hamburg und Berlin 1981, ISBN 3-490-09116-7
  • G.Jäger (Herausgeber): C.G Calwer's Käferbuch". K. Thienemanns Verlag Stuttgart 1876
  • H. Freude, K. W. Harde, G. A. Lohse: Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 6. Spektrum Akademischer Verlag in Elsevier 1966, ISBN 3-827-40683-8

Weblinks


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