Eiskernmethode

Mit der Eiskernmethode kann das Alter von Eisschichten bestimmt werden.

In den vereisten Polkappen, wo die Niederschläge von vielen Tausenden Jahren als Eisschichten übereinander liegen, sind die interessantesten Daten der Erdgeschichte gespeichert. Jedes Jahr hat dort seine eigene, charakteristische Eisschicht hinterlassen, so zum Beispiel auch auf Grönland, wo die Dicke der Eisschichten etwa 3 Kilometer beträgt. Obwohl die Jahresschicht wegen Auflast der späteren Schichten nicht mehr in ihrer ursprünglichen Dicke vorhanden ist, hat sie dennoch ihre chemischen Merkmale bewahrt. Zur Analyse der chemischen Merkmale werden vor allem Bohrkerne aus Eisschichten benötigt. Auf Grönland wurden bislang drei Tiefenbohrungen abgeteuft, die Länge der geborgenen Eiskerne betrug zwischen 2 und 3 km.

Diese Jahresschichten können nun ähnlich wie die Jahresringe der Bäume (Dendrochronologie) abgezählt werden. Aufgrund ihres eigenen, chemischen Fingerabdrucks lässt sich jede Jahresschicht genau charakterisieren und protokollieren.

In den Eisschichten sind nicht nur die Daten über den Klimaverlauf der vergangenen 200.000 Jahre gespeichert, sondern sie enthalten auch wichtige Informationen über große Vulkanausbrüche. Denn die bei einem Vulkanausbruch entstehenden schwefelhaltigen Gase können sich in der Stratosphäre mit Wasser verbinden und zu den Polen gelangen, worauf sie mit den Niederschlägen als Schwefelsäure ins Eis gelangen. So konnten die bekannten explosiven Vulkanausbrüche von Tambora (1815) und Krakatau (1883) in den Eiskernbohrungen identifiziert werden. Auch der Minoische Ausbruch auf der Insel Santorin wurde mittels Eiskernmethode auf das Jahr 1645 v. Chr. $\pm$20 Jahre festgelegt.