Ellenbogen (Halbinsel)

Ellenbogen (Halbinsel)
Blick vom Listland über den Königshafen zur Halbinsel Ellenbogen

Der Ellenbogen ist der nördlichste Teil der nordfriesischen Insel Sylt. Hier befindet sich zugleich die nördlichste Landesstelle Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ellenbogen, der als 330 bis 1200 Meter schmale und langgestreckte Halbinsel in die Nordsee ragt, befindet sich nördlich von List, der nördlichsten Ortschaft Deutschlands. Nur knapp 4 km nordöstlich des Ellenbogens befindet sich die dänische Nachbarinsel Rømø.

Sein nördlichster Punkt, der sich auf dem Westellenbogen nur etwas nordöstlich des Leuchtturms List West befindet, stellt die nördlichste Landesstelle Deutschlands dar. Dementgegen liegt am Rickelsbüller Koog, der sich an der Nordwestküste Schleswig-Holsteins befindet, die nördlichste Festlandsstelle des Staats.

Das gesamte Gebiet des Ellenbogens, der zum Vogelschutzgebiet erklärt wurde, ist – wie das südlich an die Halbinsel anschließende und westlich von List liegende Listland – als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Zwischen der Halbinsel Ellenbogen und dem Lister Hafen erstreckt sich der Königshafen, eine Wattfläche die zur „Schutzzone I“ vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehört und nicht betreten werden darf, sowie die Vogelschutzinsel Uthörn.

Geschichte

Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges erweiterte das Militär das Streckennetz der Sylter Inselbahn auch auf den Ellenbogen. So wurden ca. 6 Kilometer Gleise gebaut, um die oft sehr abgelegenen Lager und Geschützstellungen anzubinden. Diese Strecken wurden jedoch unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges vollständig abgebaut. Reste im Bereich des Weststrands waren Mitte der 1960er Jahre noch vorhanden. Ebenso verschwanden in den 1950er Jahren die Bunker, Lager und Stellungen, die auf der Halbinsel errichtet worden waren.

Lediglich die auch durch die Wehrmacht errichtete Betonplattenstraße, sowie damals angelegte Park- und Wendeplätze sind bis heute erhalten. Bis zum Jahr 1992 diente ein Teil des Königshafens und des Ellenbogens der NATO als temporärer Luft-Boden-Schießplatz. Jeweils im Oktober und November wurden Luftwaffenmanöver abgehalten. Dazu war als Beobachtungsposten ein spezieller Turm - ähnlich einem kleinen Tower - errichtet worden, der jedoch Ende der 1980er Jahre mit der Einstellung der Manöver wieder abgebaut wurde. Heute erinnern lediglich Warnschilder mit dem Hinweis auf Munitionsreste in den Wiesen am Westufer des Königshafens an die militärische Vergangenheit.

Nutzung und Freizeitwert

Über eine Privatstraße, die als Sackgasse am 27,9 m hohen Ellenbogenberg beginnt, kann man gegen Zahlung einer Maut für motorisierte Fahrzeugen und Radfahrer bis zum Parkplatz östlich des Leuchtturms List Ost auf dem Ostellenbogen vordringen, um von dort die Ellenbogenspitze („Alembögspünt“) zu erreichen. Östlich der Ellenbogenspitze und südlich davon erstreckt sich das Wattenmeer, durch dessen Gebiete während der sommerlichen Feriensaison von der Gemeinde List geführte Wattwanderungen durchgeführt werden.

Entlang der Nordküste dieser Halbinsel erstreckt sich über ca. drei Kilometer ein naturbelassener Sandstrand; an der Nordwest-, Nord- und Ostküste, an denen Sturmfluten teilweise besonders heftig sind, ist das Schwimmen wegen gefährlicher Meeresströmungen (Trekker) lebensgefährlich und daher untersagt. Vor einem begrenzten Strandabschnitt auf der Südseite des Ostellenbogens ist Wind- und Kitesurfen erlaubt.

Trivia

Im Februar und März 2009 entstanden u.a. hier die Außenaufnahmen für den Roman-Polanski-Film "The Ghost"[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/artikeldetails/article/789/polanski-film-lister-ellenbogen-erhaelt-amerikanischen-look.html

55.0458333333338.44583333333337Koordinaten: 55° 3′ N, 8° 27′ O


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