- Ellenbogen (Rhön)
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Ellenbogen (Schnitzersberg) Lage von Ellenbogen (mit Schnitzersberg) in der Rhön
Höhe 813,2 m Lage Thüringen, Bayern und Hessen Gebirge Rhön Geographische Lage 50° 34′ 22″ N, 10° 5′ 0″ O50.57277777777810.083333333333813.2Koordinaten: 50° 34′ 22″ N, 10° 5′ 0″ O Typ erloschener Vulkan Gestein Basalt Erschließung Landesstraße 1123 Besonderheiten Der Ellenbogen mit seiner höchsten Erhebung, dem Schnitzersberg, ist höchster Berg im thüringischen Teil der Rhön (815,5 m; 50° 33′ N, 10° 5′ O50.55805555555610.080833333333) Der Ellenbogen ist als erloschener Vulkan mit seiner höchsten Bergkuppe, dem Schnitzersberg (815,5 m ü. NN[1]), der weitaus höchste Berg im thüringischen Teil der Rhön und gehört zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Die bekannte Stelle im Norden des Bergs namens Ellenbogen liegt auf 813,2 m ü. NN[1]. Die Südostflanke des Schnitzersbergs liegt im Landkreis Rhön-Grabfeld (Bayern) und dessen Westflanke im Landkreis Fulda (Hessen).
Am Ellenbogen steht das Eisenacher Haus, unweit davon befindet sich das Thüringer Rhönhaus. Auf dem Schnitzersberg wurde ein Sendemast errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Ellenbogen mit seiner Kuppe Schnitzersberg erhebt sich zwischen den Ortschaften Oberweid im Nordnordwesten, Erbenhausen-Reichenhausen im Nordosten und Frankenheim im Südsüdwesten; die zuletzt genannte dieser drei thüringischen Ortschaften liegt wenige Meter unterhalb des Bergplateaus nahe dem Dreiländereck Bayern−Hessen−Thüringen. Der Berg befindet sich im Biosphärenreservat Rhön. Seine Flanken liegen im Bereich der jeweiligen Bundesländer in den Naturparks Hessische Rhön und Bayerische Rhön.
Westlich vom Ellenbogen bzw. nordnordwestlich der Kuppe des Schnitzersbergs entspringt die Weid, die ein südöstlicher Zufluss der den Berg westlich in Hessen von Süden nach Norden passierenden Ulster ist. Östlich vom Ellenbogen bzw. nordöstlich des Schnitzersbergs entspringt in Bayern die Streu, die ein nördlicher Zufluss der Fränkischen Saale ist.
Bergkuppe und Aussichtsmöglichkeit
Die in ihren Hochlagen wenig bewaldete Kuppenregion vom Ellenbogen und Schnitzersberg ist wie bei vielen Rhönbergen ein leicht gekrümmtes Plateau, über das im Abschnitt Frankenheim−Reichenhausen die Landesstraße 1123 führt. Auf dem Berg befinden sich am Ellenbogen das Eisenacher Haus und Thüringer Rhönhaus, auf dem Schnitzersberg ein Sendemast und rund 700 m westlich davon die Bauernschaft Weidenhof. Vom Bergplateau hat man eine gute Sicht auf die Hohe Rhön, die Milseburg und die Wasserkuppe.
Berghöhe und Nebenhügel
Am Ellenbogen und Schnitzersberg bzw. im Bereich der dortigen Drei Spitzen sind dies die höchsten Stellen oder Hügel oberhalb der 800-m-Höhenlinie − sortiert nach Höhe in Meter über Normalnull (NN) und Entfernungen zur Kuppe des Schnitzersbergs in Kilometern[1]:
- Schnitzersberg (815,5 m; höchster Berg im thüringischen Teil der Rhön; eine der Drei Spitzen)
- namenlose Stelle (813,7 m, 0,7 km nordwestlich; eine der Drei Spitzen)
- Ellenbogen (813,2 m, 1,6 km nördlich)
- namenloser Hügel (812 m, 0,3 km südlich; eine der Drei Spitzen)
Jedoch ist in den meisten Landkarten die Höhe vom Ellenbogen gerundet mit 814 m und jene vom Schnitzersberg mit 816 m angegeben. Die über 800 m hoch gelegenen Bereiche des Bergplateaus reichen an der Westflanke vom Schnitzersberg nach Hessen und die unterhalb davon befindlichen Bereiche im Südosten, mit den Geschwisterkuppen Rhönkopf und Salkenberg (773 m)[1], nach Bayern.
Eisenacher Haus und Thüringer Rhönhaus
Bis in die 1920er-Jahre befand sich am Ellenbogen ein einfaches Blockhaus, errichtet vom Rhönklubzweigverein Kaltensundheim und dann ersetzt durch eine schlichte Steinbank aus heimischen Basaltsteinen. Unweit davon erbaute der Rhönklubzweigverein Eisenach 1928 das größte Wanderheim des Rhönklubs, das Eisenacher Haus.
1945 wurde der Rhönklub in Ostdeutschland verboten und das Eisenacher Haus zum Staatseigentum erklärt. Von 1948 bis 1962 war es Ferienheim des FDGB und des Zolls. Mitte der 1960er-Jahre errichtete die Stasi der DDR auf der Kuppe eine Abhöranlage mit vier Radartürmen als Gegenstück zu der westdeutschen Anlage auf der Wasserkuppe und Ergänzung ähnlicher Anlagen auf dem Brocken im Harz und dem Wetzstein im Frankenwald. Die für den Betrieb der Anlage notwendigen technischen Einrichtungen wurden im Eisenacher Haus untergebracht, das durch einen Fertigteil-Anbau erweitert wurde. Das Bergplateau erhielt eine hoch gesicherte Einzäunung und wurde zum Sperrgebiet erklärt. Auf dem Berghaus entstand durch mobile Nachrichteneinheiten der Sowjetarmee ein Lager aus niedrigen Holzhütten, Erdbunkern und Zelten. Das Sperrgebiet um das Eisenacher Haus wurde fortan von der Bevölkerung Klein Sibirien genannt.
Am 13. Januar 1990, drei Monate nach der Wende, zogen etwa 300 Einwohner aus umliegenden Ortschaften vor das verriegelte Einfahrtstor am Eisenacher Haus und verlangten lautstark und hartnäckig Einlass. Nach kurzer Verhandlung mit einem Major der NVA nahm eine Delegation das Gebäude in Augenschein und überzeugte sich von dessen desolatem Zustand. Zwei Tage später wurde die Delegation wieder zum Berghaus gerufen und unter ihrem Beisein die Abhöranlage außer Betrieb gesetzt sowie die Technikräume versiegelt. Nach weiteren zehn Tagen begann man mit dem Abbau aller technischen Einrichtungen. Zu diesem Zeitpunkt waren die sowjetischen Soldaten bereits abgezogen.
Der Rhönklub bemühte sich schon von der Wende an, das von ihm erbaute Eisenacher Haus wieder in seinen Besitz zu bekommen. Dies verhinderte jedoch die Klausel im Einigungsvertrag, dass eine Rückführung von Eigentum, das zwischen 1945 und 1949 unter sowjetischer Militäradministration enteignet wurde, nicht möglich ist.
Das Eisenacher Haus gehört heute zur Gemeinde Erbenhausen, die es an einen Hotelbetrieb verpachtet hat. Es wird als Tagungs- und Wanderhotel geführt. Der Rhönklub hat am Ellenbogen wieder eine Bank-Tisch-Gruppe aus Holz erstellt. Die Eckert-Bank erinnert an den Begründer des Berghauses.
Ungefähr 1 km südwestlich vom Eisenacher Haus bzw. Ellenbogen steht im Wald versteckt das urige Thüringer Rhönhaus (Bergrestaurant und -pension u. a mit Tiergehege).
Wege zur Bergkuppe
Über Ellenbogen und Schnitzersberg führt der von der Wasserkuppe kommende Rhön-Rennsteig-Wanderweg, der weiter nach Oberhof verläuft. Am Eisenacher Haus treffen sich der Rhön-Höhen-Weg, der Milseburgweg und weitere örtliche Wanderwege und Rundwanderwege.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d WRRL Hessen
Siehe auch
Literatur
- Rhönklub e.V. (Hg.), Durch die Rhön, 2001, Verlag Parzeller Fulda, ISBN 3-7900-0327-1, S. 102 ff
- Rhönklub e.V. (Hg.), Schneiders Rhönführer, 2005, Verlag Parzeller Fulda, ISBN 3-7900-0365-4, S. 273
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