List (Sylt)

List (Sylt)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde List
List (Sylt)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde List hervorgehoben
55.0186111111118.43222222222222
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Landschaft Sylt
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 18,47 km²
Einwohner:

2.552 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 138 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25992
Vorwahl: 04651
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 078
Adresse der Amtsverwaltung: Andreas-Nielsen-Str. 1
25980 Sylt/OT Westerland
Webpräsenz: www.amtlandschaftsylt.de
Bürgermeister: Wolfgang Strenger
Lage der Gemeinde List im Kreis Nordfriesland
Karte

Die Gemeinde List ist ein Seebad im Norden der Insel Sylt. Sie ist die nördlichste Gemeinde Deutschlands und daher Mitglied im Zipfelbund.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Klimadiagramm von List

Das Seebad List ist die nördlichste Gemeinde Deutschlands, die nördlichste Landstelle ist die Halbinsel Ellenbogen, die sich nördlich des Siedlungsgebietes der Gemeinde und jenseits der Wattenmeer-Bucht Königshafen befindet. Darüber hinaus stellt List den nördlichsten Punkt des geschlossenen deutschen Sprachraumes in Mitteleuropa dar. Das Gegenstück ist die 1005 km südlich gelegene Schweizer Gemeinde Zermatt am Matterhorn.

Der Ort List ist von einer Landschaft aus Wanderdünen, Heide und Salzwiesen umgeben. Diese auch als Listland bezeichnete Landschaft befindet sich seit Jahrhunderten in Privatbesitz einer Erbengemeinschaft, die aus den beiden Stavenplätzen des Ortes hervorgegangen ist, dem Osthof und dem Westhof.

Südlich und östlich des an der Ostküste gelegenen Ortes erstreckt sich der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit den Resten der dänischen Hallig Jordsand. Zwischen dem Lister Hafen und der Halbinsel Ellenbogen befindet sich der Königshafen, eine Wattfläche, die zur Schutzzone I des Nationalparks gehört und nicht betreten werden darf, sowie die Vogelschutzinsel Uthörn.

Geschichte

List im Jahr 1894
Luftbild des ehemaligen Areals der Marineversorgungsschule

Der Name List soll dem altdänischen listi (Streifen, Rand, im Sinne von Küstenstreifen) entnommen sein. Sprachlich nah verwandt sind Listed (Bornholm) sowie Lister (Norwegen und Blekinge).[2] Von dänischen Ortsnamen gibt es auch noch den Straßennamen Brünk (dänisch brink, südjütisch brynk, = Abhang). List, eine dänische (jütische) Gründung, wurde 1292 erstmals urkundlich erwähnt, als der Ort mit seinem Vorland in den Besitz der Stadt Ripen kam. Der Ort wurde mehrmals von Sturmfluten zerstört. Wohl seit der Sturmflut von 1362 ist List kein Kirchdorf mehr. Das Listland gehörte vor 1864 nicht wie die Umgebung zum Herzogtum Schleswig, sondern zum Königreich Dänemark (den königlichen Enklaven), gemeinsam mit dem Südteil der Nachbarinsel Röm und einem kleinen Festlandsgebiet zum Bezirk Ballum unter dem Amt Ripen. Es war seit 1661 ein Teil der Grafschaft Schackenborg. Trotz der staatsrechtlichen und administrativen Trennung vom Herzogtum Schleswig und der Landschaft Sylt gehörte List seit dem Verlust seiner eigenen Kirche zum Kirchspiel Keitum.

Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kamen die Besitzungen des Königreichs Dänemark ebenso wie das übrige Schleswig zunächst unter preußische Verwaltung im Auftrag des Deutschen Bundes und nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 zusammen mit dem Herzogtum Holstein definitiv zum Königreich Preußen. List bildete weiterhin eine eigene Gemeinde, die nun zum Kreis Tondern gehörte. Bis zum Ersten Weltkrieg bestand List lediglich aus zwei Höfen, dem Ost- und dem Westhof. Um 1900 hatte das Listland weniger als 100 Einwohner. Seit der Volksabstimmung in Schleswig 1920 ist List Grenzort.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen entstand in List ein Seefliegerhorst mit zahlreichen Bauten und Zivilunterkünften. Auch der Hafen in seiner jetzigen Form wurde damals angelegt. Von diesem Seefliegerhorst startete im Juli 1932 der Pilot Wolfgang von Gronau zu seiner spektakulären Weltumrundung im Wasserflugzeug. Sein heutiges Gesicht verdankt List im Wesentlichen der Bautätigkeit in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Auch die heutige Kirche ist in den 30er Jahren als Garnisonskirche erbaut worden; sie war Teil des Seefliegerhorstes List und zählt zu den wenigen der unter Nazi-Herrschaft erbauten Garnisonskirchen.

Religion

Die Bevölkerung in List ist vorwiegend evangelisch-lutherisch. Es bestehen zwei christliche Kirchen: zum einen die unter Denkmalschutz stehende ehemalige evangelische Garnisonskirche St. Jürgen, zum anderen der moderne Bau der katholischen Kirche St. Raphael.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Blick vom Listland über den Königshafen zur Halbinsel Ellenbogen
Hafen und Fähranleger für die Fähre nach Rømø

Der Ort beherbergt die nördlichste Fischbude Deutschlands, mit der der Unternehmer Jürgen "Jünne" Gosch seine Restaurant- und Gastronomiekette "Gosch" begründete. Zudem ist dort mit Dittmeyers Austerncompanie die einzige Austernzucht Deutschlands ansässig, in der im Wattenmeer vor List die Sylter Royal reift. Diese Zucht hat eine lange Tradition; schon in den 1920er Jahren wurden Lister Austern an Restaurants und Feinkostläden in ganz Deutschland versandt.

Vom Lister Hafen besteht mit der Rømø-Sylt-Linie eine Fährverbindung zur dänischen Nachbarinsel Röm. Auch werden vom Lister Hafen Ausflugsfahrten ins Wattenmeer, zu den Seehundsbänken und vor die Westküste der Insel angeboten. Der Hafen wurde in den Jahren 2002/2003 neu gestaltet, was seiner gestiegenen touristischen Bedeutung gerecht werden sollte. In diesem Hafen ist auch der SK Minden, ein Rettungskreuzer der DGzRS, stationiert.

Westlich des Ortes erstreckt sich der Sylter Strand, ein 40 km langer Sandstrand, der zum Baden und Barfußwandern einlädt und an dem während der Sommermonate Strandkörbe gemietet werden können. Von dem an der Ostseite gelegenen Ortskern verkehren in den Sommermonaten Autobusse, um die teilweise bis zu 4 Kilometer entfernt liegenden Strände zu erreichen.

In List befindet sich ferner die Wattenmeerstation Sylt des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), das zur Zeit aufwändig erweitert wird. Zusammen mit der Gemeinde List, dem Nationalparkamt, dem NationalparkService und allen Sylter Natur- und Küstenschutzverbänden plante das AWI ein weiteres Projekt und setzte es für rund 11,5 Millionen Euro um: Das Erlebniszentrum Naturgewalten bietet seit seiner Eröffnung am 21. Februar 2009 den Gästen und Einheimischen der Insel Sylt Informationen und Einblicke in maritime Themen wie die Nordsee-, Meeres- und Klimaforschung, den Nationalpark Wattenmeer sowie Umwelt- und Küstenschutz. Es werden regelmäßig Führungen und Vorträge angeboten.

Der Ort war seit Gründung der Bundeswehr durch die Marineversorgungsschule geprägt. Die Bundeswehr war seit dieser Zeit neben dem Tourismus einer der größten Arbeitgeber. Im Rahmen der Standortauflösungen in der Bundesrepublik Deutschland war auch der Standort List auf Sylt betroffen; Ende März 2007 verließen die letzten Soldaten und Zivilangestellten den Standort. Die Kasernen und Bundesliegenschaften im Ortskern werden neuen, zivilen Nutzungen zugeführt.

Auf dem idyllisch am Rande der Dünen gelegenen Lister Friedhof hat u. a. der Ehrenbürger der Gemeinde Wolfgang von Gronau seine letzte Ruhestätte gefunden.

Politik

Die bis dahin amtsfreie Gemeinde List hat sich am 1. Januar 2004 dem Amt Landschaft Sylt angeschlossen.

Wappen

Blasonierung: „Geteilt. Oben in Silber über blauen Wellen ein blauer Wal, unten in Grün ein silberner Kompass mit schwarz-weiß gestückter Umrandung, dessen Nadel auf den Kopf des Wales zeigt.“[3]

Die Darstellung im Wappen soll an die ehemals enge Verbindung der Gemeinde zum Walfang im Nordmeer erinnern, der neben der Landwirtschaft eine der wichtigsten Einnahmequellen der Bevölkerung bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts darstellte.


Panoramabild

List sylt panorama.jpg
Panorama von List auf Sylt

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Nudansk Ordbog, 13. Ausgabe, Politikens Forlag
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Weblinks


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