Else Kröner

Else Kröner

Else Kröner (geborene Fernau), * 15. Mai 1925 in Frankfurt am Main; † 5. Juni 1988) war eine deutsche Unternehmerin und Stifterin.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Else Kröner war das einzige Kind des Kaufmanns Christoph Fernau und seiner Frau Therese. Als sie drei Jahre alt war, starb ihr Vater und Therese Fernau verdiente den Familienunterhalt als Haushälterin. Die Familie wohnte im Haushalt von Eduard Fresenius, dem Inhaber der Frankfurter Hirsch-Apotheke und des Pharmaunternehmens „Dr. Eduard Fresenius chemisch-pharmazeutische Industrie KG“ war. Das Ehepaar Fresenius war selbst kinderlos und so behandelten Else und Eduard Fresenius die kleine Else bald wie ihr eigenes Kind. Else Kröner wurde es so beispielsweise ermöglicht ihr Abitur zu machen, das sie 1943 ablegte. Nachdem sie ihr Pflichtjahr beim Reichsarbeitsdienst geleistet hatte, entschied sie sich für das Studium der Pharmazie. Aber noch bevor Else Kröner das Studium abschließen konnte, starb Eduard Fresenius 1946 und hinterließ ihr zusammen mit ihrer Mutter Therese Fernau und der Prokuristin der Hirsch-Apotheke, Emilie Scheele, sowohl das Unternehmen, als auch die Apotheke.

Unternehmerin

Die „Dr. Eduard Fresenius chemisch-pharmazeutische Industrie KG“ hatte zwar den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden, war aber verschuldet. Und auch in der Hirsch-Apotheke liefen die Geschäfte nicht gut, da sie nach den Bombenangriffen der Jahre 1943 und 1944 noch provisorisch in einer Baracke untergebracht war. Else Kröner übernahm die Leitung der beiden Betriebe und bemühte sich parallel, ihr Studium möglichst schnell zu beenden. 1950 legte sie in Erlangen ihr Examen ab. In Abendkursen eignete sich Else Kröner in den folgenden Jahren betriebswirtschaftliche Kenntnisse an. Als das Ladengeschäft der Hirsch-Apotheke in den 1950er Jahren wieder aufgebaut war, verpachtete sie die Apotheke an einen Kollegen, um sich von nun an voll auf die Entwicklung des Unternehmens Fresenius in Bad Homburg zu konzentrieren. Eduard Fresenius hatte sich in den 1920er Jahren mit der Herstellung von Infusionslösungen einen Namen machen können und genau hier setzte Else Kröner an: Gemeinsam mit ihrem Berater, Freund und seit 1964 Ehemann Hans Kröner erarbeitete sie eine umfassende Produktpalette von Speziallösungen, die direkt an Krankenhäuser vertrieben wurden. Ab den 1960er Jahren stieg Fresenius in die Medizintechnik ein, ab den 1970er Jahren auch mit eigenen Produkten, wie Apparate für Dialyse und Intensivmedizin. Mit der Erschließung neuer Märkte und seit den 1980er Jahren auch Übernahmen ausländischer Firmen, gelang es, das ursprüngliche Familienunternehmen zu einem weltweit agierenden Konzern auszubauen. Else Kröner übernahm bis zu ihrem Lebensende leitende Positionen bei Fresenius. Zuerst als Geschäftsführerin und nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1982 als Vorsitzende des Aufsichtsrates.

Stifterin

Else Kröner war Zeit ihres Lebens am Wohle ihrer Mitmenschen interessiert. Mitarbeiter schätzten sie als hilfsbereite Chefin mit großem Herz und einem offenen Ohr für ihre Sorgen. Neben ihrem persönlichen humanitären Engagement – sie adoptierte fünf Kinder und unterhielt zahlreiche Patenschaften auf der ganzen Welt – setzte sie sich auch dafür ein, dass ihr Unternehmen humanitär tätig wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie deshalb 1972 die gemeinnützige Fresenius-Stiftung, deren Ziel es sein sollte, medizinisches Fachwissen zu verbreiten und humanitäre und medizinische Initiativen zu unterstützen. 1983 gründete Else Kröner die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung, der sie testamentarisch ihr gesamtes Privatvermögen hinterließ. Mit ihrem Tod am 5. Juni 1988 gingen unter anderem 95 Prozent des Stammkapitals des Fresenius Konzerns auf die Stiftung über. Zweck der EKFS ist die Förderung der medizinischen Wissenschaft und die Unterstützung medizinisch-humanitärer Hilfsprojekte.

Ehrungen

Else Kröner erhielt für ihre wirtschaftspolitische Tätigkeit und ihr gemeinnütziges Engagement 1973 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Januar 1988 ehrte die Stadt Oberursel – von 1978 bis 1998 Sitz der Hauptverwaltung der Fresenius KG, späteren AG und heutigen Fresenius SE & Co. KGaA sie mit der Ehrenmedaille der Stadt.

Literatur

  • Michael Kamp und Florian Neumann: Wer, wenn nicht wir. Else Kröner – Unternehmerin und Stifterin. August Dreesbach Verlag, München 2010, ISBN 978-3-940061-44-7

Weblinks


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