Ahmed Fanakati

Ahmed Fanakati

Ahmad Fanakati († 10. April 1282) war Finanzminister Kubilai Khans und einer der betrügerischen Beamten der Mongolenzeit in China. Sein Fall findet sich bei Marco Polo und wird deswegen auch in diesbezüglichen Romanen und Filmen wiedergegeben.

Inhaltsverzeichnis

Aufstieg

Ahmad Fanakati stammte laut Raschid ed Din aus Fanakat südwestlich von Taschkent und gehörte ursprünglich zum Haushalt von Kublilais Frau Chabi (gest. 1281?). Bereits 1247 und 1253 wird er in Kubilais Diensten erwähnt. 1262 kam er ins Zentralsekretariat des Reiches und wurde dort zwei Jahre später einer der Vizekanzler, zuständig für die Finanzen. 1270 wurde seine Finanzverwaltung vom Zentralsekretariat unabhängig, aber die Regelung wurde zwei Jahre später zurückgenommen. Im Frühjahr 1282, d.h. kurz vor seiner Ermordung erreichte er noch (zusammen mit einem Sohn Yelü Chutsais) den Rang eines Kanzlers zur Linken, die zweithöchste Position der Zivilverwaltung. Eine Anzahl namhafter politischer Opponenten verstarb im Verlauf der 70er Jahre eines natürlichen Todes, einige zogen sich zurück, und das gab ihm weitgehende Handlungsfreiheit.

Taten und Untaten

Viele seiner Taten können nur im Zusammenhang mit dem großen Finanzbedarf des Hofes gesehen werden. So erhöhte er die Zahl der Steuerpflichtigen, erhöhte die Steuern und die Preise und führte neue Staatsmonopole ein. Es gibt aber auch darüber hinausgehende Vorwürfe. Und zwar bereicherte er sich auch privat über Spekulationen mit den Preisen für Gold, Silber, Tee, Salz, Eisen und anderen Staatsmonopolen. Seine Ämtervergabe war von schwerer Korruption geprägt. Bei Marco Polo heißt es, er vergab viele Ämter im Gegenzug für Haremsdamen, und die offizielle Hofchronik Yüan Shi bestätigt das zumindest für einen Fall.[1] Seinen Sohn Masud machte er zum Gouverneur von Hangzhou. Weiterhin wird er bei Polo für ungerechtfertigte Anklagen verantwortlich gemacht, wofür sich ebenfalls Hinweise in chines. Quellen finden. Bei Raschid ed Din findet sich übrigens keine Verurteilung Ahmads, aber auch keine Lobesworte wie für Sayyid Ajall (gest. 1279).

Ermordung

Seine Ermordung war das Werk niederer Chargen. Die führende Rolle spielten ein Chiliarch (d.h. ein Militärbefehlshaber) namens Wang Chu (1254-1282) und ein buddhistischer Mönch namens Kao, ein Desperado auf der Flucht vor dem Gesetz. Über die genauen Motive der beiden gibt es keine Anhaltspunkte. Der Großkhan war zusammen mit dem Kronprinzen Dschingkim (gest. 1286, ein Feind Ahmads) in die Sommerresidenz umgezogen und hatte Ahmad in der Hauptstadt zurückgelassen. Wang Chu gelang es, mit einem gefälschten Schreiben die Rückkehr des Kronprinzen vorzutäuschen, und anschließend Ahmad zu dessen Empfang zu beordern. Am (mitternächtlichen) Palasttor hielt Ahmad die Verschwörertruppe für das Gefolge des Kronprinzen und wurde prompt ermordet. Nun begriffen die Palastwachen die Situation und schlugen den Aufruhr nieder. Wang Chu ließ sich festnehmen, während Kao floh, aber zwei Tage später gefunden wurde. Beide wurden hingerichtet.

Als Kubilai Khan dann über die Details von Ahmads Amtsführung unterrichtet wurde, ließ er u.a. dessen Söhne hinrichten, das Eigentum konfiszieren, den Harem auflösen und die von ihm ernannten Beamten (ca. 700 Leute) entlassen. Den Anstoß zu dem Vorgehen bildete aber laut Raschid ed Din eine Kleinigkeit: ein Edelstein Kubilais, den man in Ahmads Nachlass fand.

Anmerkungen

  1. Die jüngere Schwester eines Transport-Beamten, die danach in den Haushalt Senges kam.

Literatur

  • Morris Rossabi: Khubilai Khan: his life and times. Berkeley, London, New York 1988
  • Igor de Rachewiltz, Hok-lam Chan, Hsiao Ch’i-ch’ing, Peter W. Geier u.a.: In the Service of the Khan - Personalities of the Early Mongol-Yüan Period, Wiesbaden 1993
  • Hans Eckart Rübesamen: Marco Polo. Von Venedig nach China. Wien 2003

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