Senge

Senge

Senge (Sangha, ferner Sang-ko (d. h. diverse Transkriptionen des Sanskrit-Wortes für eine Religionsgemeinde), † 17. August 1291) war ursprünglich ein tibetisch-uigurischer Mönchsstudent, speziell von Dam-pa Kun-dga'-grags[1] (1230–1303), dessen Talent (Sprachen usw.) Phagspa auffiel. Sein tatsächlicher geistlicher Rang ist unbekannt. Er diente Phagspa als eine Art Kammerherr. Als dieser vier Jahre vor seinem Tod nach Tibet zurückging, wurde Senge (als Inhaber der entsprechenden Ämter[2] in Kublais Verwaltung) sukzessive das religiöse Oberhaupt des Yuan-Reiches (zirka 1275). Er betätigte sich aber anfangs kaum in weltlichen Angelegenheiten und schlug nur um 1280 eine Rebellion in Tibet nieder.

Nach Ahmed Fanakatis Ermordung 1282 (zu finden in sämtlichen Marco-Polo-Romanen) und der Hinrichtung seines verbündeten Ministers Lu Shih-jung 1285 wurde er Kanzler zur Rechten in der Zentralverwaltung des Yuan-Reiches (11. Dezember 1287), zusätzlich zu den anderen Ämtern. Er hatte damit eine der höchsten Positionen des Staates inne. Als Minister beschützte Senge die Interessen der Fremden aus westlichen Regionen, speziell der Moslems in China und führte neues Papiergeld ein, dessen Wert nur noch 1/5 des Alten betrug (1287). Hauptsächlich war er im neuen Amt mit der Kontrolle der Finanzen und der Verfolgung mißbeliebiger Beamter in der Zentralverwaltung beschäftigt.

Seine Politik trug ihm die Missbilligung der prochinesischen Kreise ein, zum Beispiel die des Mongolengenerals und Vize-Ministers An-t'ung (alias Hantum Noyan) oder auch die des Malers Chao Mengfu. Senge und sein Stellvertreter in Südchina, Yanglianzhenja (ein tibetischer Mönch, seit 1277 im Amt) werden aufgrund von Klüngelbildung, überhöhten Geldforderungen, Finanzspekulationen, Morden, „abstoßenden sexuellen Appetits“ und vor allem von Plünderungen der Song-Fürstengräber (1278/85) in der chinesischen Geschichte negativ beschrieben.

Senge wurde 1291 hingerichtet. Er hatte laut Raschid ed Din Kublai Khan angeblich Perlen und Juwelen unterschlagen und sich noch dazu geweigert, sie wieder herauszugeben. Sein Anhang wurde ebenfalls bestraft.

Die Tatsache, dass Moslems wie Abd al-Rahman, Ahmed Fanakati und Buddhisten wie Senge, Yanglianzhenja unter anderem zur Zeit der Yuan-Dynastie soviel Schaden anrichteten, wirkte sich auf die Ausländerfreundlichkeit Chinas zur Ming-Zeit negativ aus. Anzumerken ist dazu, dass die Lamas vom mongolischen Gesetz geschützt und bevorzugt waren, d. h. man durfte weder die Hand gegen sie erheben, noch gegen sie sprechen.

Anmerkungen

  1. Die Beziehung der beiden verschlechterte sich anscheinend und Dam-pa erhielt die Erlaubnis zur Rückkehr nach Tibet. Später, 1289 beorderte ihn Senge in die Hauptstadt und sandte ihn dann nach Guangdong ins Exil, von dem er nach Senges Sturz zurückkehrte.
  2. Im Jahr 1284 waren es die Abteilung für buddhistische Affären, zuständig für die buddhistische Kirche und für Tibets zivile und militärische Angelegenheiten, und das Büro für religiöse Verdienste, das den buddhistischen Klerus in China beaufsichtigte. Dazu kam ein Ehrentitel.

Literatur

  • Igor de Rachewiltz, Hok-lam Chan, Hsiao Ch’i-ch’ing, Peter W. Geier unter anderem: In the Service of the Khan – Personalities of the Early Mongol-Yüan Period, Wiesbaden 1993
  • Morris Rossabi: Khubilai Khan: his life and times. Berkeley, London, New York 1988

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