Emser Kongress

Emser Kongress

Emser Punktation war eine im August 1786 beschlossene Erklärung der Erzbischöfe des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Darin wurde die Unabhängigkeit der bischöflichen Gewalt gegenüber der päpstlichen betont. Auslöser war die Errichtung einer päpstlichen Nuntiatur in München. Der Kongress tagte im heutigen Bad Ems im sogenannten Mainzer Haus auf der linken, damals kurmainzischen Lahnseite.

Die Emser Punktation wurde auf dem Emser Kongress, einer Zusammenkunft der Abgeordneten der Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln und Salzburg sowie des Bischofs von Freising im Sommer 1786 in Ems verabschiedet und hatte den Zweck, Eingriffen der päpstlichen Kurie in die erzbischöflichen Rechte Schranken zu setzen. Auslöser war die Errichtung einer Nuntiatur zu München, bei der alle Dispensationen und sonstigen geistlichen Verwilligungen, welche früher die Erzbischöfe erteilt hatten, eingeholt werden sollten. Der Nuntius Cäsar Zoglio zog sofort fast die gesamte geistliche Gerichtsbarkeit an sich, während die Erzbischöfe ihren Untertanen verboten, sich unter irgend welchem Vorwand an den päpstlichen Nuntius zu wenden.

Im Sommer 1786 wurde in Ems die sogenannte Emser Punktation aufgesetzt, in welcher die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln und Salzburg, sich stützend auf den Grundsatz, dass jeder Bischof seine Gewalt ebenso von Gott habe wie der Papst die seinige, forderten, dass der Papst in ihren Sprengeln weder ihre Jurisdiktion durch Exemtionen, noch ihre Dispensationsgewalt durch Reservationen, noch ihre gesetzgebende Macht durch eigenmächtig erlassene Verordnungen beschränken dürfe. Die Erbfolge in den geistlichen Pfründen sollte aufhören, Pfründen in Deutschland auch nur mit geborenen Deutschen besetzt werden. Als dritte Appellationsinstanz sollten Provinzialsynodalgerichte errichtet, die Aschaffenburger Konkordate revidiert und, falls der Papst diese Beschlüsse nicht genehmigte, die Beschwerden der Bischöfe durch ein allgemeines deutsches Nationalkonzil erledigt werden. Der Kaiser erklärte sich zwar bereit, die Rechte der Erzbischöfe zu schützen, in der Hoffnung, dass die Erzbischöfe mit ihren Suffraganbischöfen im Einvernehmen wären. Diese sahen in den Emser Beschlüssen aber nur einen Versuch, die Metropolitangewalt zu erweitern. Der Kaiser verfolgte die Angelegenheit nicht weiter, die Erzbischöfe selbst wurden unter sich uneins. Der Versuch, das katholische Deutschland von Rom zu emanzipieren, endete mit einem den vier Erzbischöfen von Seiten des Papstes erteilten Verweis.

Quellen

  • Meyers Konversationslexikon, 1888/89 (4. Auflage)
  • Münch: Geschichte des Emser Kongresses u. seiner Punktate (Karlsr. 1840)
  • Mejer: Zur Geschichte der römisch-deutschen Frage (Rost. 1871).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Emser Punktation — war eine im August 1786 beschlossene Erklärung der Erzbischöfe des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Darin wurde die Unabhängigkeit der bischöflichen Gewalt gegenüber der päpstlichen betont. Der Kongress tagte im heutigen Bad Ems im… …   Deutsch Wikipedia

  • Emser Punktation — Ẹmser Punktation,   Ergebnis der Verhandlungen von Deputierten der deutschen Metropoliten (Köln, Mainz, Trier, Salzburg), die vom 25. 7. bis 25. 8. 1786 in Bad Ems tagten. Diese Tagung, der Emser Kongress, beschäftigte sich mit dem Streit um die …   Universal-Lexikon

  • Bad Ems — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Bistums Mainz — Bistumswappen seit 1250 …   Deutsch Wikipedia

  • Katholische Aufklärung — Die Katholische Aufklärung wird als eine Strömung im Zeitalter der Aufklärung verstanden, in der die klerikalen Machtstrukturen innerhalb der katholischen Territorien im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation durch rigorose Machtbeschneidungen …   Deutsch Wikipedia

  • Febronianer — Febronianismus bezeichnet eine aufklärerisch orientierte innerkatholische Reformbewegung der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Inhaltsverzeichnis 1 Kirchengeschichtliche Einordnung 2 Ziele 3 Wirkungsgeschichte 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Maximilian II. Franz — Maximilian Franz (1756 1801) Maximilian Franz Xaver Joseph Johann Anton de Paula Wenzel von Österreich (* 8. Dezember 1756 in Wien; † 26. Juli 1801 auf Schloss Hetzendorf bei Wien), als österreichischer Erzherzog Maximilian II. Franz, war von… …   Deutsch Wikipedia

  • Febronianismus — bezeichnet eine aufklärerisch orientierte innerkatholische Reformbewegung der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Inhaltsverzeichnis 1 Kirchengeschichtliche Einordnung 2 Ziele 3 Wirkungsgeschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Maximilian Franz von Österreich — Maximilian Franz (1756 1801) Maximilian Franz Xaver Joseph Johann Anton de Paula Wenzel von Österreich (* 8. Dezember 1756 in Wien; † 26. Juli 1801 auf Schloss Hetzendorf bei Wien), als österreichischer Erzherzog Maximilian II. Franz, war von… …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Josef Cramer von Clauspruch — Peter Josef Xaver Johannes Nepomuk Cramer von Clauspruch (* 17. Dezember 1752 in Bonn; † 11. August 1820 in Unkel) war Priester und Offizial im Erzbistum Köln. Der aus einer angesehenen Kölner Juristenfamilie stammende Cramer war Kanoniker am… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”