- Enfant terrible
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Der Ausdruck Enfant terrible [ɑ̃ˈfɑ̃ː tɛˈʀiːbl̩] stammt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich „schreckliches Kind“, sinngemäß also „Familien- oder Bürgerschreck“.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er begütigend-ironisch für Außenseiter oder Exzentriker verwendet, die durch unangepasste oder zügellose Handlungen auffallen und andere mitblamieren.
Seit wann genau der Ausdruck in diesem Sinn gebraucht wird, scheint offen. Büchmann meinte, er sei „wohl dadurch verbreitet worden, dass der Karikaturist Paul Gavarni […] einer seiner komischen Bilderfolgen den Titel Les enfants terribles gab“.[1]
Inhaltsverzeichnis
Begriffsverwendungen
Der Ausdruck Enfant terrible wird nahezu immer in Verbindung mit einer oder mehreren Personen sowie dabei häufig im Bereich von Kunst, Kultur, Mode und Sport verwendet, oft auch als alleinstehende Bezeichnung. In der Regel charakterisiert der Begriff dann ein bestimmtes, oft auch provokantes Verhalten der so bezeichneten Personen oder Sache. Nachfolgend einige Beispiele (Auswahl):
Enfant Terrible
- Album der Berliner Ska-Punk-Band Tiefenrausch
- Debütalbum der dänischen Indie-Band Cartridge
- Lied der Stuttgarter Hip-Hop Band Freundeskreis
- Album des deutschen Rappers Jeroma
- Name einer französischen Indie/Electronica-Band "We are enfant terrible"
Les Enfants Terribles
- Pariser Schauspielschule mit eigenem Theater [1]
- Kunstfiguren im Videospiel Metal Gear Solid
- Roman von Jean Cocteau aus dem Jahr 1929 (dt. Titel: Kinder der Nacht)
- Oper von Philip Glass aus dem Jahr 1996
- Französische Musikgruppe mit Alain et Luce Feral, Gilles Pommier, France Pommier, Jacques Mouton und später Guy Floriant
Verwendung bei Biografien
Als Titelzusatz bei Biografien dient der Begriff Enfant terrible als Metapher zur Charakterisierung der beschriebenen Person. Nachfolgend einige Beispiele (Auswahl):
- Sylvia Krauss-Meyl: Das „Enfant terrible“ des Königshauses. Maria Leopoldine, Bayerns letzte Kurfürstin (1776–1848). Pustet, Regensburg 1997, ISBN 3-7917-1558-5
- Karsten Knolle: Ein deutsch-deutsches enfant-terrible? Eine ungewöhnliche Biographie. AV, Anderbeck 2004, ISBN 3-937751-01-7 (Autobiografie)
- F. X. Feeney: Marlon Brando: L’enfant terrible. Taschen-Verlag (Movie Icons), Köln u.a. 2006, ISBN 3-8228-2002-4 (Text dt., engl. und franz.)
- Robert Emmet Long: Truman Capote, Enfant Terrible. Continuum, London 2007, ISBN 0-8264-2763-4 (engl.)
- Murray Pomerance (ed.): Enfant Terrible! Jerry Lewis in American Film. New York Univ. Press, New York u.a. 2002, ISBN 0-8147-6706-0 (engl.)
Gegenbegriff
- Les Parents Terribles: Theaterstück von Jean Cocteau aus dem Jahr 1938 (von ihm selber verfilmt mit Jean Marais 1948, von Jean-Pierre Melville 1949)
Quellen
- ↑ Georg Büchmann: Geflügelte Worte : der Zitatenschatz des deutschen Volkes. 33. Aufl., bearb. von: Winfried Hofmann, Ullstein-Verlag, Frankfurt am Main u.a. 1981, ISBN 3-550-07686-X, S. 214
Kategorie:- Französische Phrase
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