- Jean Cocteau
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Jean Cocteau (* 5. Juli 1889 in Maisons-Laffitte bei Paris; † 11. Oktober 1963 in Milly-la-Forêt bei Paris) war ein französischer Schriftsteller, Regisseur und Maler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jean Cocteau kam 1889 in der Nähe von Paris zur Welt. Neben seinem drei Jahre älteren Bruder Jean Luc hatte er keine weiteren Geschwister. Sein Vater, ein erfolgreicher Anwalt, beging Selbstmord, als Jean zehn Jahre alt war. Mit 17 Jahren veröffentlichte er erste Gedichte, mit 19 seinen ersten Gedichtband Lampe d'Aladin. 1917 schrieb er das Libretto für das kubistische Ballett Parade. Das Bühnenbild und die Kostüme schuf Pablo Picasso, die Musik Erik Satie, und die Choreografie war von Léonide Massine. Die Tänzer gehörten zur Truppe der Ballets Russes.
Anfang der 1930er Jahre drehte Cocteau seinen ersten Film: Le Sang d'un poète. Im Laufe der Zeit wirkte er als Regisseur, Drehbuchautor bzw. als Schauspieler bei mehreren Filmen mit. In dem Film Der Zauberlehrling mit dem ins französische Exil geflüchteten, sehr erfolgreichen deutschen Tänzer Jean Weidt entwarf Cocteau die Figur des Zauberlehrlings. Regie führte der ebenfalls ins Exil geflüchtete Max Reichmann 1933. Cocteau war mit Jean Marais befreundet, dem er gerne Rollen auf den Leib schrieb.[1] Bis an sein Lebensende war Cocteau zudem eng mit dem deutschen Bildhauer Arno Breker befreundet. Cocteau und Marais saßen Breker Modell für die Gestaltung von Porträtbüsten.
1954 wurde er Mitglied der «Akademie der Künste» in Frankreich und Belgien.
Wegen einer Opiumvergiftung musste Cocteau, der viele Jahre drogenabhängig war, medizinisch behandelt werden. Cocteau war bisexuell und hatte neben Beziehungen zu Männern (u. a. Jean Marais) auch mehrere Beziehungen mit Frauen, darunter Natalia Pawlowna Paley (1905−1981), einer Romanow-Prinzessin. Er veröffentlichte mehrere Werke, in denen er Homophobie scharf kritisierte.
Am 11. Oktober 1963 starb er bei Paris und wurde in der Chapelle St. Blaise in Milly-la-Forêt begraben. Zur Trauerfeier wurde das von Breker geschaffene Bronze-Bildnis in der Kapelle aufgestellt. Ein Exemplar des Cocteau-Porträts befindet sich im Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich. Im Jahr 1964 wurden posthum Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel gezeigt.
Künstlerische Bedeutung
Trotz seiner Leistungen auf fast allen literarischen und künstlerischen Gebieten, bestand Cocteau darauf, in erster Linie ein Dichter zu sein. Er nannte seine sämtlichen Werke Poesie. Eines seiner berühmten Zitate war der Spruch: „Gute Erziehung besteht darin, zu verbergen, wie sehr man sich selbst schätzt und wie wenig die anderen.“ Als führender Surrealist hatte er großen Einfluss auf die Werke anderer, darunter auch einer Gruppe befreundeter Komponisten in Montparnasse, die sich Les Six nannten. Auch wenn das Wort „Surrealismus“ von Guillaume Apollinaire geprägt wurde, bezeichnete André Breton, der selbsternannte Führer der Surrealisten, Cocteau als „notorischen falschen Dichter, einen Versmacher, der alles, was er berührt, entwertet statt aufwertet.“ (Breton, 1953)
Ein ihm gewidmetes Museum mit mehr als 1100 Werken, Schenkung des Sammlers Séverin Wunderman, befindet sich im südfranzösischen Ort Menton, wo sich Cocteau seit 1955 regelmäßig aufhielt. Der Entwurf des Hauses stammt von dem französischen Architekten Rudy Ricciotti.
Werke (Auswahl)
- 1968: Opium/Ein Tagebuch (Sonderreihe dtv Verlag)
Lyrik
- 1909: La Lampe d'Aladin
- 1910: Le Prince frivole
- 1912: La Danse de Sophocle
- 1922: Vocabulaire
- 1925: Cri écrit
- 1926: L'Ange Heurtebise
- 1927: Opéra
- 1934: Mythologie
- 1939: Énigmes
- 1941: Allégories
- 1946: La Crucifixion
- 1954: Clair-obscur
- 1958: Paraprosodies
- 1962: Le Requiem
Prosa
- 1919: Le Potomak
- 1923: Le Grand Écart
- 1928: Le Livre blanc
- 1929: Les Enfants terribles
- 1940: La Fin du Potomak
Drama
- 1917: Parade (Ballett), Musik von Erik Satie, Choreografie von Léonide Massine
- 1922: Antigone
- 1924: Roméo et Juliette
- 1926: Orphée
- 1927: Le pauvre matelot, Opernlibretto, Musik von Darius Milhaud
- 1930: La Voix humaine
- 1934: La Machine infernale
- 1938: Les Parents terribles
- 1940: Les Monstres sacrés
- 1941: La Machine à écrire
- 1944: L'Aigle à deux têtes
- 1962: L'Impromptu du Palais-Royal
Drehbücher
- 1945: Les dames du Bois de Boulogne, Film von Robert Bresson
* 1950: Les Enfants Terribles, Film von Jean-Pierre Melville Film
- 1930: Le Sang d'un poète
- 1933: Der Zauberlehrling mit Jean Weidt
- 1946: Es war einmal (La Belle et la Bête)
- 1948: L'Aigle à deux têtes
- 1948: Les Parents terribles
- 1950: Orphée
- 1960: Le Testament d'Orphée
Literatur
- Bergé, Pierre: Album Cocteau. Éditions Gallimard, Reihe: Album de la Pléiade, Paris 2006 ISBN 978-2-07-011808-3, (Biographie)
- Filipowska, Irena: Eléments tragiques dans le théâtre de Jean Cocteau. UAM, Poznan 1976.
- Maier-Preusker, Wolfgang (Hrsg.): Cherchez la femme. Katalog der Ausstellung im Stadtmuseum Lindau, 2001. (Darin ein Beitrag zu Cocteaus Zeichnungen)
- Tsakiridou, Cornelia A. (Hrsg.): Reviewing Orpheus. Essays on the Cinema and Art of Jean Cocteau. Bucknell UP, Lewisburg 1997.
- Wirtz, Otto: Das poetologische Theater Jean Cocteaus. Droz, Genf 1972.
Weblinks
Commons: Jean Cocteau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Jean Cocteau – Zitate- Literatur von und über Jean Cocteau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen zu Jean, Cocteau im BAM-Portal
- Jean Cocteau in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Videoartworld: The Masters Series. Selected Movies from Cocteau. Public Domain Movies Online
- Cocteau et La chapelle Saint-Blaise-des-Simples
- Materialien von und über Jean Cocteau im documenta-Archiv
- Kurzbiografie der Académie française (französisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Autor
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