- Enzephalomyelitis
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Klassifikation nach ICD-10 G04 Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis G04.2 Bakterielle Meningoenzephalitis und Meningomyelitis, anderenorts nicht klassifiziert G04.8 Sonstige Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis, Postinfektiöse Enzephalitis und Enzephalomyelitis o.n.A. G04.9 Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis, nicht näher bezeichnet, Ventrikulitis (zerebral) o.n.A. ICD-10 online (WHO-Version 2006) Eine Enzephalitis (altgriech. ἐνκεφαλίτις – „die Gehirnentzündung“) ist eine Entzündung des Gehirns. Sie ist meist infektiös bedingt, hervorgerufen durch Viren oder – seltener – durch Bakterien, Protozoen oder durch medizinisch relevante Pilze (wie Cryptococcus neoformans). Sind auch die Hirnhäute mit betroffen, spricht man von einer Meningoenzephalitis. Bei Beteiligung des Rückenmarks spricht man von einer Enzephalomyelitis.
Inhaltsverzeichnis
Formen
Je nach Verlauf, Ursache und genauem Hirnanteil lassen sich verschiedene Enzephalitiden unterscheiden. Nach dem Verlauf unterscheidet man akute, chronische und latente (ohne klinische Erscheinungen) Gehirnentzündungen.
Nach dem betroffenem Hirngewebe unterscheidet man:
- Panenzephalitis (das gesamte Gehirngewebe)
- Polioenzephalitis (die Nervenzellenleiber der Grauen Substanz)
- Leukenzephalitis (die Nervenfaserverbindungen der Weißen Substanz)
Beschwerden
Je nach Schwere und Lokalisation der Erkrankung reichen die Beschwerden von Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit bis zu Lähmungen, Sehstörungen mit Doppelbildsehen, Krämpfen und Bewusstlosigkeit.
Ursachen
Fast immer ist eine Gehirnentzündung die Folge von Virusinfektionen, wie etwa Tollwut, Japanische Enzephalitis, Grippe, Masern, Röteln, Mumps und die durch Zecken übertragenen Enzephalitiden („Tick-borne encephalitis“) wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Auch verschiedene Herpesviren wie Herpes-simplex-Viren oder das Varizella-Zoster-Virus können eine Enzephalitis verursachen (Herpes-simplex-Enzephalitis).
Eine neue Erregergruppe stellen die Prionen dar, die für die übertragbaren spongiformen Enzephalopathien verantwortlich sind.
Als bakterielle Erreger kommen beispielsweise die der Listeriose, des Typhus, der Syphilis oder der Borreliose in Betracht. Parasitär bedingte Enzephalitiden werden durch Protozoen oder Würmer verursacht. Einige wenige Pilze können eine mykotische Enzephalitis auslösen, z. B. im Rahmen einer Kryptokokkose. Schließlich können Autoimmunerkrankungen und paraneoplastische Erkrankungen zu Gehirnentzündungen führen.
Säuglinge und sehr alte Menschen sind stärker gefährdet, eine Enzephalitis zu bekommen.
Behandlung
Schwere Gehirnentzündungen müssen im Krankenhaus beobachtet und behandelt werden, um hinzukommende Probleme, wie etwa Bewusstlosigkeit oder Krämpfe, rechtzeitig zu erkennen und fachgerecht behandeln zu können. Eine durch Bakterien verursachte Gehirnentzündung wird mit Antibiotika behandelt. Bei einer Infektion mit Herpes-simplex-Viren kann das virushemmende Aciclovir sinnvoll sein.
Komplikationen
Eine leichte Gehirnentzündung im Rahmen einer Grippe wird häufig nicht einmal bemerkt und klingt mit der Grippe wieder ab. Viren wie z. B. Herpes simplex können zu einer schweren Erkrankung führen, die einen wochenlangen Krankenhausaufenthalt notwendig macht. Es kann für längere Zeit zu Lähmungen und Sprachstörungen kommen. In schlimmen Fällen sind geistige Behinderung und autismus-ähnliche Verhaltensstörungen möglich (siehe auch: Birger Sellin).
Bei bakteriellen Enzephalitiden beträgt die Sterblichkeit bis zu 50 %.
In manchen Fällen kann sich aus einer Gehirnentzündung die Parkinson-Krankheit als Spätfolge entwickeln.
Siehe auch
Myelitis, Poliomyelitis, Meningitis, Europäische Schlafkrankheit, VETAMIN D, Herpes-simplex-Enzephalitis
Weblinks
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