Ephebophil

Ephebophil

Die Ephebophilie (gr. έφηβος éphebos „Jüngling“, „junger Mann“ und -philie) bezeichnet die erotisch-sexuelle Neigung (Sexualpräferenz) zu pubertären Jungen.

Allgemein

Der Begriff wurde von Magnus Hirschfeld geprägt und erschien erstmals in dessen 1906 erschienen Werk Vom Wesen der Liebe und beschreibt die Zuneigung zu Jungen von der Pubertät bis zu einem Alter von 20 Jahren.[1] In seinem Werk Die Homosexualität des Mannes und des Weibes aus dem Jahre 1914 stellt er ein ganzes Begriffssystem vor und beschreibt das Alter als vom Beginn bis zum Abschluss der körperlichen Reifung.[2] Die US-amerikanischen Autoren Donaldson und Dynes merken 1990 eine aktuelle Verwendung für den Altersbereich von 17 bis 21 Jahren an.[3] Vom Berliner Sexualforscher Klaus Michael Beier wird Ephebophilie als die Neigung zu peripubertären oder postpubertären Jungen definiert, welche eine sexualbiologisch erwartbare Reaktion darstelle und nicht als Störung der sexuellen Präferenz kategorisiert werden könne.[4]

Der Unterschied zwischen der vielleicht verspotteten oder missbilligten, aber meist tolerierten Ephebophilie bzw. Neoterophilie zur Pädophilie ist die Pubertät der begehrten Zielgruppe. In Deutschland spricht man von sexuellem Missbrauch von Kindern, wenn sexuelle Kontakte mit Kindern unter 14 Jahren (Schutzalter) stattfinden. In anderen Ländern ist die juristische oder kulturelle Schutzalterschranke z.T. höher oder tiefer - in der Schweiz liegt das Schutzalter zum Beispiel bei 16 Jahren.

Die Neigung zu pubertierenden Mädchen hingegen wird als Parthenophilie bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Magnus HirschfeldVom Wesen der Liebe. Zugleich ein Beitrag zur Lösung der Frage der Bisexualität. Verlag Max Spohr, Leipzig 1906
  2. Magnus Hirschfeld Die Homosexualität des Mannes und des Weibes. Verlag Louis Marcus, Berlin 1914
  3. Steophen Donaldson: „Ephebophilia“ & Stephen Donaldson und Wayne R. Dynes: „Typology
    in: Wayne R. Dynes (Hrsg.): The Encyclopedia of Homosexuality (Garland Reference Library of Social Science), Taylor & Francis, März 1990, ISBN 0-8240-6544-1
  4. Ahlers Ch. J., Schaefer G. A., Beier K. M. (2005): „Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit in DSM-IV und ICD-10.“, Sexuologie 12 (3/4)

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