- Erbseninseln
-
Christiansø bildet mit Frederiksø, Græsholm und kleineren Felsen eine Schären-Inselgruppe in der Ostsee 18 Kilometer nordöstlich von Bornholm. Die Inselgruppe wird auch Ertholmene genannt. Sie bildet den östlichsten Punkt Dänemarks.
Inhaltsverzeichnis
Name
Christiansø ist der Name der Hauptinsel sowie die amtliche Bezeichnung der gesamten Inselgruppe. Die beiden Hauptinseln hießen Kirkholm und Bo(d)holm, bevor die Festung 1684 gegründet wurde. Der alte Name Ertholmene setzte sich in jüngerer Zeit wieder durch. Weil die Inseln so klein sind, wird häufig vermutet, der Name stamme vom dänischen ært (Erbse) ab. Auf Deutsch wird gelegentlich der Name Erbseninseln verwendet.
Fläche und Einwohnerzahl
Die Ertholmene bestehen aus:
- Christiansø: 22 ha
- Frederiksø: 4 ha
- Græsholm (Graseiland): 9 ha
- Lilleø (Kleininsel): 0,2 ha
- Høgebur (Habichtkäfig): 0,01 ha
- Tat mit Langeskær (Langschäre), Loen (die Tenne), Kalven (das Kalb) und Firken: 0,4 ha
- Tyveskær (Diebschäre): 0,1 ha
- Vesterskær (Westschäre): 0,4 ha
- Østerskær (Ostschäre), der östlichste Punkt Dänemarks: 0,1 ha
Dies ergibt eine Gesamtfläche von etwa 36 Hektar oder 0,36 km². Auf den zwei Hauptinseln leben 96 Menschen (1. Januar 2008). Früher zählte die Inselgruppe mehr Einwohner. Die Volkszählung von 1810 ergab mit 829 Bewohnern die höchste Einwohnerzahl, was aber wohl darin begründet war, dass sehr viele Soldaten wegen des „Kanonenbootkrieges“ zwischen Dänemark und England in der Festung untergebracht wurden.
Als einziges Gebiet in Dänemark steht Christiansø außerhalb der Kommunal- und Regionseinteilung. Demzufolge zahlen die Einwohner keine Kommunalsteuer. Die Inseln sind dem Verteidigungsministerium untergeben, das durch einen Administrator auf Christiansø vertreten ist.
- Siehe auch Gemeindefreies Gebiet
Natur
Die Inseln ragen als Rundhöcker bis zu 22 m (Møllebakken auf Christiansø) aus der Ostsee heraus. Sie bestehen aus grauem Hammergranit, der von den Gletschern, die während der vergangenen Kaltzeiten über die Inseln glitten, abgerundet wurde. Der Granit tritt vielfach an die Oberfläche. Er ist gekritzt, das heißt er weist zahlreiche Schleifspuren auf, die im Gletscher mitgeführtes Geschiebe hinterlassen hat. Die Kritzungen zeigen die ehemalige Bewegungsrichtung an, die der Gletscher auf seiner Fahrt genommen hat.
Græsholm ist eine bedeutende Vogelinsel. Sie ist Vogelschutzgebiet und darf nur zu Forschungszwecken betreten werden. Dort brüten etwa 300 Paare des Tordalk, 1.500 Paare der Trottellumme, 7.000 Paare Silbermöwen und 25 Paare Heringsmöwen. Auch die Eiderente gehört mit mehreren Tausend Paaren auf allen Inseln zu den Brutvogelarten. Die Mitarbeiter der seit 1937 auf Christiansø ansässigen Vogelschutzwarte sind vor allem für die wissenschaftliche Beringung der Vögel zuständig.
Geschichte
Ertholmene sind ein traditionelles Sommerdomizil mehrerer Bornholmer Fischerfamilien. 1684 wurde von König Christian V. der Bau der Festung Christiansø mit einem befestigten Hafen verfügt. Die Festungsmauern, Bastionen und Türme sind bis heute erhalten geblieben und geben der Insel ihr Gepräge. Am 21. August 1716 weilte Zar Peter der Große auf Christiansø. 1820 bis 1840 lebte der Politiker Jacob Jacobsen Dampe in Festungshaft auf den Inseln, weil er, ähnlich wie Uwe Jens Lornsen, die Abschaffung des Absolutismus und die Einführung einer freien Verfassung gefordert hatte.
Tourismus
Ertholmene werden jährlich von etwa 80.000 Touristen besucht. Die meisten reisen in der Saison mit Ausflugsschiffen von den Bornholmer Hafenorten Allinge, Gudhjem und Svaneke an. Ertholmene werden auch von vielen Seglern angesteuert. Ein Rundweg führt um die Insel Christiansø. In den Häusern am Hafen werden kunsthandwerkliche Gegenstände und Andenken angeboten. Am Hafen befinden sich auch ein Restaurant, ein Kiosk, ein Laden und ein Hotel. Im Pulverturm auf der Insel Frederiksø befindet sich ein Inselmuseum.
Die Inseln sind auto- und fahrradfrei, auch das Mitbringen von Hunden und Katzen ist untersagt. Der Hafen wird vom Gewässer zwischen den beiden Hauptinseln gebildet. Über den Hafen spannt sich eine 30 Meter lange Fußgängerbrücke.
Siehe auch
Weblinks
55.32222222222215.188888888889Koordinaten: 55° 19′ N, 15° 11′ O
Wikimedia Foundation.