Ernst Carl Erdmann Heine

Ernst Carl Erdmann Heine
Karl Heine

Ernst Karl (manchmal auch Carl) Erdmann Heine (* 10. Januar 1819 in Leipzig; † 25. August 1888 Leipzig) war Rechtsanwalt in Leipzig und prägte als bedeutender Unternehmer und Industriepionier das Gesicht der westlichen Vorstädte Leipzigs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl-Heine-Denkmal in Leipzig

Karl Heine wurde am 10. Januar 1819 als Sohn des Besitzers des Ritterguts Neuscherbitz, Johann Carl Friedrich Heine, und dessen Gattin Christiana Dorothea geborene Reichel (1781–1857) geboren. Er lernte an der Leipziger Thomasschule und studierte an der Universität Leipzig Jura, wo er Mitglied der Studentenverbindung Corps Saxonia Leipzig war. Er promovierte zum Dr. jur. über die wirtschaftliche Nutzung von Wasserwegen und deren Ufer nach sächsischem Landesrecht. Dann ließ er sich in Leipzig als Rechtsanwalt nieder.

Nach dem Tode seines Großvaters E. T. Reichel (1748–1832) kaufte Karl Heine die Anteile der anderen Erben an Reichels Garten (früher: Apels Garten), ließ diesen parzellieren und ab der Mitte des 19. Jahrhunderts schrittweise mit der heutigen inneren Westvorstadt bebauen.

Im Jahr 1854 dehnte Heine seinen Grundbesitz auch in die Gemeinde Plagwitz aus. Im Jahr 1856 begann er in Plagwitz mit dem Bau des ersten Teilstücks eines die Weiße Elster mit der Saale schiffbar verbindenden Kanals, das heute seinen Namen trägt (Karl-Heine-Kanal). Mit dem Aushub des Kanalbaus wurde die spätere Westvorstadt trockengelegt.

Zur Umsetzung seiner Bebauungs- und Industrialisierungspläne in Plagwitz gründete Karl Heine im Jahr 1858 eine „Öconomie“. Im Folgejahr 1859 gründete Heine in Leipzig zusammen mit Otto Steche, Bruder des Kunsthistorikers Richard Steche, unter dem Namen Heine & Co. ein Unternehmen zur „Destillation von ätherischen Ölen aus einheimischen Pflanzen (…) sowie zur Herstellung von Essenzen für die Spirituosen- und Süßwarenindustrie“.[1]

Um die Westvorstadt mit der Gemeinde Plagwitz zu verbinden, ließ er südlich parallel zur alten Landstraße von Leipzig nach Lindenau die Plagwitzer Straße (heute zur Käthe-Kollwitz-Straße) und, gegen den Widerstand des Leipziger Rates, die Plagwitzer Brücke anlegen, die den Anschluss an die Leipziger Straße in Plagwitz (heute zur Karl-Heine-Straße) herstellte.

Von 1870 bis zu seinem Tod gehörte Karl Heine dem Sächsischen Landtag an. Außerdem war er Abgeordneter im Leipziger Stadtrat.

Im Jahr 1874 bezog er seine neu errichtete Villa in Neuschleußig (Karl-Heine-Villa, Könneritzstraße 1), wo er bis zu seinem Tode lebte.

Im Jahr 1876 wurde ein Bebauungsplan genehmigt, in dem der Karl Heine gehörende, bisher aus Wiesen und Feldern bestehende nördliche Teil von Schleußig („Neuschleußig“) gemeinsam mit dem Bernhard Hüffer (1824–1904) gehörenden, ebenfalls noch weitgehend unbebauten Gutsbezirk Schleußig zur gemeinsamen stadtähnlichen Bebauung mit Wohnhäusern vorgesehen war.

Am 24. Mai 1888 gründete Heine die Westend-Baugesellschaft, in die er seine Öconomie einbrachte und die seine Projekte auch nach seinem Tode fortsetzte.

Karl Heine war seit 1854 Mitglied der Leipziger Freimaurerloge Apollo. Er starb am 25. August 1888 im Alter von 69 Jahren in Leipzig.

Ehrungen

Die Stadt Leipzig ehrte Karl Heine im Jahr 1897 mit einem Denkmal, das im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, aber 2001 erneuert wurde. Nach ihm wurden mehrere Straßen und ein Platz benannt (u. a. Erdmannstraße, 1891 Karl-Heine-Straße, 1904 Karl-Heine-Platz).

Im Jahr 2003 erhielt eine Leipziger Berufsschule den Namen Karl-Heine-Schule.

Literatur

  • Krüger, Ulrich: Carl Heine. Der Mann der Leipzig zur Industriestadt machte. Hrsg. vom Sächsischen Wirtschaftsarchiv. Sutton Verlag; Erfurt 2008. ISBN 978-3-86680-362-6
  • Greiling, Walter: Heine, Ernst Carl Erdmann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 293 f.

Einzelnachweise

  1. Heine & Co. AG, Fabriken ätherischer Öle und Riechstoffe, Leipzig

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