Ernst Gäbler

Ernst Gäbler

Ernst Wilhelm Johannes Gäbler (* 28. Dezember 1812 in Schönfließ bei Königsberg (Neumark), † 24. September 1876 in Berlin) war Jurist, Staatsbeamter und Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Studium

Ernst Gäbler studierte 1832 bis 1835 an der Berliner Universität Rechtswissenschaften. Er promovierte 1841 an der Universität Greifswald zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.).

Beruf

  • 1848: Tätigkeit im Vorstand der "Berliner gemeinnützigen Bau-Gesellschaft";
  • 1849/50: Mitarbeit im Komitee des "Berliner Vereins zur Zentralisation deutscher Auswanderung und Colonisation".
  • 1851: Wechsel ins Justizministerium.
  • 1852: Tätigkeit im Range eines Regierungsrats im Berliner Polizeipräsidium;
  • 1853: Abteilungsleiter für Verwaltungsangelegenheiten in der Preußischen Admiralität.
  • 1860: Beurlaubung, anschließend Entlassung in den zeitweiligen Ruhestand.

Bauunternehmer

Ab 1872 betätigt sich Ernst Gäbler als Immobilienunternehmer in Berlin-Weißensee.

Der Bodenspekulant Gustav Adolf Schön hatte 1872 das gesamte Rittergut Weißensee für 700.000 Taler von Friedrich Wilhelm Lüdersdorff, dem Neffen von Johann Heinrich Leberecht Pistorius abgekauft. Von ihm erwarb Ernst Gäbler einen 152 Morgen großen Teil, von dem er 106 Morgen als Bauland für seine Baugesellschaft nutzte. Es wurden 20 Häuser südöstlich der ehemaligen Königschaussee, der heutigen Berliner Allee gebaut.

Die Straßen erhielten Namen von Schlachtenorten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1871/1872. Dadurch bekam das von ihm errichtete Viertel die Bezeichnung Französisches Viertel. Seit 1951 sind die meisten Straßen nach Komponisten benannt. Die Gegend ist jetzt unter der Bezeichnung Komponistenviertel bekannt.

Entwicklung der Pferdebahn

Berliner Pferdestraßenbahnwagen Typ Metropol von 1885

Ernst Gäbler begründete im Jahre 1875 ein Konsortium zum Bau einer Pferdestraßenbahn vom Alexanderplatz nach Berlin-Weißensee. Im Juli 1875 wurde dem Konsortium die notwendige Konzession erteilt.

Am 5. August 1876 war Ernst Gäbler Mitbegründer der „Neuen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft“. Die Strecke wurde vom Alexanderplatz über das Königstor hinaus durch die Neue Königsstraße (jetzt: Greifswalder Straße) bis nach Berlin-Weißensee gebaut.

Am 1. Januar 1877 fand die Jungfernfahrt auf dieser ersten Berliner Pferdebahntrasse statt. Die heute noch genutzte Straßenbahnstrecke vom Königstor nach Weißensee ist somit die älteste Trasse dieser Art in Berlin.

Tod

Ernst Gäbler war bereits im Frühherbst 1876 Opfer einer Berlin heimsuchenden Typhusepidemie geworden. Somit hat er die Vollendung der Trasse nicht miterleben können. Er wurde auf dem Friedhof der Jerusalemer Kirch-Gemeinde vor dem Halleschen Tor beigesetzt.


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