Ernst Harnack

Ernst Harnack

Ernst Wolf Alexander Oskar Harnack, ab 1914 von Harnack (* 15. Juli 1888 in Marburg/Lahn; † 5. März 1945 in Berlin-Plötzensee) war preußischer Regierungspräsident, deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Harnack war der Sohn des Theologen Adolf von Harnack (1851-1930) und der Amalie Thiersch (1858-1937), der Enkelin des Chemikers Justus von Liebig.

Er heiratete am 29. März 1916 in Hindenburg (Oberschlesien) Anna (Änne) Wiggert (* 5. Oktober 1894 in Göttelborn, Landkreis Ottweiler, Saarland; † 22. August 1960 in Berlin-Zehlendorf), die Tochter des Königlich Preußischen Geheimen Oberbergrats Ernst Wiggert und der Elisabeth Schmidt. Mit ihr hatte er zwei Söhne und drei Töchter.

Sein jüngerer Bruder ist der Bibliothekar und Autor Axel von Harnack (1895-1974).

Seine Vettern Arvid (Rote Kapelle), Falk Harnack (Weiße Rose) und Dietrich Bonhoeffer waren ebenfalls im Widerstand.

Leben

Grab von Ernst von Harnack auf dem Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße

Nach einjährigem Privatunterricht besuchte Harnack das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, wo er zu Ostern 1907 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er drei Semester Rechtswissenschaften an der Universität Marburg und vier Semester in Berlin. Am 6. Mai 1911 bestand er die erste juristische Prüfung und begann anschließend eine Ausbildung beim Amtsgericht Berlin-Lichterfelde. Vom 1. Oktober 1911 bis 30. September 1912 leistete er als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst beim Husaren-Regiment Nr.12 in Torgau. Vom 2. August 1914 bis 15. Mai 1915 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und war anschließend beim Zivilbeauftragten in Russisch-Polen tätig.

Seine Beamtenlaufbahn begann er am 8. März 1913, als er als Regierungsreferendar bei der Regierung in Oppeln angestellt wurde. Am 29. Juni 1918 wurde er zum Regierungsassessor im Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung ernannt und am 24. Januar 1921 zum Regierungsrat befördert.

Vom 15. August 1921 bis 9. November 1923 und vom 1. Juni 1924 bis 31. Mai 1925 war er als Landrat im Landkreis Hersfeld tätig, zwischenzeitlich war er kommissarischer Landrat des Landkreises Randow. Am 1. Juni 1925 wurde er zum Regierungsvizepräsident in Hannover ernannt. Die gleiche Funktion übernahm Harnack am 1. April 1927 in Köln.

Am 8. August 1929 trat er in der Provinz Sachsen das Amt des Regierungspräsidenten zu Merseburg an. Dieses Amt übte er bis zum 21. Juli 1932 aus. Seine Dienstentlassung erfolgte nach dem sogenannten Preußenschlag von Papens am 20. Juli 1932 gegen die sozialdemokratische Regierung unter Otto Braun. Er zog daraufhin nach Berlin.

Am 27. November 1921 wurde er in den Vorstand des neu gegründeten „Bundes religiöser Sozialisten“ gewählt.

Gedenktafel an Ernst von Harnack

Harnack wurde 1933 mehrere Wochen inhaftiert, nachdem er versucht hatte, die Mörder des während der „Köpenicker Blutwoche“ ermordeten ehemaligen Ministerpräsidenten und SPD-Reichstagsabgeordneten Johannes Stelling zu finden. Zur Zeit des Nationalsozialismus war er der Gräberkommissar. In Zusammenarbeit mit Willi Wohlberedt legte er für Berlin eine Gräberkartei an und beaufsichtigte ab 1938 die großflächigen Umbettungen, die für Albert Speers Welthauptstadt Germania angeordnet worden waren.

Wegen seiner Teilnahme am Aufstand des 20. Juli 1944 wurde er am 1. Februar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 5. März im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch Erhängen vollstreckt. Sein Leichnam wurde an unbekannter Stelle verscharrt. Ein Familiengrab auf dem Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße, führt auch seinen Namen auf.

Eigene Werke

  • Die Praxis der Öffentlichen Verwaltung., Berlin, Springer, 1936 (Die Erstausgabe wurde kurz nach Erscheinen verboten. Erst in den 1950ern regulär erschienen)
  • Bestand und Erhaltung der bedeutsamen Grabstätten und Friedhöfe in Groß-Berlin. Denkschrift im Auftrag des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt. Teil 1-3, Berlin 1941-1943. (Zusammenfassung des Materials von Willi Wohlberedt) [1] Drei Exemplare, eins im Landesarchiv Berlin

Literatur

Weblinks


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