Erstauflage

Erstauflage

Der Begriff Auflage bezeichnet im Verlagswesen die Zahl der auf einmal, in einem Druckvorgang, produzierten Exemplare von Publikationen (Büchern, Zeitschriften oder Zeitungen etc.). Die Kalkulation einer Auflage muss die Nachfrage befriedigen können und darf gleichzeitig nicht so hoch sein, dass zu viele Exemplare remittiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Bücher

  • Kleinauflage: in Druckereien kleinere Aufträge, je nach dem Druckverfahren unterschiedlich, beim Siebdruck zum Beispiel weniger als 10 Druckbögen.
  • Höhe einer Auflage: Zahl der produzierten Einheiten. Die Auflage ist nicht abhängig von der literarischen Qualität etc.
  • Nummer einer Auflage: wird bei jeder Neuauflage fortgezählt (siehe auch Erstauflage, Neuauflage, Buchausgabe).
  • Erstauflage: gibt das erste Erscheinen eines Druckwerkes bei einem Verlag an. So können Werke von Goethe auch heute noch in einer Erstauflage bei einem bestimmten Verlag erscheinen, jedoch nicht mehr als Erstausgabe.
  • Deckungsauflage: die Zahl der Exemplare, die mindestens verkauft sein müssen, um die Kosten zu decken (resultiert bei Büchern im Wesentlichen aus der Höhe des in der Regel gebundenen Ladenpreises).
  • Die durchschnittliche Auflage eines Romans beträgt zum Beispiel bei Suhrkamp oder Verlag C. H. Beck etwa 4.000 Exemplare, bei wissenschaftlichen Büchern 2.000 bis 3.000 Exemplare und bei Lyrik sogar nur 1.000 bis 2.000. Bei den meisten Verlagen müssen wenige, auflagenstarke Erfolgsautoren die Verluste aus den Büchern von – unter Absatzgesichtspunkten – nicht so erfolgreichen Autoren kompensieren; die Bestseller eines Verlages finanzieren somit das restliche Verlagsprogramm mit. Diese „Quersubventionierung“ ist unter dem Druck des Marktes längst stark rückläufig, wenn beispielsweise Lektoratssparten (Sachbuch oder Gesundheit … je nach Aufteilung) wirtschaftlich arbeiten sollen.
  • Print on Demand, wobei jedes Exemplar einzeln, also in einer Auflage der Höhe 1 hergestellt wird: der klassische Auflagenbegriff verliert hier seine Bedeutung.

Zeitungen und Zeitschriften

Bei Zeitungen und Zeitschriften unterscheidet man vor allem zwischen der gedruckten Auflage, der verkauften Auflage und der verbreiteten Auflage. Die Lücke zwischen verkaufter Auflage und verbreiteter Auflage schließen die Freistücke.

Je höher die Auflagenzahl ist, desto niedriger sind die Fixkosten pro gedrucktem Exemplar. Eine hohe Auflage ist für die Anzeigenkunden automatisch interessanter, da die Anzeige eine höhere Verbreitung erfährt.

Gedruckte Auflage

Die Druckauflage ist die Stückzahl der gedruckten Exemplare abzüglich der Makulatur.

Verkaufte Auflage

Innerhalb der verkauften Auflage unterscheidet man zwischen abonnierten Exemplaren, EV-Verkauf (an den Einzelverkauf gelieferte Stücke abzüglich der Remittenden), Lesezirkel-Exemplare und Sonstigem Verkauf. Alle verkauften Exemplare, die weder den Verkäufen zur Weitergabe, den abonnierten Stücken noch den Einzelverkäufen zuzurechnen sind, werden dem Sonstigen Verkauf zugerechnet. Es handelt sich um Exemplare, die zu meist stark reduzierten Preisen verkauft werden, weshalb die Sonstigen Verkäufe gemeinhin als Marketinginstrument gelten.

Die Verkaufsstellen (Kioske, Tankstellen, etc.) schicken nicht verkaufte Exemplare der ausgelieferten Auflage als Remittenden an den Pressegroßhandel zurück. Je nach Periodizität können die Grossisten sie neu verteilen (bei monatlich oder vierteljährlich erscheinenden Zeitschriften). Die Remission kann als Ganzremission, Titelseiten- oder Titelkopfremission erfolgen. Die verkaufte Auflage ist immer von der Stückzahl her die kleinste der drei unterscheidbaren Auflagentypen.

Verbreitete Auflage

Die Verbreitete Auflage umfasst neben den Verkäufen über Einzelhandel und Abonnement beispielsweise auch auf Messen kostenlos verteilte Exemplare. Der Grund für die kostenlose Verbreitung von Zeitungen und Zeitschriften ist in ihrem Erlösmodell zu sehen. Sie finanzieren sich vielfach nur zur Hälfte über den Verkauf des Titels, die restlichen Erlöse stammen aus dem Verkauf von Anzeigen. Die kostenlose Verbreitung soll attraktive Zielgruppen für die Werbung generieren.

Bei Kundenzeitschriften, Mitgliederzeitschriften oder Anzeigenblättern gibt es ausschließlich die Größe der verbreiteten Auflage.

Auflagenkontrolle

Die Auflagenhöhe von Zeitungen und Zeitschriften verifiziert in Deutschland die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW). Sie ist eine neutrale Kontrolleinrichtung, die zur Förderung der Wahrheit und Klarheit der Werbung und damit zur Sicherung eines echten Leistungswettbewerbs vergleichbare und objektiv ermittelte Unterlagen über die Auflagezahlen (=Auflagenhöhe) bereitstellt. Die Anzeigenblätter in Deutschland werden durch die ADA – Auflagenkontrolle der Anzeigenblätter geprüft. Dies ist eine vom Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) getragene Institution, arbeitet aber über zwei namhafte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften völlig eigenständig und unabhängig. Vergleichbares leistet für Österreich die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) und für die Schweiz die AG für Werbemedienforschung (WEMF).

Reichweite

Der Begriff Auflage ist abzugrenzen von der Reichweite einer Publikation. Diese gibt die Zahl der Personen an, die Leser einer Ausgabe (LpA = Leser pro Ausgabe) eines Titels oder einer Titelkombination sind. Der Bezug ist dabei auf das Erscheinungsintervall, also ein Tag bei täglichen Medien, eine Woche bei wöchentlich erscheinenden und ein Monat bei monatlich erscheinenden Medien. Umfragen ermitteln diese Daten. Die Reichweite unterscheidet sich von der Auflage, da ein Exemplar üblicherweise von mehreren Personen gelesen wird. Eine Faustformel für das Verhältnis zwischen Auflage und Reichweite existiert nicht. Näheres im Artikel Reichweite (Medien).

Literatur

  • Blana, Hubert: Die Herstellung. München 1998. ISBN 3598200676
  • Mundhenke, Reinhard; Teuber, Marita: Der Verlagskaufmann. Frankfurt 1998. ISBN 3797306768
  • Noelle-Neumann, Elisabeth; Schulz, Winfried; Wilke, Jürgen (Hrsg.): Fischer Lexikon. Publizistik Massenkommunikation. Frankfurt 2000. ISBN 3596122600

Siehe auch

Weblinks


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