- Aischrologie
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Aischrologie (von griechisch αίσχρολογία „schmutzige Rede“ bzw. αίσχροσ „Schande, Schmach“), auch Tothasmos (τωθασμός „Spott“, „Neckerei“) bezeichnet im engeren Sinn Schmähreden im kultischen Kontext der Antike, wenn beispielsweise bei Festen der Artemis, der Demeter oder des Dionysos Frauen in der Öffentlichkeit obszöne Reden führten oder Sklaven ungestraft ihre Herren schmähten. Diese Form der Aischrologie gehört damit in den Bereich der Ausnahmezeit oder der „verkehrten Welt“.
Als neuzeitliche Form ritualisierter Schmährede wäre das traditionelle Derblecken beim Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg und ähnliche Veranstaltungen zu nennen.
Im weiteren Sinn bezeichnet Aischrologie die Schmährede als Mittel der Rhetorik oder als literarisches Mittel, etwa im Drama.
In etwas missverstandener Form kann Aischrologie als „Schimpfwortkunde“ interpretiert werden, ein Sammler obszöner Worte wäre demnach ein Aischrologe.
Literatur
- Wolfgang Rösler: Über Aischrologie im archaischen und klassischen Griechenland. In: S. Döpp (Hrsg.): Karnevaleske Phänomene in antiken und nachantiken Kulturen und Literaturen. Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium, Bd. 13. Trier 1993. S. 75-97
Kategorien:- Rhetorischer Begriff
- Kult der Artemis
- Kult des Dionysos
- Kult der Demeter
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