Eschborn-Niederhöchstadt

Eschborn-Niederhöchstadt

Niederhöchstadt ist seit 1972 ein Stadtteil von Eschborn am Taunus, Hessen. Bemerkenswert ist, dass dies durch einen im Jahre 1971 geschlossenen Eingemeindungsvertrag außerhalb der Gebietsreform in den 1970er Jahren in Hessen erfolgt ist.

Im Gegensatz zur Kernstadt Eschborn, welche durch viele Bürohäuser und Gewerbebetriebe auffällt, charakterisiert sich Niederhöchstadt mehr als Wohnort (großteils Pendler, die im Rhein-Main-Gebiet arbeiten), wobei die weitaus meisten Einwohner in Ein- bis Zweifamilienhäusern leben.

Relativ bedeutend ist der Anbau und das Keltern von Apfelwein.

Niederhöchstadt hat, im Gegensatz zu Eschborn (Vorwahl 06196), nach wie vor die Telefonvorwahl (06173) wie Kronberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Juni 782 wurde (Nieder)höchstadt (Eichenstat) das erste Mal im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Kloster Lorsch im sog. Lorscher Codex (Codex Laureshamensis) urkundlich erwähnt. Im gleichen Jahr im August lesen wir in einer anderen Urkunde von der Heichsteter marca, der Höchstädter Mark (Gemarkung).

Erst im Jahre 1048 wird unterschieden zwischen Hekestat inferiori (Niederhöchstadt) und Hekestat superiori (Oberhöchstadt). Im Jahr 1328 belehnte Kune von Falkenstein, Herr zu Münzenberg, den Ritter Hartmut von Kronberg mit dem Dorf Niederhöchstadt

Am 17. August 1497 erhielt Ritter Johann (VII.) von Kronberg am Hofe in Worms aus der Hand des Königs und späteren Kaisers Maximilian I. die Verleihungsurkunde über ein Marktrecht für Niederhöchstadt. In der Urkunde versicherte der Kaiser alle Besucher des Marktes seines „Schutz und Schirmes“, außerdem gewährte er ihnen freies Geleit auf ihrer Reise zum Markt, ebenso auf der Rückreise. Mit 20 Mark in Gold solle derjenige bestraft werden, der die königlichen Gebote missachte und den Markt oder seine Besucher stört. Inwiefern der Markt stattgefunden hat, ist nicht überliefert. Niederhöchstadt gehörte ursprünglich, wie z.B. Eschborn, zum Reichslehen Kronberg (Cronberg), vgl. Eschborn.

Mit dem Tode des letzten Kronbergers fiel es als Teil dieses Lehens im Jahre 1704 an das Kurfürstentum Mainz.

Eine alte Wassermühle am Westerbach wird erstmals 1715 in den Akten erwähnt. Durch ein sog. Mühlbannrecht wurden die Bauern aus Niederhöchstadt und Schwalbach gezwungen ihr Getreide ausschließlich in der Niederhöchstädter Mühle mahlen zu lassen. 1856 wird dieses Mühlbannrecht aufgehoben und die Mühle stillgelegt. Es gab immer wieder Probleme mit dem niedrigen Wasserstand des Westerbachs, der die Funktion des Mühlenbetriebes beeinträchtigt hatte. Heute steht diese Mühle nicht mehr, sie wurde abgerissen, um Platz für einem anderes Gebäude zu machen.

Zwischenzeitlich kam Niederhöchstadt im Jahre 1803 zum Herzogtum Nassau und ab dem Jahre 1866 damit zusammen zu Preussen, welches ab dem Jahre 1871 zum Deutsches Kaiserreich gehörte.

Früher lag das Dorf nur an einer Straße Straßendorf und seine Größe wurde noch "vom aane bis zum anere Kreuz" angegeben. Am Anfang der Hauptstraße, früher Frankfurter Straße, die mit der Eingemeindung zu Eschborn umbenannt wurde, stand ein Kreuz ('aane') und am Ende Richtung Kronberg ein weiteres ('anere') Kreuz. Später ist das Dorf über den ehemaligen Kern hinaus gewachsen. Der frühere Charakter ist heute trotzdem noch gut erkennbar.

Konfessionell war Niederhöchstadt - nach mehrfachen Konfessionswechseln in der Reformations- und Nachreformationszeit - anders als die Nachbarorte Kronberg und Eschborn überwiegend katholisch; dies änderte sich erst durch die Zuzüge von Heimatvertriebenen und Pendlern nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die katholische Kirche Sankt Nikolaus ist seit 1581 nachweisbar (heutiger Bau von 1952). Eine evangelische Kirche wurde erstmals um 1980 errichtet. Die so genannte "Andreasgemeinde" praktiziert einen modernen Gottesdienst und veranstaltet regelmäßig größere Gottesdienste auch außerhalb der eigenen Einrichtung.

Die Einwohnerzahl von Niederhöchstadt hat, von 376 Personen im Jahr 1843, über 1393 im Jahr 1939, ca. 2.000 im Jahre 1950, auf etwa 4.500 im Jahre 2000 zugenommen.

Verkehr

Durch die zentrale Lage zwischen Frankfurt am Main - Rödelheim und Kronberg bekam Niederhöchstadt mit der im Jahre 1873 mit dem Bau begonnenen Kronberger Bahn ab dem 1. November 1874 einen eigenen Haltepunkt für den Personenverkehr. Ab dem 1. Februar 1875 kam der Güterverkehr noch hinzu.

Seit 1978 ist Niederhöchstadt, ebenso wie Eschborn an die S-Bahnlinie Darmstadt-Frankfurt-Kronberg (S 4) bzw. Darmstadt-Frankfurt-Bad Soden (S 3) angeschlossen.

Der Straßenverkehr zog sich noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts durch die schmale Hauptstraße (mit einem beschrankten Bahnübergang) zwischen Eschborn und Kronberg, bis eine Umgehungsstraße in den Jahren 1968/69 (L 3005), von F-Rödelheim nach Kronberg, Entlastung brachte. Diese Straße trennte allerdings einen kleinen westlichen Teil des Ortes (auf der Schwalbacher Seite) vom Rest und musste deshalb durch eine Straßenunterführung und - am gemeinsamen S-Bahn Haltepunkt (Schwalbach-Niederhöchstadt) - eine Fuß- und Radwegunterführung miteinander verbunden werden.

Nachbargemeinden

Niederhöchstadt grenzt im Norden an Kronberg, im Osten an Steinbach (beide Hochtaunuskreis), im Südosten an Eschborn, im Westen an die Stadt Schwalbach (Main-Taunus-Kreis).

Weblinks

  • Historische Gesellschaft Eschborn e.V. [1]

Literatur

  • Hansjörg Ziegler: 10 Bände, Eschborn: Historische Gesellschaft e.V., 1992, Band I - X.; Band I: Niederhöchstadt - Das einstige Straßendorf in Bildern von Gestern, 1992.
  • Festschrift: 1200 Jahre Niederhöchstadt, Eschborn: Magistrat der Stadt 1982.
  • Reinhard A. Bölts: Eschborn – Bilder einer dynamischen Stadt, Verlag 76 GmbH, 1976.
  • Eschborn dialog, Eschborn: Magistrat der Stadt, 2007, ISBN 978-3-00-020336-7.


50.1597222222228.54527777777787Koordinaten: 50° 10′ N, 8° 33′ O


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