- Essen-Kettwig
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Kettwig
Stadtteil von EssenKoordinaten 51° 22′ 6″ N, 6° 56′ 24″ O51.3683333333336.9453Koordinaten: 51° 22′ 6″ N, 6° 56′ 24″ O Höhe 53 m ü. NN Fläche 15 km² Einwohner 17.714 (30. Sep. 2008) Bevölkerungsdichte 1179 Einwohner/km² Eingemeindung 1. Jan. 1975 Stadtteilnummer 49 Bezirk Stadtbezirk IX Werden/Kettwig/Bredeney Quelle: Statistik der Stadt Essen Kettwig, unmittelbar an der Ruhr gelegen, ist heute der jüngste und der südwestlichste Stadtteil der Stadt Essen. Er hat die größte Gesamtfläche aller 50 Essener Stadtteile.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kettwiger Ruhrbrücke wurde 1282 erstmals erwähnt. Der Flussübergang war im Dreißigjährigen Krieg hart umkämpft. Die Gemeinde Kettwig – nördlich der Ruhr – gehörte bis 1802 zur Reichsabtei Werden, wurde von 1802 bis 1806 preußisch verwaltet, kam dann bis 1814 als „Flecken“ zum Großherzogtum Berg, seit 1814 war sie wieder preußisch, zuerst im Kreis Duisburg, danach im Landkreis Essen (bis 1. August 1929). Seit 1857 war Kettwig eine eigenständige Stadt.
Im Jahre 1929 wurde die Stadt Kettwig dem Landkreis Düsseldorf-Mettmann zugegliedert, da mit der Kreisfreiheit Essens der Landkreis aufgelöst wurde. Der Teil südlich der Ruhr – Kettwig vor der Brücke – bis 1806 zum Herzogtum Berg gehörig, dann bis 1814 zum Großherzogtum Berg unter französischer Herrschaft gehörend, später preußisch im Landkreis Düsseldorf – wurde erst am 15. Mai 1930 nach Kettwig eingemeindet. Die ehemalige Herrschaft Oefte gehörte von 1815 bis 1930 zum Landkreis Mettmann und wurde am 1. April 1936 von Heiligenhaus an Kettwig abgetreten.
Da das allein von der Tuchindustrie geprägte Kettwig keine kriegswichtige Industrie beheimatete, wurde es von den Bombardements des Zweiten Weltkriegs weitestgehend verschont. So wurde die historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern in weiten Teilen erhalten, obwohl man auch dort zwischen 1975 und 1977 im Rahmen der Neugestaltung von Schulstraße und Bürgermeister-Fiedler-Platz einige intakte Fachwerkhäuser – darunter die Gaststätte „Zum Treppchen“ – abriss.
Am 1. Januar 1975 wurde die Stadt Kettwig, trotz massiven Widerstands der Bevölkerung, aus dem Kreis Düsseldorf-Mettmann in die Stadt Essen eingemeindet; der westlichste Kettwiger Stadtteil Mintard fiel an Mülheim an der Ruhr. Ein 1996 in Kettwig durchgeführtes Bürgerbegehren für die Wiederherstellung der Stadt und Rückgemeindung in den Kreis Mettmann, das eine Mehrheit von fast 55 Prozent der Bürger forderten, wurde von der Landesregierung im Herbst 1997 abgelehnt.
An der Zugehörigkeit Kettwigs zum Erzbistum Köln änderte sich durch die 1975 erfolgte Eingemeindung nichts. Ebenso sieht es bei der überwiegend protestantischen Bevölkerung (etwa 58 Prozent) von Kettwig aus, die zum Kirchenkreis Mülheim an der Ruhr gehört. Kettwig behielt auch seine eigene Telefonvorwahl (02144), geändert 1978 in (02054), und den Namen seiner Bahnhöfe „Kettwig“ (statt „Essen-Kettwig“) und „Kettwig Stausee“.
Politik
Bürgermeister der Stadt Kettwig
- 01.09.1808–31.12.1822: Franz Arnold Alexander Freiherr von dem Bottlenberg, gen. von Schirp
- 01.04.1823–30.09.1843: Theodor Märcker
- 01.10.1843–20.09.1844: Heinrich von Rosenthal
- 15.10.1844–21.09.1858: Johann Wilhelm Kron
- 17.01.1859–27.11.1871: Karl Zoernach
- 28.11.1871–04.01.1877: Emil Pahlke
- 23.04.1877–24.11.1884: Karl Haverkamp
- 28.06.1885–31.08.1902: Karl Eduard Göring
- 09.10.1902–19.09.1905: Friedrich Bleek
- 21.12.1905–30.04.1910: Alexander Bleymüller
- 03.05.1910–14.08.1914: Wilhelm Thiemann
- 15.01.1917–31.03.1931: Andreas Hopmann
- 13.05.1931–11.04.1933: Dr.jur.Friedrich Ulrich
- 24.04.1933–12.02.1940: Wilhelm Klemm
- 01.04.1940–11.10.1940: Hans Karl Wernicke
- 12.10.1940–08.03.1941: Friedrich Wilhelm Hermann Messerschmidt
- 01.05.1942–22.11.1943: Hans Karl Wernicke
- 22.11.1943–11.04.1945: Fritz Dietzel
- 15.04.1945–27.06.1945: Otto Potthaus
- 28.06.1945–13.02.1946: Lambert Soesters
- 14.02.1946–31.03.1946: Dr. Rich. Vollmer
- 14.05.1946–27.09.1946: Albert Eumann
- 27.09.1946–05.11.1948: Alexander Müller
- 06.11.1948–28.11.1952: Dr. Heinrich Berns
- 28.11.1952–10.08.1953: Peter Stürznickel
- 10.08.1953–28.11.1954: Heinrich Körner
- 29.11.1954–1960: Wilhelm Kemper (SPD)
- 1960–1961: Albert Fiedler (SPD)
- 1961–1964: Georg Schriever (CDU)
- 1964–1974: Albert Fiedler (SPD)
Vertreter im Rat der Stadt Essen
Derzeitig wird Kettwig von Jöran Steinsiek (SPD) und Guntmar Kipphardt (CDU) im Rat der Stadt Essen vertreten.
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche am Markt inmitten der Altstadt ist 1592 protestantisch geworden. Der 40 Meter hohe Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das heutige Kirchenschiff aus Ruhrsandstein in Basilikaform wurde 1720/21 erbaut, allerdings größer als das ursprüngliche. Dadurch wurde ein um 4,2 Meter höheres Dach notwendig. Adam Wunderlich ersetzte damit einen mehrfach niedergebrannten Vorgängerbau.[1]
1830 ist die katholische Pfarrkirche St. Peter geweiht worden. Es handelt sich um einen klassizistisch flachgedeckten Bau der Architekten Otto von Gloeden, Adolf von Vagedes unter Mitwirkung Karl Friedrich Schinkels. Der barocke Turm wurde 1886 angebaut. Der ebenfalls barocke Hochaltar stammt aus dem aufgehobenen Katharinenkloster in Gerresheim. In den Jahren 1975/1976 wurde die gesamte Kirche grundlegend saniert.
Zu den markanten Punkten gehören auch das Kettwiger Rathaus, das einmal eine Tuchfabrik war und heute das Standesamt und ein kleines Stadtmuseum beherbergt, das Schloss Hugenpoet mit den aus Schloss Horst stammenden Renaissance-Kaminen, das Schloss Oefte sowie der Kettwiger See und der Mühlengraben mit der im Jahr 1786 vom vorletzten Werdener Abt, Bernhard II., errichteten Steinbrücke. Diese aus Ruhrsandstein errichtete Brücke war vermutlich der erste Bauabschnitt zu einer komplett die Ruhr überspannenden, aber nicht vollendeten Brücke. 1865 wurde sie nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut. Das Wappen des Abtes Bernhard II. ist im mittleren Brückenbogen eingearbeitet. Im Kettwiger Norden befindet sich Maria im Maien – eine kleine Kapelle, die gerne für Hochzeiten genutzt wird, ursprünglich aber den Katholiken an der Pierburg die fußläufige Teilnahme an der Messe erleichtern sollte.
Flussaufwärts befindet sich auf der rechten Ruhrseite der sogenannte Kattenturm. Dabei handelt es sich um die Ruine der Burg Luttelnau, die vermutlich im 14. Jahrhundert geschleift wurde.
- Siehe auch: Liste der Sehenswürdigkeiten in Essen
Persönlichkeiten
- Otto Gebühr (* 29. Mai 1877 in Kettwig; † 14. März 1954 in Wiesbaden), deutscher Schauspieler
- Ferdinand Kattenbusch (* 3. Oktober 1851 in Kettwig; † 28. Dezember 1935 in Halle/Saale), ev. Theologe, Kirchenhistoriker und Begründer der Konfessionskunde
- Friedrich Adolf Krummacher (* 13. Juli 1767 in Tecklenburg; † 4. April 1845 in Bremen), reformierter Theologe; 1807–1812 Pfarrer in Kettwig
- Eduard August Scheidt (* 24. Januar 1865 in Kettwig; † 7. Februar 1929 in St. Wolfgang, Österreich), Tuchfabrikant, Ehrenbürger der Stadt Kettwig
Wirtschaft und Soziales
In der Fachklinik Rhein-Ruhr, einer Rehabilitationsklinik, werden Menschen mit Erkrankungen des Herz-, Kreislauf- und Bewegungssystems behandelt. Mit 556 Betten ist sie eine der größten Einrichtungen ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Jährlich werden hier über 6.000 Patienten mit gezielten Aufbau- und Heilmaßnahmen auf die Rückkehr in einen aktiven Alltag nach der Krankheit vorbereitet.
Im Teelbruch, einem Kettwiger Gewerbegebiet, arbeiten etwa 400 Beschäftigte in einer Druckerei der Axel Springer AG. Dort werden täglich etwa eine Million Tages- und Wochenzeitungen produziert – eigene Titel und Lohndruckaufträge.
In der Nähe dieses Gewerbegebietes liegt das Schwimmzentrum Kettwig mit Hallen- und Freibad. Das Hallenbad wurde 1973 bis 1974 noch von der Stadt Kettwig erbaut. Das Freibad mit großen Liegeflächen, Sprungturm, Schwimmer- Nichtschwimmer- und Kleinkinderbecken wurde nach der Eingemeindung von der Stadt Essen fertiggestellt.
Im Ortsteil Vor der Brücke war lange Zeit das Werk von Grimberg Edelstahl präsent. 2003 wurde die Firma liquidiert.
Bildung
Grundschulen
Schmachtenbergschule
Die Schmachtenbergschule liegt im nördlichen Teil Kettwigs an der Schmachtenbergstraße. Neben einer Sporthalle verfügt sie als einzige Kettwiger Grundschule über ein eigenes kleines Schwimmbad, welches unter der Sporthalle liegt.
Der ältere Teil wurde im Jahre 1955 als evangelische Volksschule mit dem Namen „Fröbelschule“ der Bestimmung übergeben.
Der neuere Teil war die 1965 eröffnete kath. Volksschule „Albertusschule“.
Erst 1968 wurden die Volksschulen durch Grund- und Hauptschule abgelöst. Zu diesem Zeitpunkt entstand die Schmachtenbergschule Kettwig.
Schule an der Ruhr
Die Erich Kästner-Grundschule und die Brücker Schule in Essen-Kettwig wurden im Jahre 2007 als Verbundschule zusammengeführt und unter dem Arbeitsnamen „Gemeinschaftsgrundschule Kettwig“ geleitet. Der Standort Mintarder Weg (ehem. Brücker Schule) ist Hauptstandort der neuen Verbundschule, der Standort Gustavstraße (ehem. Erich Kästner-Grundschule) ist Teilstandort. Seit dem 9. September 2008 trägt die Schule die Bezeichnung „Schule an der Ruhr“.
Höhere Schulen
Realschule Kettwig
Die Realschule in Kettwig besuchen etwa 700 Schüler.[2] Auch außerhalb Kettwigs ist sie für ihr erfolgreiches Flagfootballteam bekannt, welches es bis zur Landesmeisterschaft gebracht hat. Die Realschule Kettwig ist ein Neubau aus dem Jahr 1978. Zuvor stand hier die alte PH oder auch den Kettwigern als Lehrerseminar bekannt. Diese wurde im Jahr 1977 abgerissen.
Theodor-Heuss-Gymnasium
Das nach dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss, benannte Gymnasium besuchen etwa 800 Schüler, die sich bei ihrem Besuch für einen bilingualen Zweig entscheiden können. Angegliedert ist eine große Sporthalle, die von Schulen und Sportvereinen genutzt wird und auch jährlich Treffpunkt für die internationale Ruder-Elite ist, die hier den Indoor-Cup austrägt.
Weblinks
- Historische Informationen über Kettwig
- Fotos von Kettwig
- Geschichte Kettwigs
- Kettwig-Nostalgie
- Stadt Essen – Stadtteilportrait Kettwig
Quellen
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