- Ethylen-Pipeline Münchsmünster-Gendorf
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Die Ethylen-Pipeline Münchsmünster-Gendorf ist eine in den Jahren 1971 und 1972 errichtete Produktenleitung für Ethylen. Sie verbindet die petrochemische Anlage Münchsmünster bei Ingolstadt mit Gendorf im Bayerischen Chemiedreieck.
Inhaltsverzeichnis
Hersteller und Verbraucher
Ethylen (IUPAC-Name: Ethen) ist ein wichtiges chemisches Zwischenprodukt und wird für eine Vielzahl von Kunststoffen wie Polyethylen, Polystyrol und PVC benötigt. Das Gas lässt sich wirtschaftlich nur in der Rohrleitung transportieren. Die Cracker von Basell in Münchsmünster und der OMV-Raffinerie in Burghausen produzieren zusammen etwa 650.000 Tonnen Ethylen jährlich, wobei die Kapazität beider Anlagen etwa gleich groß ist. Die Hauptabnehmer sind die Ethylenoxid-Betriebe der Clariant bei Gendorf, der EDC-Betrieb der Vinnolit, Borealis und Wacker-Chemie – alle im Bayrischen Chemiedreieck gelegen.
Technik
Die Pipeline ist 110 km lang und hat einen Durchmesser von 25 cm. An zwölf Stellen kann die Rohrleitung mittels Fernsteuerung abgesperrt und damit außer Betrieb genommen werden. Eine Überwachung rund um die Uhr findet in der Leitwarte im Alztal statt. Die Pipeline wird regelmäßig mit dem Helikopter beflogen und auch begangen. Betreiber ist die InfraServ Gendorf.
Ethylen Pipeline Süd
Im Jahr 2005 sind die Planungen zum Anschluss der Pipeline an den nordwesteuropäischen Ethylenverbund weit vorangeschritten. Geplant ist eine 360 km lange Leitung (25 cm Durchmesser) von Münchsmünster zur BASF in Ludwigshafen (Rheinquerung bei Karlsruhe). Die Baukosten von 110 bis 150 Millionen Euro möchte der Freistaat Bayern zur Hälfte zuschießen. Ende 2009 soll die Pipeline fertiggestellt sein, die entlang bestehender Leitungstrassen verlegt wird. Der Anschluss an die Chemiezentren um Ludwigshafen, Köln, Gelsenkirchen und schließlich bis Antwerpen und Rotterdam soll den bayerischen Produzenten und Verbrauchern eine höhere Betriebssicherheit und mehr Flexibilität bringen. Da alles erzeugte Ethylen auch verarbeitet werden muss, droht wegen der bisherigen Insellage beim Ausfall eines Werkes ein Stillstand im gesamten Verbund.
Bayerisches Rohrleitungs-Enteignungsgesetz
Der Freistaat Bayern finanziert nicht nur 30% des Projekts, sondern der Landtag hat auch ein spezielles Gesetz erlassen, das Enteignungen bei genau diesem Bauprojekt erleichtern und beschleunigen soll. Es trat am 1. Juli 2008 in Kraft. Sein vollständiger Titel ist „Bayerisches Rohrleitungs-Enteignungsgesetz Gesetz über die Enteignung für die Errichtung und den Betrieb einer Rohrleitungsanlage zwischen Münchsmünster und der Landesgrenze zu Baden-Württemberg bei Nördlingen“. Das Sondergesetz wird vom Pipeline-Konsortium zur Enteignung von 15 Ingolstädtern angewandt.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Artikel „Bauernaufstand gegen Industrie und Staat“ vom 27.7.2008 in Süddeutsche Zeitung
Netzseiten
- Wortlaut des Bayerischen Rohrleitungs-Enteignungsgesetzes (BayRohrlEnteigG)
- EPS Ethylen Pipeline Süd GmbH & Co. KG – Internetpräsenz
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