Europa macht Schule

Europa macht Schule

Europa macht Schule (EmS) ist ein Programm des gleichnamigen Vereins Europa macht Schule e.V. zur Förderung der Begegnung und des interkulturellen Austauschs unter Europäern. Das Programm wird seit dem Jahr 2006 durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Ziel

Ziel des Programms Europa macht Schule ist es, den Gedanken des europäischen Austauschs lebendig werden zu lassen und für mehr Wissen übereinander zu sorgen. Studenten aus allen europäischen Ländern führen an deutschen Schulen Projekte durch. Die Schüler lernen ein europäisches Land aus einer anderen Perspektive kennen und die Studenten bekommen einen neuen Zugang zu ihrem Gastland. Das Programm ergänzt den Aufenthalt der Studenten und bereichert den Schulalltag um ein europäisches Begegnungsprojekt. Es ermöglicht niedrigschwellig mit einer einfachen Idee (direkte Begegnung) einen wirkungsvollen und nachhaltigen Zugang zum Thema Europa

Kurzbeschreibung

Für das Programm werden Studenten aus allen Teilen Europas zu Minibotschaftern ihres Landes. Sie werden in die Unterrichtsstunden aller Schularten einbezogen und gestalten gemeinsam mit den Schülern ein individuelles Projekt mit einem Umfang von drei bis fünf Unterrichtsstunden. Im Mittelpunkt steht die Kooperation von Schülern und Studenten unter gemeinsamer Zielsetzung. Die Studenten erhalten die Gelegenheit, den Schülern ihr Herkunftsland aus einem persönlichen Blickwinkel vorzustellen. Studenten treten in einen Dialog mit Kindern und Jugendlichen ihres Gastlandes. Standardisierte Bilder und vorgefasste Vorstellungen einer Kultur können aufgebrochen, Einstellungen als Folge stereotyper Zuschreibungen reflektiert werden. Am Ende steht eine gemeinsame, teils öffentliche Präsentation der Ergebnisse.

Vorteile

Vorteile für die Schulen:

  • offen für alle Klassenstufen und Schulformen
  • Aktiver und persönlicher europäischer Austausch und Zugang zum (Querschnitts-)Thema Europa
  • Bereicherung des (Fach-) Unterrichts und außerunterrichtlicher Aktivitäten
  • Einbindung in Projektunterricht und Ganztagsschulangebot möglich
  • geringer Aufwand, keine zusätzlichen Kosten

Vorteile für die Studenten:

  • Kennen lernen des Gastlandes durch Kontakte zum außeruniversitären Umfeld
  • Verbesserung der Sprachkenntnisse
  • die Möglichkeit, pädagogische Fähigkeiten, gesellschaftliche Kompetenzen und Präsentationsfähigkeiten zu erwerben und sich ehrenamtlich zu engagieren

Die Idee

Europa macht Schule holt Europa ins Klassenzimmer: Gaststudenten aus ganz Europa, insbesondere Erasmusstipendiaten, erhalten die Möglichkeit, deutsche Schulen zu besuchen und gemeinsam mit den Schülern ein Projekt zu gestalten. Uns geht es dabei nicht um Sprachunterricht im klassischen Sinne: Die ausländischen Studenten werden als „Minibotschafter“ ihres Landes in Unterrichtsstunden einbezogen und gestalten gemeinsam mit den Schülern ein Projekt ihrer Wahl. Der Zeitrahmen für die Arbeit an diesem Projekt liegt zwischen drei und fünf Unterrichtsstunden. Neben dem direkten Kontakt steht das Herkunftsland der Studenten und eine Reflexion der Begegnung im Mittelpunkt. Die Projektumsetzung soll möglichst kreativ geschehen, die Schüler sollen aktiv ihrem Alter entsprechend einbezogen werden. Die Projekteergebnisse zeigen, dass die Resultate ebenso unterschiedlich wie originell sein können: Es entstanden beispielsweise Comics auf der Basis von Texten eines zeitgenössischen polnischen Philosophen oder die Inszenierung eines litauischen Theaterstücks.

Hintergrund

„Europa macht Schule“ ist eine Initiative, die aus der Dresdner Konferenz „Was hält Europa zusammen?“ im Februar 2006 hervorgeht. In Dresden fand ein Treffen zwischen den Staatsoberhäuptern der Länder Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn, Portugal, Finnland und Lettland statt. Bundespräsident Horst Köhler initiierte parallel zu diesem Treffen eine Konferenz, zu der über 100 Stipendiaten zahlreicher Stiftungen aus europäischen Ländern vom Bundespräsidialamt eingeladen wurden. Kernanliegen der Konferenz war es unter anderem, nach Wegen zu suchen, wie der europäische Austausch möglichst mit den Menschen und als direkte Begegnung gestaltet werden kann.

Inzwischen werden weitere Projekte angeboten, wie die Europakreativwerkstatt, die es ermöglichen sollen einen affektiven Zugang zum Thema Europa zu schaffen.

Schirmherrschaft

Bundespräsident Dr. Horst Köhler übernahm im Jahr 2007 die Schirmherrschaft für das Programm Europa macht Schule.

Ablauf

Hochschulgruppen: In den jeweiligen Orten werden Hochschulgruppen gebildet. Die Verantwortlichen sind Studenten oder junge Graduierte verschiedener Fachrichtungen, die sich in diversen Feldern sozial und politisch engagieren und mitunter schon Erfahrung im Bereich Projektumsetzung sammeln konnten. Vor Ort bereiten die Hochschulgruppen die im Folgenden beschriebenen Schritte des Projekts vor und begleiten diese. Durch regelmäßige regionale und nationale Treffen wird der reibungslose und einheitliche Ablauf des Projekts garantiert. 2007/08 wird das Projekt „Europa macht Schule“ auf die Städte Berlin, Hamburg und Greifswald erweitert.

Kontaktherstellung und Betreuung von Studenten: Die Gaststudenten wurden in Zusammenarbeit mit den Auslandsbüros der Universitäten und in Kooperation mit dem DAAD über das Projekt informiert. Teilnehmen können europäische Studenten aller Fachrichtungen, die an einer deutschen Hochschule für mindestens ein akademisches Jahr eingeschrieben sind. Pro Hochschulort wurden zehn bis zwanzig Gaststudenten ausgewählt. Die Studenten konnten sich bis Ende November verbindlich anmelden. Bewerbungsvoraussetzungen waren ein tabellarischer Lebenslauf und das Anmeldeformular mit kurzem Motivationsschreiben. Durch die Hochschulgruppen ist die Betreuung der Studenten gesichert.

Vereinsmitglieder unterstützen die ausländischen Studenten bei der Entwicklung der Konzepte für die Projekte, informieren über das Schulsystem in Deutschland und die teilnehmenden Schulen. Jedem Studenten wurde ein Vereinsmitglied als Betreuer/in zugeordnet. Im Dezember und Januar organisierte der Verein Europa macht Schule e.V. ein Koordinationstreffen zwischen den Schulen und den Studenten in der jeweiligen Universitätsstadt. Die Studenten erhielten die Möglichkeit, ihre Ideen den Lehrkräften zu präsentieren. Im Januar und Februar war dann auch Zeit für weitere, genauere Absprachen mit den Lehrenden. Die Lehrkräfte sollten die Studenten über die deutsche Unterrichtspraxis informieren und nach Möglichkeit bereits vorhandene didaktische Materialien aushändigen. Der Verein hält zudem eine kleine pädagogische Handreichung als Hilfestellung bereit.

Kontaktherstellung und Betreuung der Schulen: Der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz hat das Programm in COMENIUS-Schulen beworben. Außerdem wurden Schulen durch den Verein angefragt. Prinzipiell ist eine Teilnahme aller deutschen Schultypen, d.h. Gymnasien, Gesamt-, Real-, Haupt- und Grundschulen, erstrebenswert. Die Gaststudenten sollen die Möglichkeit erhalten, ihr Projekt an dem von ihr/ihm präferierten Schultyp und Klassenstufe zu realisieren. Die Betreuung der Schulen übernehmen ebenfalls die Vereinsmitglieder.

Konkrete Umsetzung: Von Februar bis April findet an der Schule die konkrete Umsetzung des Projekts in einer Klasse statt. Dies geschieht über Präsentationen, Unterrichtsgespräche und Projektarbeiten. Der Umfang der Unterrichtseinheit sollte je nach Absprache drei bis fünf Besuche umfassen. Eine Einbindung in den Sprachunterricht unter Verwendung der Muttersprache des Studenten ist denkbar. Die Projektumsetzung sollte jedoch vornehmlich auf Deutsch sein.

Präsentation: Die Ergebnisse der einzelnen Unterrichtsprojekte eines Hochschulstandorts werden im April und Mai auf einer gemeinsamen Veranstaltung präsentiert, um das Umfeld der Schüler an den Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen teilhaben zu lassen.

Allgemeiner Ablaufplan:

Zeitfenster Projektschritte
Bis Ende November Verbindliche Anmeldung für das Programm (Studenten und Schulen)
Dezember Arbeitstreffen: Besprechung der Projektideen der Studenten mit den Vereinsmitgliedern
Dezember/ Januar Koordinationstreffen zwischen Schulen und Studenten
Januar/ Februar Zeit für weitere Absprachen zwischen Studenten und Lehrkräften
Februar / März / April Durchführung der geplanten Projekte (pro Hochschulort in 10-15 Schulen)
April/ Mai Gemeinsame Projektpräsentation aller Projekte eines Hochschulorts

Ergebnisse

  • Projektjahr 2006/2007:
    • Standorte: 3
    • Projekte: 32
  • Projektjahr 2007/2008:
    • Standorte: 6
    • Projekte: 45
  • Projektjahr 2008/2009:
    • Standorte: 12
    • Projekte: 90

Projektteilnehmer aus 22 europäischen Staaten.

Weblinks


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