Ewald Löser

Ewald Löser

Ewald Oskar Ludwig Loeser (* 11. April 1888 in Storkow (Mark), † 23. Dezember 1970) war Jurist, Ministerialbeamter, Vorstandsmitglied der Friedrich Krupp AG und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Loeser studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1911 an der Universität Göttingen mit einem Thema über die Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871[1].

In den Jahren 1917 bis 1919 war Loeser Referent im Kriegsernährungsamt beziehungsweise Reichsernährungsministerium. Anschließend folgte bis 1920 die Funktion als geschäftsführender Direktor der Reichsgetreidestelle. Von 1920 bis 1925 hatte er eine leitende kaufmännische Stellung inne, ab 1925 war er Beigeordneter beim deutschen und preußischen Städtetag. 1929 wurde Loeseer Referent im Reichsinnenministerium in der Unterabteilung Verfassung und Verwaltung. Im Jahr 1930 veröffentlichte der Verwaltungsjurist als Mitverfasser das „Handwörterbuch der Verwaltungspraxis“.

1930 wechselte Loeser zur Stadt Leipzig, wo er als Bürgermeister und Stadtkämmerer, während der Amtszeit von Carl Goerdeler als Oberbürgermeister, tätig war. Am 1. Oktober 1934 trat er auf Goerdelers Empfehlung in den Vorstand der Friedrich Krupp AG ein und wurde dort als Direktor für die Verwaltung und Finanzen zuständig. Zusätzlich hatte er in verschiedenen Firmen Aufsichtsratsmandate inne, so ab 1939 bei der Dresdner Bank[2]. Im März 1943 kündigte Loeser bei Krupp[3], blieb aber noch bis Ende des Jahres in dem Unternehmen und behielt einige Aufsichtsratsmandate in Tochtergesellschaften von Krupp[4]. 1944 wurde er Reichstreuhänder über die Niederlassungen der in Deutschland unter Zwangsverwaltung gestellten niederländischen Philips-Radio.

Im Jahr 1943 weihte ihn Goerdeler in die Umsturzpläne ein und konnte ihn als Finanzminister einer neuen Reichsregierung gewinnen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 folgte im August die Verhaftung Loesers. Am 20. Oktober 1944 fand die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler statt. Sein Verfahren wurde von den anderen Angeklagten (Julius Leber, Adolf Reichwein, Hermann Maaß und Gustav Dahrendorf) abgetrennt und endete am 17. Januar 1945 wegen einer vorgetäuschten Erinnerungsschwäche mit der Einweisung in die Wittenauer Heilstätten, wo Loeser das Ende des Krieges erlebte.

Im Jahr 1947 wurde Ewald Loeser als ehemaliges Mitglied des Direktoriums im Krupp-Prozess, dem zehnten Folgeprozess der Nürnberger Prozesse, angeklagt und am 31. Juli 1948 zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Leben nach 1948

Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.

Einzelnachweise

  1. Dissertation von 1911
  2. Glasnost Archiv
  3. Records of the United States Nuernberg War Crimes Trials United States of America v. Alfried Krupp et al. (Case V) August 16, 1947-July 31, 1948 S.5
  4. MAZAL LIBRARY: NUERNBERG MILITARY TRIBUNAL Volume IX · Page 39

Weblinks

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Procès Krupp — Pour les articles homonymes, voir Krupp. Les inculpés au procès Krupp : au premier plan, Alfried Krupp, puis Ewald …   Wikipédia en Français

  • Krupp-Prozess — Der Krupp Prozess war der zehnte der zwölf Nachfolgeprozesse gegen Verantwortliche des Deutschen Reichs zur Zeit des Nationalsozialismus. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und alle noch lebenden Mitglieder des Direktoriums der Firma Krupp… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Janssen (Krupp-Manager) — Auf der Anklagebank: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Ewald Löser, Eduard Houdremont, Erich Müller, Friedrich Janssen, Karl Pfirsch, Karl Eberhardt und Heinrich Korschan (von links) Friedrich Wilhelm Janssen (* 14 …   Deutsch Wikipedia

  • Barbara Krupp — Barbara und Tilo von Wilmowsky, um 1907 Barbara Krupp, verheiratete von Wilmowsky (* 25. September 1887 auf der Villa Hügel in Essen; † 30. September 1972 in Essen Bredeney) war die jüngere Schwester von Bertha Krupp von Bohlen und Halbach …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Bernhard — Born 9 February 1931(1931 02 09) Heerlen, Netherlands Died 12 February 1989(1989 02 12) (aged 58) Gmunden, Upper Austria …   Wikipedia

  • Liste der Darsteller des deutschsprachigen Films — Diese Liste beinhaltet bekannte Darsteller des deutschsprachigen Films, unabhängig von ihrer Herkunft. Die meisten der folgenden Schauspieler waren in mehr als einem der aufgeführten Zeitabschnitte aktiv. Eingeordnet sind sie dort, wo sie ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Kretschmer — Nickname Otto der Schweigsame (Silent Otto) Born …   Wikipedia

  • Dietrich Hrabak — Nickname Dieter …   Wikipedia

  • Friedrich Theodor Vischer/Literaturverzeichnis — zurück zum Hauptartikel Friedrich Theodor Vischer Inhaltsverzeichnis 1 Werke/Quellen 2 Werk /Teilausgg. 3 Bibliographie 4 Literatur // …   Deutsch Wikipedia

  • Otto von Bülow — Born 16 October 1911(1911 10 16) Wilhelmshaven …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”