- Ewald Matare
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Ewald Wilhelm Hubert Mataré (* 25. Februar 1887 in Aachen-Burtscheid; † 28. März 1965 in Büderich, heute Meerbusch) war ein deutscher Maler und Bildhauer, der sich unter anderem mit der Darstellung von Menschen und Tieren in stilisierter Form beschäftigte.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Mataré war 1904 Schüler im Atelier von Eugen Klinkenberg in Aachen. Von 1905 bis 1907 studierte er an der dortigen Technischen Hochschule. An der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin erhielt Mataré von 1907 bis 1914 eine Ausbildung zum Maler. Er war Schüler von Prof. Julius Ehrentraut, Lovis Corinth und dem Historienmaler Arthur Kampf. 1918 trat er der Künstlervereinigung Novembergruppe bei. Erst nach seinem Studium der Malerei widmete sich Mataré der Bildhauerei. Einen Großteil seiner plastischen Arbeiten bilden die Tierskulpturen. Zwischen 1926 und 1932 reiste Mataré zu Studienaufenthalten nach Finnland, Estland, Litauen und Italien.
1932 trat er eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie an. Nach der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten wurde Mataré entlassen und seine Werke galten als „Entartete Kunst“, die Skulptur „Die Katze“ wurde in der Münchener Ausstellung 1937 gezeigt.[1] Mit Aufträgen aus der Kirche konnte er seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Nach dem Krieg wurde Mataré angetragen, Rektor an der Düsseldorfer Kunstakademie zu werden. Er lehnte ab, weil viele Professoren, die schon im Dritten Reich als Lehrer an der Akademie tätig waren, in der Nachkriegszeit übernommen wurden. Außerdem interessierte sich niemand für seine ehrgeizigen Reformpläne, die unter anderem vorsahen, schon 14-Jährigen ein Studium an der Akademie zu ermöglichen. Zu seinen Schülern gehörten Günter Haese, Erwin Heerich, Georg Meistermann und Joseph Beuys. Mataré erhielt in der Nachkriegszeit zahlreiche öffentliche und kirchliche Aufträge; z. B. schuf er das Relief an vier Türen des Südportals des Kölner Doms.
Ewald Mataré war Teilnehmer der documenta 1 (1955) und der documenta II im Jahr 1959 in Kassel.
Matarés künstlerischer Nachlass wird verwaltet vom Museum Kurhaus in Kleve, das sein Werk ausstellt und dokumentiert; so fand z.B. 2004 eine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Park Viersen statt.
Persönliche Daten
Mit 37 Jahren litt Mataré an starken Depressionen. Er heiratete 1922 die 31-jährige Hanna Hasenbäumer. Mit ihr hatte er eine Tochter, Sonja Beatrice (* 9. August 1926). 1965 starb Mataré an den Folgen einer Lungenembolie.
Sein Neffe Herbert Franz Mataré (geb. 1912) ist Physiker und gilt als Miterfinder des "europäischen Transistors" im Jahre 1948.
Auszeichnungen
- 1914 Silberne Medaille der Akademie der Bildenden Künste von Berlin
- 1952 Thorn-Prikker-Preis der Stadt Krefeld
- 1955 Goldene Medaille der Triennale in Mailand
- 1957 Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln
- 1958 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Werke
Bekannte Werke von Mataré sind u.a.:
- Türen des Südportals des Kölner Doms
- Tor der Hoffnung am Portal des Salzburger Doms (1957/1958)
- Türen für die Weltfriedenskirche in Hiroshima
- Altargestaltung in St. Andreas in Düsseldorf
- Gesamtgestaltung des Innenraums der St.-Rochus-Kirche in Düsseldorf (teilweise zerstört, verschollen)
- Phoenix im Landtag Nordrhein-Westfalen
- Taubenbrunnen vor dem Kölner Dom
- Eingangspforte und Fenster der Kunstakademie Düsseldorf
- Portal der St.-Lambertus-Basilika in Düsseldorf
- Fassadengestaltungen sowie Portal und Balkon am Essener Münsterschatzhaus
- Fassadengestaltung am Haus Atlantis in der Böttcherstraße Bremen
- Kriegerdenkmal vor der Stiftskirche in Kleve
- Ausstattung der Kirche im St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind, Köln: Hahnentor, Schmerzensmann, Kreuzdarstellung, Kreuzweg (8.Station); Krypta: Kreuz, Bronzeleuchter, Ährentüren
- Brunnen vor der Volme-Galerie in Hagen
- Huhn aus Amarantholz, List auf Sylt, (Juli/August 1924).
- seine letzte große Arbeit (1965): Eingangstür und Ausstattung der Kapelle des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) der Erzdiözese Köln in Bad Honnef
- Kirschkernspuckende Jungen am Jägerhaus im Aloisiuskolleg, Bonn
- Engel an der Kirche im Aloisiuskolleg, Bonn
- Der Kallendresser am Haus „Em Hahnen“, Kölner Alter Markt (Architekt Hans Schilling 1959)
- Hängekreuz über dem Altar der Gemeinde St. Gregorius in Aachen, getriebenes Silberblech auf Holzkern, 1954.[2]
Literatur
- Mataré und seine Schüler. Beuys, Haese, Heerich, Meistermann. Akademie der Künste, Berlin 21.1. bis 18.2.1979 / Kestner Gesellschaft, Hannover 2.3. bis 15.4. 1979 / Nijmeegs Museum, Nijmegen 5.5. bis 10.6.1979 / Museum Haus Lange, Krefeld 19.8. bis 30.9.1979, ISBN 3-88331-907-4
- Karl Ruhrberg (Hrsg.): Zeitzeichen. Stationen Bildender Kunst in Nordrhein-Westfalen. DuMont, Köln 1989, ISBN 3-7701-2314-X
Einzelnachweise
- ↑ Stephanie Baron [Hrsg.], Peter Guenther u.a.: „Entartete Kunst“ Das Schicksal der Avantgarde im Nazi-Deutschland. Ausstellungskatalog Los Angeles County Museum of Art und Deutsches Historisches Museum. Hirmer Verlag, München 1992, ISBN 3-7774-5880-5.
- ↑ St. Gregorius: Unsere Kirche - Ausstattung und Kunstwerke der Oberkirche, abgerufen am 9. Mai 2008
Weblinks
- Literatur von und über Ewald Mataré im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kay Heymer: Ewald Mataré. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 993–999.
- Städtisches Mataré-Gymnasium Meerbusch: Biografie von Ewald Mataré
- Museum Kurhaus, Kleve: Ewald-Mataré-Sammlung
Personendaten NAME Mataré, Ewald Wilhelm Hubert KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Bildhauer GEBURTSDATUM 25. Februar 1887 GEBURTSORT Aachen-Burtscheid STERBEDATUM 28. März 1965 STERBEORT Büderich
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