Ewigen Gelübde

Ewigen Gelübde

Ein Ordensgelübde (Profess von lat. professio = Bekenntnis) ist das öffentliche Versprechen eines Anwärters (Novizen) in einer christlichen Ordensgemeinschaft, nach den Grundprinzipien des Evangeliums und unter einem Oberen nach einer Ordensregel zu leben.

Ordensschwestern am See Genesareth

Im Einzelnen verspricht der oder die Professe, den Evangelischen Räten (Ratschlägen) der Armut, der ehelosen Keuschheit und des Gehorsams zu folgen und sich dauerhaft an die Ordensgemeinschaft zu binden. Bei manchen Orden kommen spezielle Gelübde hinzu, z. B. bei den benediktinischen Orden (Benediktiner, Zisterzienser und Trappisten) die „stabilitas loci“ (Ortsgebundenheit), die das Mitglied an ein bestimmtes Kloster bindet, oder das Gelübde des „Gehorsams gegenüber dem Papst“ bei den Jesuiten.

Zuweilen wird im Rahmen der Profess auch ein neuer Name – der sogenannte Ordensname – angenommen (wo dies nicht bereits mit der Einkleidung am Beginn des Noviziats geschehen ist) und ein neuer Habit überreicht. Auch weitere äußere Zeichen können der Verdeutlichung der durch die Profess eingegangenen Bindung dienen (z. B. bei Frauenorden oft ein Ring als Zeichen der bräutlichen Bindung an Christus und die Kirche).

In der Regel legen die Ordensmitglieder nach dem Noviziat zunächst zeitliche bzw. einfache Gelübde ab, die sie für einen begrenzten Zeitraum (meist drei Jahre bzw. dreimal je ein Jahr) an die Ordensgemeinschaft binden. Nach Ablauf dieser Zeit folgt dann die ewige bzw. feierliche Profess auf Lebenszeit. In den meisten Gemeinschaften neueren Ursprungs, sogenannten Kongregationen, kann die zeitliche Bindung bis zu einer gewissen Höchstgrenze jährlich für jeweils ein weiteres Jahr verlängert werden; am Ende eines vorgeschriebenen Zeitraums werden dann feierliche Versprechen für immer abgelegt. Ältere Ordensgemeinschaften, vornehmlich Orden im engeren Sinn (länger als 700 Jahre bestehende Gemeinschaften), kennen dagegen die ein- oder mehrmalige zeitliche Profess, auf die schließlich die sogenannte feierliche Profess folgt. Runde Jahrestage des Professtages werden ähnlich wie Hochzeitzeitsjubiläen gefeiert („Jubelprofess“ oder Professjubiläum genannt).

Die feierliche Profess wird im Rahmen einer festlich gestalteten Heiligen Messe abgelegt, etwa in einem Pontifikalamt. Die zeitliche Profess erfolgt dagegen entweder im Rahmen einer liturgischen Feier, etwa einer Vesper oder aber im Kapitelsaal in Anwesenheit der Gemeinschaft.

Das Ablegen der Gelübde hat kirchenrechtliche Folgen. So ist das Ordensgelübde ein Ehehindernis, das eine gültige kirchliche Eheschließung verhindert, soweit kein Austrittsindult erteilt worden ist, mit dem die Dispens von den Rechtsfolgen der Gelübde verbunden ist.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gelübde — Gelöbnis; Ehrenwort; Verpflichtung; Erklärung; Schwur; Bekräftigung; Bund; Eid; Versprechen; Aufgabe; Zusage * * * Ge|lüb|de [gə lʏpdə] …   Universal-Lexikon

  • Gelübde — das Gelübde, (Aufbaustufe) geh.: feierlich abgelegtes Versprechen, sich an eine Regel zu halten Beispiele: Das Mädchen hat die ewigen Gelübde abgelegt. Er hat sein Gelübde erfüllt …   Extremes Deutsch

  • Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung — Das Kloster Maria Hilf in Bonn Endenich, gegründet im Jahr 1888 von den Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung. Die Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung des Heiligsten Sakraments oder kürzer Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament,… …   Deutsch Wikipedia

  • Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung des Heiligsten Sakraments — Das Kloster Maria Hilf in Bonn Endenich, gegründet im Jahr 1888 von den Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung. Die Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung des Heiligsten Sakraments oder kürzer Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament,… …   Deutsch Wikipedia

  • Dienerinnen des heiligen Geistes von der ewigen Anbetung — Standbild des Hl. Arnold Janssen, des Gründers der Steyler Missionare. Standort: Missionshaus St. Arnold …   Deutsch Wikipedia

  • Kölner Alexianer — Ordenswappen Die Kölner Alexianer waren eine katholische Ordensgemeinschaft für Laienbrüder in der Krankenpflege. Sie entwickelten sich in Köln wie auch in anderen Städten vor allem im niederrheinischen Raum und in Brabant aus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Neusser Alexianer — Die Neusser Alexianer waren eine katholische Ordensgemeinschaft für Laienbrüder in der Krankenpflege, welche sich auch Kongregation der Brüder vom heiligen Alexius nannte. Vom Mutterhaus in Neuss aus, welches ihnen den Namen gab, wurden im… …   Deutsch Wikipedia

  • Cellitinnen zur Hl. Maria — Die Kongregation der Cellitinnen zur Hl. Maria gehört zu den katholischen Schwesterngemeinschaften, die in der Krankenpflege beheimatet sind. Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter und Neuzeit 2 19. Jahrhundert 3 20. Jahrhundert 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Christenserinnen — Die katholische Schwesterngemeinschaft der Christenserinnen gehören der Ordensfamilie der Cellitinnen an und betätigen sich in der Krankenpflege. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Mittelalter und Neuzeit 1.2 19. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus — Die katholische Schwesterngemeinschaft der Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus, auch als Cellitinnen von der Severinstraße bekannt, gehört zu den in der Krankenpflege beheimateten Orden. Geschichte Am 19. November des Jahres 1838 gingen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”