- Expressive Arts Therapy
-
Die Expressive Arts Therapy ist eine Form der künstlerischen Therapien. Unter dem Stichwort „kunstorientiertes Handeln“ in der Begleitung von Veränderungsprozessen wurde sie in den 70er Jahren von Shaun McNiff, Paolo J. Knill und Norma Canner in den USA als eine intermodale Variante der Kunsttherapie entwickelt. Die Expressive Arts Therapy bezieht als intermodale Therapie in die therapeutische Praxis alle künstlerischen Disziplinen wie die bildende Kunst, den Tanz, das Schauspiel, die Musik oder die Poesie ein.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
1974 begannen Shaun McNiff, Paolo J. Knill und Norma Canner an der Lesley University in Cambridge (USA) einen Master-Lehrgang in „Creative Arts Therapy“ aufzubauen, aus dem sich die „Expressive Arts Therapy“ und im deutschen Sprachraum die „Intermodale Ausdruckstherapie“ entwickelte. Die „Expressive Arts Therapy“ (EXA) ist eine Form künstlerischer Therapien, die alle Künste, also die bildenden, darstellenden und musischen Künste umfasst, und gilt daher als intermodale Form der Kunsttherapie.[1] In Deutschland ist sie verwandt mit kunstbasierten und interdisziplinären Ansätzen der Kunsttherapie[2].
Beschreibung
Die kunstorientierte Begleitung von Veränderungsprozessen gründet wesentlich auf der Methode der „intermodalen Dezentrierung“. Dezentrieren meint prinzipiell eine Distanzierung vom eigentlichen Problem und damit vom Anliegen der Klientin/des Klienten. Das Loslassen des Problems geschieht in der zeitlich begrenzten Hinwendung zu einer anderen, gestalterisch-künstlerischen Tätigkeit. Dies ermöglicht neuartige Erfahrungen in Bezug auf das eigene Denken, Handeln und Erleben. In der künstlerischen Dezentrierung besteht die Möglichkeit, von einer gewählten künstlerischen Form (z.B. Arbeiten mit Farbe) im Verlauf der Therapie oder Beratung in eine andere Kunstform (z.B. Arbeit mit poetischen Texten) zu wechseln. Diese Überführung des Werks in einen neuen künstlerischen Modus wird als intermodale Dezentrierung bezeichnet. Kennzeichnend für die künstlerische Arbeit ist die Niederschwelligkeit der Angebote: Die eingesetzten Mittel und Medien sollen einfach in der Anwendung und attraktiv im gestalterischen Potenzial sein. Das Gestalten ist am Prinzip „low skills, high sensitivity“ orientiert[3].
Ausbildung
An verschiedenen Hochschulen in den USA und Europa werden Master- und Doktorprogramme in Expressive Therapy bzw. Expressive Arts Therapy angeboten wie an der Lesley University, dem California Institute of Integral Studies und der European Graduate School (EGS) in Saas-Fee in der Schweiz.
Zum Lehrkörper des Arts, Health and Society Fachbereiches der EGS gehören unter anderem [4]: Sally Atkins, Eva Bischofsberger, Hans-Helmut Decker-Voigt, Herbert Eberhart, Margo Fuchs, Daria Halprin, Majken Jacoby, Paolo Knill, Jürgen Kriz, Judith Greer Essex, Ellen Levine, Stephen Levine, Steen Lykke, Carrie MacLeod, Ronald Meck, Melinda Meyer, Marcus Scott-Alexander, Peter Wanzenried, Sophia Reinders, Jack Weller.
Literatur
- Eberhart, H. (2007): Kunst wirkt – Kunstorientierte Lösungsfindung in Beratung, Therapie und Bildung. Zürich: EGIS-Verlag
- Eberhart, H., Knill, P. (2009): Lösungskunst - Lehrbuch der kunst- und ressourcenorientierten Arbeit. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 978-3-525-40159-0
- Knill, P. (2005): Kunstorientiertes Handeln in der Begleitung von Veränderungsprozessen. Zürich: Egis-Verlag
- Knill, P. (2005): Principles and Practice of Expressive Arts Therapy – Toward a Therapeutic Aestetics. London: Jessica Kingsley Publishers
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- ↑ Knill, P. (2005): „Kunstorientiertes Handeln in der Begleitung von Veränderungsprozessen“. Zürich: Egis-Verlag
- ↑ Sinapius, P. (2005): Therapie als Bild - Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang
- ↑ Knill, P. (2005): Principles and Practice of Expressive Arts Therapy – Toward a Therapeutic Aestetics. London: Jessica Kingsley Publishers
- ↑ siehe http://www.egsuniversity.ch/about-egsahs/faculty/ Zugriff: 23. Mai 2008
Wikimedia Foundation.