Exspiratorisches Reservevolumen

Exspiratorisches Reservevolumen
schematische Darstellung der Lungenkapazität

Die Physiologie der Atmung ist geprägt durch verschiedene Volumina (auch Atemgasvolumina, Atemvolumina, Lungenvolumina) der Luft in Lunge und Luftwegen.

Atemluft (auch Atemzugvolumen) bezeichnet die je Atemzug eingeatmete und ausgeatmete (ventilierte) Menge von 0,5 Litern während der Ruheatmung.

Das Atemzugvolumen kann bei willentlicher Ventilierung um weitere 3 Liter erweitert werden, welche das Reservevolumen (auch Ergänzungsluft, Reserveluft) der Lunge zur Verfügung stellt. Je 1,5 Liter entfallen dabei auf das inspiratorische und das exspiratorische Reservevolumen. Zusammen ergeben Atemluft und Ergänzungsluft einen Vorrat von 3,5 Litern, die der Mensch in einem Atemzug ventilieren kann. Diese Menge bezeichnet die Vitalkapazität (Inspirationskapazität). Nach maximaler Ausatmung verbleiben 1,5 Liter Luft als Residualvolumen in Atemwegen und Lunge.

Das Atemzeitvolumen ist das Luftvolumen, das in einer bestimmten Zeitspanne eingeatmet und ausgeatmet wird. Es wird in l/min gemessen und definiert sich als Atmungsfrequenz multipliziert mit dem Atemzugvolumen. Der Atemgrenzwert (auch Minutengrenzwert) ist das bei maximalem Atemzugvolumen und maximaler Frequenz pro Minute ventilierbare Atemluftvolumen. Der Atemgrenzwert beträgt in der Regel 120 bis 170 Liter pro Minute.

Das funktionelle Residualvolumen bezeichnet das Luftvolumen, das beim normalen Atmen in der Lunge verbleibt (Summe aus Reservevolumen und Residualvolumen).

Die Angaben bezeichnen die Durchschnitte bei erwachsenen Menschen. Manche Menschen haben bis zu sechs Liter Vitalkapazität. Ungefähr im Alter von 20 Jahren erreicht der Mensch die maximale Vitalkapazität V. Sie liegt bei 3 bis 4 Litern und kann im Alter auf Werte von weniger als 2 Litern abfallen. Leistungsschwimmer erreichen Werte von 8 Litern, Apnoetaucher wie der Weltrekordler Herbert Nitsch sogar bis zu 10 Litern.[1]

Als Richtwert für einen erwachsenen jungen Mann, abhängig von seiner Körpergröße G, gilt für V in Litern:

 V = 2{,}5 \frac{\rm l}{\rm m} \cdot G

Bei Frauen ist dieser Wert um ca. 25% kleiner:

 V = 1{,}88\frac{\rm l}{\rm m} \cdot G

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. SPIEGEL special 6/2007 vom 06.11.2007, Seite 124

Quellen

  • Helmut Glück (Hrsg.), Metzler-Lexikon Sprache, 2000
  • Taschenbuch der Physiologie,1996

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • exspiratorisches Reservevolumen — (n), Atemreserve (f), Reserveluft (f) eng expiratory reserve volume, ERV …   Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Glossar

  • Reservevolumen — Resẹrvevolumen,   das bei normaler Atmung ungenutzte Lungenvolumen, bei der Ausatmung als exspiratorisches Reservevolumen, bei der Einatmung als inspiratorisches Reservevolumen bezeichnet …   Universal-Lexikon

  • Reservevolumen, exspiratorisches — Re|sẹrve|volumen, ex|spirato̱risches: diejenige Luftmenge, die bei der Ausatmung zusätzlich zur normalen Exspirationsluft aus den Lungen herausgepreßt werden kann …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Atemreserve — exspiratorisches Reservevolumen (n), Atemreserve (f), Reserveluft (f) eng expiratory reserve volume, ERV …   Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Glossar

  • Reserveluft — exspiratorisches Reservevolumen (n), Atemreserve (f), Reserveluft (f) eng expiratory reserve volume, ERV …   Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Glossar

  • Bodyplethysmografie — Als Lungenfunktion wird die physiologische oder pathologische Funktion der Lunge als Organ für den Gasaustausch bei der äußeren Atmung von lungenatmenden Schnecken, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren einschließlich des Menschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodyplethysmograph — Als Lungenfunktion wird die physiologische oder pathologische Funktion der Lunge als Organ für den Gasaustausch bei der äußeren Atmung von lungenatmenden Schnecken, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren einschließlich des Menschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodyplethysmographie — Als Lungenfunktion wird die physiologische oder pathologische Funktion der Lunge als Organ für den Gasaustausch bei der äußeren Atmung von lungenatmenden Schnecken, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren einschließlich des Menschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bronchospasmolyse-Test — Als Lungenfunktion wird die physiologische oder pathologische Funktion der Lunge als Organ für den Gasaustausch bei der äußeren Atmung von lungenatmenden Schnecken, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren einschließlich des Menschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bronchospasmolysetest — Als Lungenfunktion wird die physiologische oder pathologische Funktion der Lunge als Organ für den Gasaustausch bei der äußeren Atmung von lungenatmenden Schnecken, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren einschließlich des Menschen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”