- Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder
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Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen ist das Ergebnis langwieriger Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern in Deutschland. Sie zielt darauf ab, gleichermaßen Spitzenforschung und die Anhebung der Qualität des Hochschul- und Wissenschaftsstandortes Deutschland in der Breite zu fördern und damit den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Spitzen im Universitäts- und Wissenschaftsbereich sichtbar zu machen[1]“
Daneben wurden insgesamt 9 Zukunftskonzepte, 40 Anträge auf Graduiertenschulen (1. Förderlinie) und 37 auf Exzellenzcluster (2. Förderlinie) bewilligt.
Außeruniversitäre Forschungsorganisationen werden durch die Forschungs-Förderinitative Pakt für Forschung und Innovation unterstützt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Ursprünglich war es das Ziel, die Universitätslandschaft in Deutschland mit einem kräftigen Schub aus dem Geldsegen der Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Höhe von ca. 1,9 Mrd. Euro über 4 Jahre verteilt (ca. 470 Millionen pro Jahr) nachhaltig zu verändern. Am 23. Juni 2005 wurde dann ein Kompromiss[2] geschlossen, der auch die Unterstützung von Forschung an kleineren oder stark diversifizierten Hochschulen ermöglicht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat wurden mit der organisatorischen Abwicklung und der wissenschaftlichen Begutachtung bzw. Begleitung beauftragt. Die Exzellenzinitiative wird in einem mehrstufigen Antrags- und Begutachtungsverfahren in zwei Runden (1. Runde im Jahr 2005/2006; 2. Runde 2006/2007) durchgeführt. Vornehmlich internationale Gutachter bewerten die Qualität der eingereichten Antragsskizzen und geben Empfehlungen hinsichtlich der Förderfähigkeit ab. Die endgültige Entscheidung über die Aufforderung zur Antragsstellung und die Förderung trifft ein gemeinsames Gremium aus DFG und Wissenschaftsrat auf Basis der Gutachterempfehlungen.
Die Exzellenzinitiative ist dabei als ein Wettbewerb von thematisch geschlossenen Forschungskonzepten zu sehen; sie wurde bewusst als solcher konzipiert. Die Lehre als solche, ihre Qualität und ihre unterschiedliche Ausprägung je nach Hochschule spielt in diesem Verfahren keine Rolle; dies war auch bei der Konzipierung des Wettbewerbs zu keinem Zeitpunkt vorgesehen. Einzig in der Förderlinie Graduiertenschulen kommt der Lehre als spezifischem Element einer strukturierten Doktorandenausbildung eine gewisse Bedeutung zu, diese hat jedoch nicht den Stellenwert wie bei einem grundständigen Studiengang und ist in ihrer Ausrichtung nicht vergleichbar. Weiterhin musste die jeweilige Universität keineswegs eine Gesamt-Exzellenz vorweisen, sondern nur in einem Gebiet relativ gut ausgezeichnet sein. Da dieses Kriterium mehr oder weniger auf fast alle oder einen großen Teil Deutscher Universitäten zu trifft, ist eine Vergabe mehr oder weniger ein Glücksspiel. Allerdings weist auch keine deutsche Universität Exzellenz in allen Fachgebieten auf oder gar in spezifischen Fachrichtungen (z. B. Technik, Naturwissenschaften etc.).
Förderlinien
Die Exzellenzinitiative umfasst insgesamt drei Förderlinien: Graduiertenschule, Exzellenzcluster sowie Zukunftskonzepte.
Graduiertenschule
Die Förderlinie Graduiertenschulen dient der Ausbildung von Doktoranden in einem eingegrenzten Themenspektrum unter exzellenter wissenschaftlicher Begleitung und hervorragenden Randbedingungen. Die Forschung der beteiligten Professoren tritt in den Hintergrund, während die Forschung der Doktoranden im Vordergrund steht. Für jede Graduiertenschule stehen pro Jahr ungefähr eine Million Euro zur Verfügung.
Exzellenzcluster
Die Exzellenzcluster genannte Förderlinie der Exzellenzinitiative stellt die wissenschaftliche Forschung zu einem weitergefassten Themenkomplex an einem Standort in den Vordergrund und wird mit ca. 6,5 Mio. Euro pro Jahr gefördert. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Teilgebiet eines Faches zu bearbeiten, sondern vielmehr 25 hervorragend ausgewiesene Wissenschaftler zu einem Thema von gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Relevanz zusammenzubringen, das gemeinsam bearbeitet wird. Dabei sind strukturelle Auswirkungen auf das organisatorische Gefüge einer Universität ausdrücklich gewollt.
Zukunftskonzepte
Das Zukunftskonzept beschreibt die langfristige Entwicklung einer Universität in der Forschung. Es umfasst die Fokussierung auf bestimmte Themengebiete, die Zieldefinition für die gesamte Universität sowie die Beschreibung des Weges dorthin – also der strategischen Entwicklung. Diese werden in den Medien fälschlicherweise als Förderung von „Eliteuniversitäten“ wahrgenommen, was jedoch aufgrund des relativ geringen Volumens als unwahrscheinlich gilt. Eine erfolgreiche Bewerbung setzt die Einwerbung von mindestens einem Exzellenzcluster und einer Graduiertenschule voraus.
Erste Runde der Exzellenzinitiative
Termine
Datum Beschreibung 30. September 2005 Einreichung der Antragsskizzen 20. Januar 2006 Beschlussfassung über Aufforderung zur Antragstellung 20. April 2006 Abgabe der Anträge 13. Oktober 2006 Entscheidung über die Förderung 1. November 2006 Beginn der Förderung Ergebnis
Aus den zehn Universitäten, die in der ersten Runde zur Antragsstellung für die Förderlinie „Zukunftskonzept“ aufgefordert wurden, wurden am 13. Oktober 2006 die LMU München, die TU München und die Universität Karlsruhe (TH) ausgewählt. Sie werden in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt jeweils 21 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Voraussetzung waren positive Bewertungen von mindestens einem Exzellenzcluster und mindestens einer Graduiertenschule.
Neben den Zukunftskonzepten wurden in den beiden anderen Förderlinien 18 weitere Universitäten jeweils in Millionenhöhe berücksichtigt.
In den Medien wurde über einen Streit zwischen den Vertretern des Bundes und der Länder und dem Gremium aus DFG und Wissenschaftsrat berichtet. Die dabei anwesenden Politiker seien darüber unglücklich gewesen, dass sie in der endgültigen Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel keinen Einfluss nehmen konnten.[3]
Zukunftskonzepte
Name der Hochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Zukunftskonzeptes Universität Karlsruhe (Technische Hochschule) A Concept for the Future of the University of Karlsruhe. The Foundation of the Karlsruhe Institute of Technology (KIT) - 2006
Ludwig-Maximilians-Universität München LMUexcellent: Working brains – Networking minds – Living knowledge - 2006 Technische Universität München TUM. The Entrepreneurial University - 2006 Graduiertenschulen
Quelle: Bundesbildungsministerium[4]
Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel der Graduiertenschule RWTH Aachen Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science Freie Universität Berlin Graduate School of North American Studies Humboldt-Universität zu Berlin Berlin School of Mind and Brain Technische Universität Berlin Berlin Mathematical School Ruhr-Universität Bochum Ruhr University Research School Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Bonn Graduate School of Economics Universität Bremen Global Change in the Marine Realm Technische Universität Dresden Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erlangen Graduate School in Advanced Optical Technologies Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Spemann Graduate School of Biology and Medicine (ehemals Molecular Cell Research in Biology and Medicine) Justus-Liebig-Universität Gießen International Graduate Centre for the Study of Culture Medizinische Hochschule Hannover Hannover Biomedical Research School Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Heidelberg Graduate School of Fundamental Physics Universität Karlsruhe (Technische Hochschule) Karlsruhe School of Optics and Photonics Universität Mannheim Empirical and Quantitative Methods in the Economic and Social Sciences Ludwig-Maximilians-Universität München Graduate School of Systemic Neurosciences Technische Universität München International Graduate School of Science and Engineering Universität des Saarlandes Multimodal Computing and Interaction Julius-Maximilians-Universität Würzburg Graduate School for Life Sciences Exzellenzcluster
Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Exzellenzclusters RWTH Aachen Tailor Made Fuels From Biomass (Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse) RWTH Aachen Integrative Production Technology for High-Wage Countries (Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer) RWTH Aachen Ultra High-Speed Mobile Information and Communication (UMIC) Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Mathematics: Foundations, Models, Applications Technische Universität Dresden From Cells to Tissues to Therapies: Engineering the Cellular Basis of Regeneration Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Macromolecular Complexes Justus-Liebig-Universität Gießen Cardio-Pulmonary System Georg-August-Universität Göttingen Microscopy at the Nanometer Range Medizinische Hochschule Hannover From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Cellular Networks: From Analysis of Molecular Mechanisms to a Quantitative Understanding of Complex Functions Universität Karlsruhe (Technische Hochschule) Center for Functional Nanostructures Christian-Albrechts-Universität zu Kiel The Future Ocean Universität Konstanz Cultural Foundations of Integration (Kulturelle Grundlagen von Integration) Ludwig-Maximilians-Universität München Munich Center for Integrated Protein Science Ludwig-Maximilians-Universität München Munich-Centre for Advanced Photonics Ludwig-Maximilians-Universität München Nanosystems Initiative Munich Technische Universität München Cognition for Technical Systems Technische Universität München Origin and Structure of the Universe – The Cluster of Excellence for Fundamental Physics Zweite Runde der Exzellenzinitiative
Termine
Datum Beschreibung 15. September 2006 Einreichung der Antragsskizzen 12. Januar 2007 Beschlussfassung über Aufforderung zur Antragstellung 13. April 2007 Abgabe der Anträge 19. Oktober 2007 Entscheidung über die Förderung 1. November 2007 Beginn der Förderung Im Gegensatz zur ersten Runde der Exzellenzinitiative gab es diesmal eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftsrat, der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Politikern. Zunächst tagten der Wissenschaftsrat und die DFG alleine zusammen. Dabei wurden von den Universitäten, die einen Antrag für die dritte Förderlinie stellen sollten, die RWTH Aachen, die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und die Universität Konstanz als sichere Kandidaten für die Zukunftsförderungsrichtlinie ausgewählt. Die Universität Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die Freie Universität Berlin wurden dagegen als Wackelkandidaten eingestuft. Die Ruhr-Universität Bochum, die Humboldt-Universität Berlin und die Georg-August-Universität Göttingen sollten laut Ansicht der Wissenschaftler nicht in die dritte Förderlinie aufgenommen werden. Diese Einschätzung wurde daraufhin mit den Politikern diskutiert und die endgültige Liste gemeinsam erarbeitet - im Gegensatz zum Ablauf bei der ersten Runde der Exzellenzinitiative [5].
Ergebnis
Am 19. Oktober 2007 wurden die Ergebnisse dieser Runde bekanntgegeben[6].
Zukunftskonzepte
Name der Hochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Zukunftskonzeptes RWTH Aachen RWTH 2020: Meeting Global Challenges Freie Universität Berlin International Network University Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Windows for Research Universität Göttingen Göttingen. Tradition – Innovation – Autonomie Universität Heidelberg Heidelberg: Realising the Potential of a Comprehensive University Universität Konstanz Modell Konstanz - towards a culture of creativity Graduiertenschulen
Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel der Graduiertenschule Universität Bayreuth Bayreuth International Graduate School of African Studies Freie Universität Berlin Muslim Cultures and Societies: Unity and Diversity Freie Universität Berlin Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies Humboldt-Universität Berlin Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies Humboldt-Universität Berlin Berlin Graduate School of Social Sciences Universität Bielefeld Bielefeld Graduate School in History and Sociology Universität Bonn Bonn-Cologne Graduate School of Physics and Astronomy Universität Bremen Bremen International Graduate School of Social Sciences Technische Universität Darmstadt Graduate School of Computational Engineering “Beyond Traditional Sciences” Universität Göttingen Göttingen Graduate School for Neurosciences and Molecular Biosciences Universität Heidelberg Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences Universität Heidelberg The Hartmut Hoffmann-Berling International Graduate School of Molecular and Cellular Biology Friedrich-Schiller-Universität Jena Jena School for Microbial Communication Universität Kiel Graduate School for Integrated Studies of Human Development in Landscapes Universität Konstanz Konstanz Research School “Chemical Biology” Universität Leipzig Building with Molecules and Nano-Objects Universität zu Lübeck Graduate School for Computing in Medicine and Life Sciences Universität Mainz Materials Science in Mainz Universität des Saarlandes Saarbrücken Graduate School of Computer Science Universität Stuttgart Graduate School for advanced Manufacturing Engineering in Stuttgart (GSaME) Universität Ulm International Graduate School in Molecular Medicine Ulm Exzellenzcluster
Sprecherhochschule (alphabetisch nach Ort) Titel des Exzellenzclusters RWTH Aachen Tailor-Made Fuels from Biomass Freie Universität Berlin / Humboldt-Universität zu Berlin Topoi. The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations Freie Universität Berlin Languages of Emotion Humboldt-Universität Berlin NeuroCure: Towards a Better Outcome of Neurological Disorders Technische Universität Berlin Unifying Concepts in Catalysis Universität Bielefeld Cognitive Interaction Technology Universität Bremen The Ocean in the Earth System Technische Universität Darmstadt Smart Interfaces: Understanding and Designing Fluid Boundaries Universität Erlangen-Nürnberg Engineering of Advanced Materials – Hierarchical Structure Formation for Functional Devices Universität Frankfurt/Main The Formation of Normative Orders Universität Freiburg Centre for Biological Signalling Studies – From Analysis to Synthesis Universität Hamburg Integrated Climate System Analysis and Prediction Universität Hannover Centre for Quantum Engineering and Space-Time Research (QUEST) Universität Heidelberg Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural Flows Universität Kiel Inflammation at Interfaces Universität zu Köln Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases Westfälische Wilhelms-Universität Münster Religion and Politics in Pre-Modern and Modern Cultures Universität des Saarlandes Multimodal Computing and Interaction Universität Stuttgart Simulation Technology Universität Tübingen CIN – Centre for Integrative Neuroscience Pro und Contra Exzellenzinitiative
Vorteile
Als Vorteile der Exzellenzinitiative gelten:
- zusätzliche Finanzmittel für die Forschung
- zusätzlicher Wettbewerb neben dem Wettbewerb um Drittmittel (z.B. DFG, EU)
- mehr Leistungsorientierung an den Hochschulen
- stärkt die Vernetzung von universitärer und außeruniversitärer Forschung, und bricht damit die „Versäulung“ des deutschen Wissenschaftssystems teilweise auf
Kritikpunkte
Die Exzellenzinitiative wird in den Universitäten und der Öffentlichkeit jedoch auch kritisch diskutiert. Einige Kritikpunkte sind:
Das Auswahlverfahren
- Die Auswahlverfahren der einzelnen Förderrichtlinien bauen kaum aufeinander auf.
- Der Präsident der Entscheidungskommission, Ernst-Ludwig Winnacker, ist mit den maximal geförderten Münchner Universitäten verbunden. Auch der Vorsitzende der zweiten an der Auswahl beteiligten Institution, der Wissenschaftsrats-Vorsitzende Prof. Peter Strohschneider, ist mit der LMU München eng verbunden, die in der 3. Förderlinie erfolgreich war.
- Ein Kriterium bei der Auswahl war die vergangene Drittmitteleinwerbung der Hochschulen. Damit ist eine Bevorzugung der medizinischen, lebens-, natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächer, die größere Mittel für die Forschung benötigen, geradezu vorbestimmt. Die Geisteswissenschaften benötigen für die Forschung keine teuren Geräte, sind aber deshalb nicht weniger exzellent. Aufgrund des Drittmittelkriteriums haben sie aber geringere Chancen auf Förderung.
Die Förderung
- Die Exzellenzinitiative fördert allein die Forschung, nicht jedoch die Lehre an den Hochschulen. Manche sehen darin eine Entwicklung in Richtung einer Unterteilung der Universitäten in „Forschungsuniversitäten“ einerseits und „Lehruniversitäten“ andererseits, was als Widerspruch zum Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre angesehen wird.
- Selbst die Hochschulen mit ausgewählten Zukunftskonzepten kommen mit der zusätzlichen Förderung nicht an die Spitze der Drittmitteleinwerber. Dies führt im Endeffekt dazu, dass wieder nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird und schwächere Hochschulen ein bisschen gestärkt werden.
Die Finanzierung
- Eine Finanzierung der Förderung über das Jahr 2011 hinaus ist derzeit nicht absehbar. Diese Planungsunsicherheit erschwert einen nachhaltigen Aufbau der Schulen und Cluster. Die Begrenzung auf einen Förderzeitraum verhindert strategische Investitionen und kann zu einer Verschwendung der Mittel führen, wenn Mittel schnell ausgegeben werden (müssen).
- Die zur Verfügung stehenden Mittel sind als viel zu gering einzustufen, wenn der Zweck ist, „ein deutsches Harvard“ neu zu schaffen.
- Im Ergebnis bekommen Universitäten, die auch bisher schon finanziell bevorzugt bzw. in der Einwerbung von Forschungsgeldern erfolgreicher waren, nun zusätzliche Mittel. „Wer hat, dem wird gegeben“. Dadurch werden bestehende Ungleichgewichte (zugunsten Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen) in der Verteilung zwischen den Bundesländern weiter erhöht, was nicht unbedingt dem Gedanken eines fairen Wettbewerbs entspricht. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass durch den „Import“ bzw. „Export“ von Studenten einige Länder größere Belastungen tragen müssen, die die Investitionen in die Forschung einschränken. [7]
Andere Modelle
Die Sächsische Exzellenzinitiative
Im Freistaat Sachsen erhalten nur die Technische Universität Dresden für ein Graduiertenkollege und ein Exzellenzcluster sowie die Universität Leipzig für ein Graduiertenkollege Förderung aus der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern.
Die Sächsische Regierung hat im März 2007 beschlossen, ihre vier Universitäten mit zusätzlichen 110 Millionen Euro bis 2013 aus Geldern des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung in der Spitzenforschung zu fördern. Dabei soll vor allem die Nano- und Mikroelektronik in der Forschung unterstützt werden. Die bisher bewilligten Anträge beziehen sich auf das Forschungsfeld Biotechnologien. [8] Vor allem in Dresden wird auf die enorme Forschungsförderung in konkurrierenden Regionen der Mikroelektronik wie Albany (New York) und Grenoble verwiesen. [9]
Literatur
- Gerhard Wagner: Does excellence matter? Eine wissenschaftssoziologische Perspektive. In: Soziologie. Nr. 1, 2007, S. 7-20.
- Michael Hartmann: Die Exzellenzinitiative – ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik. In: Leviathan. Nr. 4, 2006, S. 447–465.
- Richard Münch: Die akademische Elite. Zur sozialen Konstruktion wissenschaftlicher Exzellenz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-12510-6.
- Richard Münch: Wissenschaft im Schatten von Kartell, Monopol und Oligarchie. Die latenten Effekte der Exzellenzinitiative. In: Leviathan. Nr. 4, 2006, S. 466–486.
- George Turner: Etikettenschwindel mit Eliteunis. In: Handelsblatt. 17. Oktober 2006, S. 10.
Quellen
- ↑ Wissenschaftsrat: Die Exzellenzinitiative.
- ↑ Bund-Länder-Vereinbarung: http://www.blk-info.de/fileadmin/Papers/exzellenzvereinbarung.pdf, 18. Juli 2005, BAnz S. 13347
- ↑ Jan Friedmann: Knatsch bei Elite-Auswahl. In: Spiegel Online. 13. Oktober 2006. Abgerufen am 2006-11-23.
- ↑ Bundesbildungsministerium: „Exzellenzinitiative“, Abschnitt Graduiertenschulen
- ↑ http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,512444,00.html
- ↑ DFG Pressemitteilung zur Entscheidung der zweiten Runde der Exzellenzinitiative http://www.dfg.de/aktuelles_presse/reden_stellungnahmen/2007/download/exin_0710_pressemappe/exin0710_gemeinsame_pm.pdf
- ↑ Die Mobilität der Studienanfänger und Studierenden in Deutschland von 1980 bis 2003 (siehe Tabelle 3)
- ↑ Freistaat Sachsen (Pressemeldung):110 Millionen Euro für die Forschung
- ↑ Dresden: Wirtschaftsbürgermeister Hilbert begrüßt sächsische Exzellenzinitiative
Weblinks
- Darstellung der Exzellenzinitiative durch die Bundesregierung
- Deutsche Forschungsgemeinschaft
- Wissenschaftsrat
- Michael Hartmann: Die Exzellenzinitiative – ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik
- Die Konstruktion einer "Elite". Hintergründe der Exzellenzinitiative an deutschen Hochschulen (analyse & kritik)
Universitäten der ExzellenzinitiativeRWTH Aachen | Freie Universität Berlin | Universität Freiburg | Universität Göttingen | Universität Heidelberg | Universität Karlsruhe | Universität Konstanz | Ludwig-Maximilians-Universität München | Technische Universität München
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