- Uni Bremen
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Universität Bremen Gründung 1971 Ort Bremen Bundesland Freie Hansestadt Bremen Staat Deutschland Leitung Wilfried Müller Studenten 18.591 (inkl. Sprach-, Gast- und Vorbereitungsstudierende) (WS 2008/09)[1] Mitarbeiter etwa 1.500 (2006) davon Professoren 323 (2006) Jahresetat 251,6 Mio. € (2007) (inkl. Drittmittel)[2] Website www.uni-bremen.de Die Universität Bremen (kurz Uni Bremen) ist mit der Gründung 1971 eine der jüngeren Universitäten Deutschlands und mit über 18.500 Studierenden und über 1.500 Wissenschaftlern die größte Hochschule des Landes Bremen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Tradition der heutigen Universität Bremen kann auf die Bremer Lateinschule zurückdatiert werden, welche im Jahr 1584 zum „Gymnasium Academicum“ umbenannt wurde. 1610 erfolgte die Umwandlung zum „Gymnasium Illustre“, einer Hochschule mit den vier klassischen Fakultäten Theologie, Jura, Medizin, Philosophie; diese bestand bis 1810 und wurde von Napoleon I. aufgelöst. Unter der napoleonischen Herrschaft wurde stattdessen über eine „französisch-bremische Universität“ nachgedacht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Jahre 1948 über die Gründung einer „Internationalen Universität Bremen“ diskutiert.
Der Studienbetrieb der heutigen Universität wurde zum Wintersemester 1971/72 aufgenommen. Die Gründungsphase in den 1960er Jahren verlief sehr kontrovers und führte u. a. zur Beendigung der Bremer Koalition zwischen SPD und FDP. Sie war auch von einem Bauland-Skandal begleitet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 11. November 1970 durch Studenten und Schüler scherzhaft unter dem Namen „Marx & Moritz-Universität“ - letzteres nach dem Namen des damaligen Bildungssenators Moritz Thape. Die Universität wurde von Politik, Dozenten und Studenten mit einem ausdrücklich libertären Anspruch gegründet. 1973 wurde die Pädagogische Hochschule integriert, wodurch der Schwerpunkt der Universität zunächst in der Lehrerausbildung lag.
Besonderes Merkmal war zunächst die Drittelparität, die Gleichberechtigung der Statusgruppen Lehrende, Studierende und der so genannten Dienstleister in den universitären Selbstverwaltungsgremien. Die Klage einiger Professoren beendete schließlich die Drittelparität. Einige Bestandteile des so genannten Bremer Modells sind bis heute erhalten geblieben. Ferner ist die Lehre auf forschendes Lernen, Interdisziplinarität, Praxisorientierung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ausgerichtet. Insbesondere in der Informatik existiert dieses Modell weiter, so wird ein bedeutender Teil des Hauptstudiums in einem studentischen Projekt (Projektstudium) absolviert.
Das Bremer Modell brachte der Uni Bremen den Ruf einer roten Kaderschmiede ein, ebenso wie die früher nicht selten an den Gremientagen am Mittwoch Vormittag (nominell keine Veranstaltungen) durchgeführten Außendarstellungen (Demonstrationen) in der Bremer Innenstadt.
In den folgenden Jahren hat sich das Bild von der roten Kaderschmiede hin zu einer exzellenten Universität gewandelt.[3] Im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder im Jahr 2006 platzierte sich die Universität Bremen im Bereich „Zukunftskonzepte zur universitären Spitzenforschung“ unter den besten Zehn der bundesdeutschen Universitäten. Die Universität Bremen gilt heute als Wissenschaftszentrum im Nordwesten Deutschlands.
Lehre
Die Universität Bremen bietet derzeit in zwölf Fachbereichen ca. 80 Studiengänge an, dabei ersetzen Bachelor (B.Sc. & B.A.) und Master (M.Sc. & M.A.) zunehmend das traditionelle Diplom. Nicht gelehrt werden zum Beispiel Medizin, Architektur und Theologie.
Die Universität ist in zwölf Fachbereiche (Fakultäten) gegliedert:
- Fachbereich 01: Physik/Elektrotechnik
- Fachbereich 02: Biologie/Chemie
- Fachbereich 03: Mathematik/Informatik
- Fachbereich 04: Produktionstechnik - Maschinenbau / Verfahrenstechnik
- Fachbereich 05: Geowissenschaften
- Fachbereich 06: Rechtswissenschaft
- Fachbereich 07: Wirtschaftswissenschaft
- Fachbereich 08: Sozialwissenschaften
- Fachbereich 09: Kulturwissenschaften
- Fachbereich 10: Sprach- und Literaturwissenschaften
- Fachbereich 11: Human- und Gesundheitswissenschaften
- Fachbereich 12: Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Exzellenzinitiative
Insgesamt hat die Universität Bremen drei Exzellenzeinrichtungen vorzuweisen, die durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert werden. Durch die erste Runde der Exzellenzinitiative wird die Graduiertenschule "Global Change in the Marine Realm" gefördert.[4] Im Zuge der zweiten Runde der Exzellenzinitiative werden die Graduiertenschule "Bremen International Graduate School of Social Sciences", ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Jacobs University, sowie der Exzellenzcluster "MARUM - The Ocean in the Earth System" der Universität Bremen gefördert. Dies gaben die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat am 19. Oktober 2007 in Bonn bekannt.[5][6]
Forschung
Die Universität Bremen nimmt bei der Einwerbung von Drittmitteln in der Forschung laut Statistischem Bundesamt (2003) bundesweit die fünfte Position ein.
Mit der Profilierung interdisziplinärer Wissenschaftsschwerpunkte hat die Uni Bremen inzwischen neun DFG-geförderte Sonderforschungsbereiche sowie das DFG-Forschungszentrum „Ozeanränder“.
Sonderforschungsbereiche
Die Universität verfügt über acht Sonderforschungsbereiche (SFB):
- SFB 372: Sprühkompaktieren
- SFB 517: Neuronale Grundlagen kognitiver Leistungen
- SFB 570: Distortion Engineering - Verzugsbeherrschung in der Fertigung
- SFB 597: Staatlichkeit im Wandel
- SFB/TR4: Prozessketten zur Replikation komplexer Optikkomponenten
- SFB/TR8: Raumkognition - Schließen, Handeln, Interagieren
- SFB 637: Selbststeuerung logistischer Prozesse
- SFB 747: Mikrokaltumformen
Forschungseinrichtungen
Im Bereich des Campus sind viele Institute und Forschungseinrichtungen angesiedelt, die der Universität entweder angehören oder in enger Kooperation mit ihr stehen. Zu den größeren Einrichtungen gehören unter anderem:
- AIB – Arbeitswissenschaftliches Institut Bremen
- ANT – Arbeitsbereich Nachrichtentechnik
- artec – Forschungszentrum Nachhaltigkeit
- BCCMS - Bremen Center for Computational Material Science
- BCM – Bremer Centrum für Mechatronik
- BIAS – Bremer Institut für angewandte Strahltechnik, seit 1977
- BIBA – Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft
- BIMAQ – Bremer Institut für Messtechnik, Automatisierung und Qualitätswissenschaft
- BIPS – Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin
- CEuS – Jean Monnet Centre for European Studies
- DFKI-Labor Bremen – Außenstelle des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (Saarbrücken/Kaiserslautern), seit 2006
- EUROMEMO – Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik in Europa
- Forschungsstelle Osteuropa, seit 1982
- Forschungs- und Kooperationsstelle Schifffahrt, seit 1997
- IALB – Institut für elektrische Antriebe, Leistungselektronik und Bauelemente
- IAW – Institut für Arbeit und Wirtschaft
- IBB - Institut für Bodenkunde
- IDN – Institut für Didaktik der Naturwissenschaften
- IFAM – Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung
- IFP – Institut für Festkörperphysik
- IMSAS – Institut für Mikrosensoren, -aktuatoren und -systeme
- InIIS – Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
- IfH – Institut für Hirnforschung
- ifib – Institut für Informationsmanagement Bremen
- ISL – Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, seit 1954
- ITEM – Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik
- ITP – Institut für Theoretische Physik
- IUP – Institut für Umweltphysik (mit dem organisatorisch angeschlossenen IFE – Institut für Fernerkundung), seit 1993
- IWT – Institut für Werkstofftechnik, seit 1950
- LogDynamics – Bremen Research Cluster for Dynamics in Logistics, seit 1995
- MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (zusammen mit dem DFG-Forschungszentrum Ozeanränder: RCOM – Research Center Ocean Margins, seit 2001)
- MeVis – Center for Medical Diagnostic Systems and Visualization, seit 1995
- MPI Bremen – Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie
- MRC Bremen – Mobile Research Center, seit 2004
- PIW – Progress-Institut für Wirtschaftsforschung
- TZI – Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik, seit 1995
- UFT – Zentrum für Umweltforschung und Umwelttechnologie
- ZARM – Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation
- ZeS – Zentrum für Sozialpolitik
- ZeTeM – Zentrum für Technomathematik
- ZHG – Zentrum für Humangenetik
- ZKW – Zentrum für Kognitionswissenschaften
- ZPHG – Zentrum philosophische Grundlagen der Wissenschaften, seit 1984
Sonstiges
An der Uni Bremen gibt es seit 1991 einen Beschluss des Akademischen Senates, der Militär- und Rüstungsforschung ablehnt.
Die Universität Bremen ist Teil des Wbone-Netzwerks für Bildungseinrichtungen und gehört zum Verbund Norddeutscher Universitäten.
Bibliotheken
Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) ist die wissenschaftliche Bibliothek des Landes und der Universität Bremen. Sie stellt als Staatsbibliothek und Universitätsbibliothek Benutzern und Institutionen aus dem Land Bremen und dem Unterweserraum wissenschaftliche und regional bezogene Literatur zur Verfügung.
Das gedruckte und elektronische Informationsangebot besteht (Stand 2007)[7] aus 3.198.948 Bänden (Bücher, Zeitschriften und Zeitungen), 240.132 Dissertationen, 6.438 Karten, 13.596 Raritäten, 184 Inkunabeln, 66.963 Noten, 96.680 AV-Materialien, 8.257 laufend bezogenen gedruckten Zeitschriften und 21.003 laufend bezogenen elektronischen Zeitschriften. Im Jahr 2006 haben rund 38.000 aktive Benutzer die Bibliothek aufgesucht und es gab 1.474.752 Bibliotheksbesuche pro Jahr.
Neben dem Hauptgebäude auf dem Campus gibt es neun weitere dezentrale Standorte:
- Die Bereichsbibliotheken für Wirtschaftswissenschaften (Uni - Hochschulring 4), für Physik und Elektrotechnik (Uni - NW 1), für Mathematik und für Informatik (Uni - MZH), und für die Rechtswissenschaften (Uni - GW 1) sowie
- die Teilbibliotheken der Hochschule Bremen (für Technik und Sozialwesen: Neustadtswall 30 und für Wirtschaft und Nautik: Werderstraße 73), der Hochschule für Künste Bremen (für Kunst im Speicher XI, für Musik in der Dechanatstraße) und der Hochschule Bremerhaven (Karlsburg 7, Haus S)
Finanzen
Im Jahr 2007 verfügte die Uni Bremen über einen Gesamtetat von ca. 251,6 Millionen Euro. Davon stammten etwa 77,3 Millionen aus Drittmitteln.[8]
Sparmaßnahmen der Bremer Landesregierung und die Belastungen durch die wachsende Zahl der Studierenden haben die Finanzsituation der Universität verschlechtert. Eine Folge der finanziellen Probleme ist die Diskussion zur Einführung von Studiengebühren seit Ende 2002. Eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 50 € pro Semester wurde 2004 eingeführt. Momentan wird von der Bremer Politik der HGP (Hochschulgesamtplan) diskutiert, in dem die Finanzmittel der nächsten Jahre bestimmt sind. Hierbei soll es zu einer Kürzung um ca. 25 % kommen, in deren Folge die Studiengänge Sport und Behindertenpädagogik geschlossen und andere nur noch als Rumpfstudiengänge fortgeführt werden sollen. Die Entscheidung darüber wurde am 16. Februar im zuständigen Ausschuss der Bremer Bürgerschaft getroffen.
Bei dem seit einigen Jahren anstehenden Generationenwechsel wurden wegen der knappen Mittel viele Lehrstühle nicht nachbesetzt.
Lage
Die Universität Bremen ist eine Campus-Universität und nahezu alle Einrichtungen sind zentral an der Universität und dem benachbarten „Technologiepark Bremen“ angesiedelt.
Der Campus bildet mit dem Technologiepark fast einen eigenen Stadtteil am Rande Bremens und liegt verkehrsgünstig an der Autobahn A27 mit eigener Abfahrt. Darüber hinaus ist die Universität gut per Bus (Linien 20, 21, 22, 28, 630, 670) oder Straßenbahn zu erreichen. Auf dem Campus gibt es drei Haltestellen der Straßenbahnlinie 6.
Ein kleiner Teil der Universität ist im Gebäude am Barkhof untergebracht, einer ehemaligen Schule nahe am Hauptbahnhof. Auf der Weser-Halbinsel Teerhof befindet sich ein Gästehaus der Universität, ein anderes in der Lise-Meitner-Straße in unmittelbarer Nähe zum Campus.
Das Bremer Semesterticket gilt im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen, Verkehrsverbund Ems-Jade, der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cloppenburg und außerhalb deren Gebieten auf den Schienenstrecken nach (im Uhrzeigersinn) Cuxhaven, Hamburg, Hannover, Osnabrück, Rheine, Emden, Norddeich und Wilhelmshaven.
Absolventen
- Jürg Acklin, schweizer Psychoanalytiker und Autor
- Hubertus Knabe, deutscher Historiker und Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
- Ulrich Marseille, deutscher Unternehmer und Politiker (PRO)
- Peter Masuch (Abschluss 1978), Präsident des Bundessozialgerichts
- Werner Müller (promoviert 1978), deutscher Politiker und Manager
- Ayşe Polat, deutsche Regisseurin und Autorin mit türkisch-kurdischen Wurzeln
- Helga Trüpel, deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
- Helmut Woll, deutscher Wirtschaftswissenschaftler
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ uni-bremen.de: Studierendenstatistik für das Wintersemester 2008/09. Abgerufen im Dezember 2008
- ↑ uni-bremen.de: Uni vorgestellt - Finanzen. Stand 2007, Abruf im April 2009
- ↑ Der Spiegel vom 21. Februar 2006; Die Zeit vom 11. März 2004; Berliner Zeitung vom 7. Februar 2006; Deutschlandradio Kultur vom 4. Dezember 2006.
- ↑ Bundesbildungsministerium: „Exzellenzinitiative“, Abschnitt Graduiertenschulen
- ↑ DFG Pressemitteilung zur Entscheidung der zweiten Runde der Exzellenzinitiative
- ↑ Exzellenzinitiative: Universität Bremen doppelt erfolgreich, Universität Bremen, Pressemitteilung Nr. 286/9. Oktober 2007 SC
- ↑ Staats- und Universitätsbibliothek Bremen: www.suub.uni-bremen.de. Siehe Wir über uns -> Bibliothek in Zahlen, Stand: 12. April 2009
- ↑ uni-bremen.de: Uni kurz vorgestellt - Finanzen
Weblinks
Universitäten: Universität Bremen | Jacobs University Bremen
Kunst- und Musikhochschule: Hochschule für Künste Bremen
Hochschulen: APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft | Bremen Business School | Fachhochschule für Oekonomie & Management | Hochschule Bremen | Hochschule Bremerhaven | Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen
53.1086591666678.8536069444444Koordinaten: 53° 6′ 31,2″ N, 8° 51′ 13″ O
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