- Fadlan
-
Ahmad ibn Fadlān ibn al-'Abbās ibn Rāschid ibn Hammād (arabisch أحمد بن فضلان بن العباس بن راشد بن حماد, DMG Aḥmad b. Faḍlān b. al-ʿAbbās b. Rāšid b. Ḥammād) war der arabische[1] Autor des Reiseberichts über eine Gesandtschaft des Kalifen al-Muqtadir, die am 21. Juni 921 von Bagdad zum Hof der Wolgabulgaren aufbrach und dort am 11. Mai 922 ankam.
Inhaltsverzeichnis
Sein Reisebericht
Nach 922 verfasste Ahmad ibn Fadlan seinen umfangreichen Reisebericht über die Reise einer arabischen Gesandtschaft zu den Wolgabulgaren, den nördlichen Nachbarn der Chasaren, den warägischen Rus, mit eindrucksvollen Schilderungen ihrer Lebensgewohnheiten, Kultur und Religion. Der Weg der Gesandtschaft führte zunächst in die Region zwischen dem Aralsee und Kaspischem Meer, dann in einem großen Bogen nach Osten und endete südlich von Kasan, an der Stelle von Bolgar an der Wolga.
Dieser Reisebericht ist - von den ersten Exzerpten von C. M. Fraehn abgesehen [2] - erstmalig durch die Edition des Geographischen Wörterbuchs von Yaqut im Druck zugänglich gemacht worden.[3] Denn Yaqut, der Ibn Fadlans Bericht irrtümlich als eine „Risala“ (Sendschreiben) bezeichnet, zitiert diesen detaillierten Reisebericht im Artikel über die Rus, Chasaren und Wolgabulgaren („bulghar)“ seitenlang und, wie er schreibt, „Wort für Wort“.
Der respektvoll und lebendig geschriebene Reisebericht, der 1923 von dem baschkirischen Gelehrten Ahmed Zeki Velidi Tokan in einer Bibliothek in Mashad (Nordostiran) in einer unvollständigen Abschrift entdeckt wurde, stellt bis heute eine der wichtigsten Quellen zu den frühen Rus wie auch zu den Chasaren, Wolgabulgaren und anderen Völkern der von ihm bereisten Regionen dar.
Literarische Verarbeitung
Der amerikanische Schriftsteller Michael Crichton benutzte Ibn Fadlans Reisebericht für seinen 1976 erschienenen Roman „Die ihre Toten essen“ (später „Schwarze Nebel“, Original “Eaters of the Dead”), der später unter dem Titel „Der 13te Krieger“ verfilmt wurde. In dem Roman geben die ersten drei Kapitel Teile des tatsächlichen Reiseberichtes Ibn Fadlans wieder, während im Folgenden Crichton in Ibn Fadlans Schreibstil eine fiktive Geschichte von der Reise zu den Wikingern erzählt, die er aber aus erzähltechnischen Gründen als Übersetzung von Originalmanuskripten präsentiert. Die Geschichte wird dabei mit Elementen der Beowulf-Sage vermischt.
Einzelnachweise
- ↑ M. Canard: Ibn Faḍlān. In: Encyclopedia of Islam. Leiden 2003. III:759a. „He was probably not an Arab by birth.“
- ↑ Ibn Foszlan's und anderer Araber Berichte über die Russen älterer Zeit. St. Petersburg 1823; und: Die ältesten arabischen Nachrichten über die Wolga-Bulgharen aus Ibn Foszlan's Reiseberichte. St. Petersburg 1832
- ↑ Kitāb muʿǧam al-buldān (Geographisches Wörterbuch). Hrsg. von Ferdinand Wüstenfeld. Leipzig 1866-1870
Literatur
- Carl Brockelmann: Geschichte der arabischen Litteratur. Zweite den Supplementbänden angepasste Auflage. Brill, Leiden 1943. Bd. 1. S.261
- M. Canard: Ibn Faḍlān. In: Encyclopedia of Islam. Leiden 2003. III:759a.
- Christian M. Fraehn: Ibn-Foszlan's und anderer Araber Berichte über die Russen älterer Zeit, Hamburg 1976 (= Hamburger philologische Studien, 39), Reprint der Ausgabe St. Petersburg 1823. ISBN 3-87118-216-8
- Hans-Peter Hasenfratz: Die Germanen. Religion, Magie, Kult, Mythus, Erftstadt 2007. ISBN 978-3-86756-006-1. Darin S. 13-25 "Wie ein Muslim Germanen sah und erlebte" mit kommentierten Auszügen aus dem Reisebericht.
- A. Zeki Velidi Togan: Ibn Fadlan's Reisebericht. Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes. Band 24, Nr. 3, Leipzig 1939. Neudruck in der Reihe Islamic Geography Bd. 168. Frankfurt a.M. 1994.
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Ibn Fadlān im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- James E. Montgomery: Ibn Faḍlān and the Rūsiyyah, In: Journal of Arabic and Islamic Studies, 3 (2000).
Personendaten NAME Ibn Fadlan, Ahmad ALTERNATIVNAMEN Aḥmad ibn Faḍlān; أحمد بن فضلان KURZBESCHREIBUNG arabischer Abgesandter des Kalifen von Bagdad GEBURTSDATUM vor 921 STERBEDATUM nach 922
Wikimedia Foundation.