- Fall Kassinga
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Der Fall Kasinga war ein Gerichtsverfahren, betreffend Fauziya Kassindja, eine Frau aus Togo, welche im Alter von siebzehn Jahren in den USA Asyl suchte, um der ihr drohenden Zwangsheirat und der Verstümmelung ihrer Genitalien zu entgehen.
Die Eltern Fauziya Kassindjas lehnten die Beschneidung von Mädchen ab und schickten ihre Töchter zur Schule. Doch als der Vater starb, übernahm seine Schwester die Oberhand über die Familie, nahm Kassindja aus der Schule und versprach sie einem über 40-jährigen Mann zur Heirat. Am Tag nach der Hochzeit sollte sie beschnitten werden, doch dann floh sie mit ihrer Schwester über die Grenze nach Ghana. Sie besorgte sich einen Pass, erhielt von der Schwester 3000 Dollar und stieg in das nächste erreichbare Flugzeug, das sie nach Deutschland brachte. Von dort aus flog sie weiter nach Newark und bat um Asyl.
Das Board of Immigration Appeals gewährte ihr 1996 Asyl, nachdem ein Richter der ersten Instanz es zunächst abgelehnt hatte. Der Fall ist Präzedenzfall im Einwanderungsrecht der USA, denn von nun an können Menschen wegen geschlechtsbezogener Verfolgung Asyl beantragen, während bis dahin oft nur wegen religiöser oder politischer Verfolgung Asyl gewährt wurde.
Layli Miller-Muro, die Studentin, die Frau Kassindja vor dem Einwanderungsrichter vertrat, gründete anschließend das Tahirih Justice Center, um rechtliche und medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen für Einwanderinnen, welche vor geschlechtsbezogenener Gewalt und Verfolgung fliehen. Karen Musalo, welche den Rechtsstreit führte, welcher zu der positiven Entscheidung des Einwanderungsamts führte, gründete das Center for Gender and Refugee Studies (CGRS), eine nationale Organisation, die am Hastings College of Law an der University of California ansässig ist und Frauen, welche vor geschlechtsbezogener Verfolgung fliehen, verteidigt. Fauziya Kassindja ist dort Mitglied des beratenden Stabs.
Literatur
- Fauzija Kassindja: Niemand sieht dich, wenn du weinst. Blessing, München 1998, ISBN 3-89667-080-8
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