Aktionsgemeinschaft für Politik

Aktionsgemeinschaft für Politik

Die Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) ist eine politische Partei in Österreich; sie ist auch als Verein unter dem Namen Aktionsgemeinschaft für Politik organisiert.[1] Ihr Schwergewicht liegt auf „ideologisch-kulturelle[r] Arbeit mit ausgesprochen rechtsextremer Tendenz“.[2] Nach Einschätzung des österreichischen Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ist sie das „aktivste Sammelbecken der organisierten rechtsextremen Szene in Österreich“.[1] Sie erfüllt auch europaweit eine wichtige verbindende Funktion im rechtsextremen Lager, vor allem über Veranstaltungen.[3][4]

Die AFP wurde 1963 unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft für Politik gegründet. 1973 erfolgte in Folge einer Veranstaltungsreihe mit Manfred Roeder und hiernach ausgelösten juristischen Konsequenzen die Umbenennung in Aktionsgemeinschaft für Politik. Heute firmiert sie unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP).[5] In ihren Publikationen zeigen sich immer wieder Beiträge mit neonazistischer und geschichtsrevisionistischer Agitation. Ein zentrales Anliegen der AFP ist die Bekämpfung des NS-Verbotsgesetzes.[6]

Die AFP selbst verfügt zwar nur über wenige Aktivisten, unterhält aber zahlreiche Verbindungen zu Gruppen, Personen und Publikationen der extremen Rechten im In- und Ausland. Dadurch übernimmt sie eine integrative Funktion im Lager der Rechtsextremisten. Die AFP tritt nicht selbst zu Wahlen an, sondern ruft zur Unterstützung der FPÖ auf, zu der sie auch gute Kontakte unterhält.[7] Theoretischer Vordenker der AFP ist der 1932 geborene Publizist Konrad Windisch.[8] Sie veranstaltet Lesungen, Konzerte, Diskussionsabende und andere Veranstaltungen. Seit 1966 findet die Politische Akademie der AFP statt, bei der sich verschiedene rechtsextreme, deutschnationale und neonazistische Persönlichkeiten treffen. Auch FPÖ-Funktionäre traten dort mehrmals als Referenten auf. Diese Veranstaltung hat eine wichtige Integrationsfunktion für die rechtsextreme Szene in Österreich.[9]

Ihre Publikationsorgane sind der Wiener Beobachter und die Kommentare zum Zeitgeschehen. In Wien-Ottakring verfügt die AFP über Räumlichkeiten, die 1992 von Freiherr-von-der-Trenck-Heim in Dr.-Fritz-Stüber-Heim umbenannt wurden, nachdem dort im Jänner des Jahres die 20köpfige, bewaffnete Wehrsportgruppe Trenck unter Gottfried Küssel von der Polizei ausgehoben wurde.[10]

Der Bund freier Jugend ist die Jugendorganisation der AFP. Er wird in den letzten Jahren immer stärker in die Vorbereitung und Durchführung von Aktivitäten der AFP miteinbezogen, was vom Verfassungsschutz als Zeichen für das Fortschreiten des Generationenwechsels bei den führenden Aktivisten der etablierten rechtsextremen Szene gewertet wird.[1]

Quellen

  1. a b c Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht 2006, S. 32f, Stand: 27. September 2007
  2. DÖW (Hrsg.): Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. 2. Auflage. Wien 1993, S. 116. Zitiert nach: N. N.: Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs. „Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit, September 2003, S. 96 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
  3. Wolfgang Purtscheller: Aufbruch der Völkischen. Das braune Netzwerk. Picus-Verlag, Wien 1993, ISBN 3-85452-239-8, S. 89
  4. Heribert Schiedel: Der rechte Rand. Extremistische Gesinnungen in unserer Gesellschaft. Edition Steinbauer, Wien 2007, S. 82, ISBN 978-3902494252
  5. Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996 (Personen, Organisationen), S. 231f
  6. Wolfgang Purtscheller 1993, S. 91
  7. DÖW: Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP)
  8. N. N.: Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs. „Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit, September 2003, S. 100 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
  9. N. N. 2003, S. 96
  10. Purtscheller 1993, S. 90

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft — (ASM) ist eine überparteiliche Vereinigung zur Förderung der Sozialen Marktwirtschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Ziele 4 Beziehungen …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik — Die Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) ist eine politische Partei in Österreich; sie ist auch als Verein unter dem Namen Aktionsgemeinschaft für Politik organisiert.[1] Ihr Schwergewicht liegt auf „ideologisch kulturelle[r]… …   Deutsch Wikipedia

  • Aktionsgemeinschaft — Die AktionsGemeinschaft (AG) ist eine Fraktion innerhalb der Österreichischen Hochschülerinnen und Hochschülerschaft (ÖH). Sie bezeichnet sich selbst als parteiunabhängig, wird aber allgemein als der ÖVP nahestehend angesehen und wurde von ihr… …   Deutsch Wikipedia

  • Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung — Die Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung war eine vom Künstler Joseph Beuys , Johannes Stüttgen und Karl Fastabend am 19. Juni 1971 in Düsseldorf gegründete politische Organisation. Das Konzept des erweiterten Kunstbegriffs… …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden — Logo der EAK Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist der Dach und Fachverband derjenigen der evangelischen Landeskirchen und Freikirchen, die für Fragen der Kriegsdienstverweigerung (KDV) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft — Die Offensive Junger Christen (OJC) e.V. ist eine ökumenische evangelikale Kommunität in reformatorischer Tradition unter dem Dach der EKD mit Sitz in Reichelsheim im Odenwald. Früher hieß der Trägerverein aus überholten vereinsrechtlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Jugend und Gesellschaft — Die Offensive Junger Christen (OJC) e.V. ist eine ökumenische evangelikale Kommunität in reformatorischer Tradition unter dem Dach der EKD mit Sitz in Reichelsheim im Odenwald. Früher hieß der Trägerverein aus überholten vereinsrechtlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund freier Bürger - Offensive für Deutschland — Der Bund freier Bürger – Offensive für Deutschland (Kurzbezeichnung: BFB – Die Offensive) war eine Kleinpartei[1] in der Bundesrepublik Deutschland, die von 1994 bis 2000 existierte. Während sie sich selbst als „liberal konserativ“ bezeichnet,… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund freier Bürger – Offensive für Deutschland — Der Bund freier Bürger – Offensive für Deutschland (Kurzbezeichnung: BFB – Die Offensive) war eine Kleinpartei[1] in der Bundesrepublik Deutschland, die von 1994 bis 2000 existierte. Während sie sich selbst als „liberal konserativ“ bezeichnet,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gemeinsam für Afrika — ist eine gemeinsame Kampagne von 23 deutschen Hilfswerken und Non Profit Organisationen. Ziel der Kampagne ist die Verbesserung der Lebensverhältnisse in Afrika. Schirmherr der Kampagne ist Bundespräsident Christian Wulff, Träger der Verein… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”