- Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft
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Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM) ist eine überparteiliche Vereinigung zur Förderung der Sozialen Marktwirtschaft.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM) wurde am 23. Januar 1953 von dem Ökonomen Otto Lauterbach gegründet, einem Anhänger der Freiwirtschaftslehre des Sozialreformers Silvio Gesell. Lauterbach und sein Freiwirtschaftsbund sahen in der ASM ein „Zweckbündnis“ mit Vertretern des Ordoliberalismus, um Einfluss auf die Wirtschaftspolitik Westdeutschlands gewinnen zu können. Nach dem Tod Lauterbachs im Jahr 1954 verloren die Anhänger Gesells in ihrer eigenen Organisation schnell an Bedeutung. Unter ihrem neuen Vorsitzenden Alexander Rüstow wurde die ASM zu einem Forum, das fast ausschließlich neoliberale Positionen repräsentierte. Die ASM galt als „inoffizielles Sprachrohr“ der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und engagierte sich vor allem in Zeiten des Wahlkampfes für die Politik Ludwig Erhards. Im Jahr 1962 übernahm Wolfgang Frickhöffer den Vorsitz.[1]
Organisation
Die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft e. V. (ASM) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Tübingen.
Vorsitzender des Vorstands ist seit 1991 Joachim Starbatty; Vorstandsmitglieder sind Rolf Hasse, Dieter Spiess, Hans D. Barbier, Erich Lange, Wolfgang Marguerre, Friedrich Reutner und Bernd W. Voss. Dem wissenschaftlichen Beirat gehören an Reinhold Biskup, Juergen B. Donges, Ernst Dürr, Gernot Gutmann, Walter Hamm, Ernst Helmstädter, Otmar Issing, Heinz Josef Kiefer, Hans Otto Lenel, Ernst Joachim Mestmäcker, Christian Watrin und Hans Willgerodt.
Ziele
Laut dem Sozialwissenschaftler Ralf Ptak wurde die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft unter der Leitung von Alexander Rüstow eine wichtige Institution für den Transfer ordoliberaler Ideen in den politischen Raum, um so eine breitere Öffentlichkeit auch über den rein wissenschaftlichen Bereich hinaus zu erreichen und zu beeinflussen.[2] Der marxistische Ökonom Elmar Altvater sah darin ein Instrument zur Propagierung der Marktwirtschaft.[3]
Beziehungen
Die Sozialforscher Dieter Plehwe und Bernhard Walpen sehen die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft als Think-Tank in direkter Beziehung zu der Mont Pelerin Society.[4]
Jenaer Aufruf zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft
Die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, vertreten durch Joachim Starbatty, war zusammen mit Michael Borchard (Konrad-Adenauer-Stiftung), Uwe Cantner, Andreas Freytag und Rupert Windisch (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena), Nils Goldschmidt und Michael Wohlgemuth (Walter Eucken Institut), Gerd Habermann (Die Familienunternehmer – ASU), Martin Wilde (Bund Katholischer Unternehmer), Lars Vogel (Ludwig-Erhard-Stiftung) und Joachim Zweynert (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut/Wilhelm-Röpke-Institut) Mitautor des 2008 initiierten Jenaer Aufruf zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft.[5]
Alexander-Rüstow-Plakette
Der Verein verleiht seit 1964 die Alexander-Rüstow-Plakette an Persönlichkeiten, die sich durch ihr privates und berufliches Wirken um die Stärkung und Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft verdient gemacht haben. Letzter Preisträger war 2007 Berthold Leibinger.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Dieter Haselbach: Autoritärer Liberalismus und soziale Marktwirtschaft - Gesellschaft und Politik im Ordoliberalismus, Baden-Baden, Nomos, 1991, S. 213-214.
- ↑ Ralf Ptak: Vom Ordoliberalismus zur Sozialen Marktwirtschaft - Stationen des Neoliberalismus in Deutschland, Opladen, Leske + Budrich, 2004, S. 260.
- ↑ Elmar Altvater: „Globalisierter Neoliberalismus“, in: Christoph Butterwegge et al.: Neoliberalismus - Analysen und Alternativen, Wiesbaden: VS-Verlag, 2008, S.50-68, hier: S.51.
- ↑ Dieter Plehwe, Bernhard Walpen: „Buena Vista Neoliberal?“, in: Klaus-Gerd Giesen: Ideologien in der Weltpolitik, Wiesbaden: VS-Verlag, 2004, S. 49-88, hier: S.83.
- ↑ Jenaer Aufruf zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft (deutsch)
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