Farbenzwerg

Farbenzwerg
Wildgraues Zwergkaninchen

Die Farbenzwerge sind eine Rasse der Zwergkaninchen.

Geschichte der Rasse

Die Farbenzwerge wurden unter Verwendung des Hermelinkaninchens und von Wildkaninchen zuerst in den Niederlanden gezüchtet. Die ersten Tiere wurden 1939 vom Züchter Hoefmann vorgestellt. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und die deutsche Besetzung der Niederlande erfuhr auch die Zucht der Farbenzwerge schwere Rückschläge. Erst 1955 in Amsterdam und 1957 wurden wieder Farbenzwerge auf Ausstellungen gezeigt. Zwar waren bereits 1939 Farbenzwerge nach Deutschland eingeführt worden, es kam aber, bedingt durch die bereits 1936 vorgenommene Ausrichtung der Reichsfachgruppe Kaninchenzüchter e.V. auf die reine Wirtschaftlichkeit der Kaninchenzucht (Ziel der Selbstversorgung im Rahmen der Kriegsvorbereitungen) und den ausbrechenden Zweiten Weltkrieg auch hier zu keiner Entwicklung der Rasse. Erst 1948/49 erschienen wieder Zwergkaninchen in Westdeutschland und wurden 1956 im Standard anerkannt.

In der DDR war, bedingt durch die Trennung Europas, die Beschaffung von Zwergkaninchen aus den Niederlanden oder der Bundesrepublik schwierig bis unmöglich. Hier kam es deshalb zur eigenständigen Herauszüchtung von Farbenzwergen, ebenfalls unter Verwendung rotäugiger Hermelinkaninchen und Wildkaninchen.

Farbenzwerge heute

Jungtier in Holländerfärbung

Die Farbenzwerge gehören heute zu den beliebtesten Kaninchenrassen, sowohl bei Rassekaninchenzüchtern als auch bei Heimtierhaltern.

Die charakteristische, von den anderen Kaninchenrassen unterschiedliche Körperform mit dem rundlichen, kompakten Körper, den kurzen kleinen Läufen und dem relativ großen Kopf mit den großen Augen und den eng zusammenstehenden kurzen Ohren der Farbenzwerge, wird, wie beim Hermelinkaninchen durch den so genannten Zwergfaktor hervorgerufen. Das Gewicht der Farbenzwerge liegt idealerweise zwischen 1,1 und 1,35 kg, Tiere, die unter 1,0 kg bzw. über 1,5 kg wiegen, werden auf Rassekaninchenschauen von der Bewertung ausgeschlossen.

Mittlerweile ist eine Vielzahl von Farbenschlägen anerkannt und ständig werden weitere als Neuzüchtungen vorgestellt. Im Prinzip kann gesagt werden, dass jeder Farbenschlag, der bei den größeren Kaninchenrassen existiert, zumindest versuchsweise als Farbenzwerg gezüchtet wird. Zur Zucht von Punktscheckenzwergen siehe Genetik des Hauskaninchens

Oft besitzen Farbenzwerge eine genetisch bedingte Zahnfehlstellung. Der Tierhalter kann die Schneidezähne mit einer dafür vorgesehenen Zange kürzen. Dabei sollten die oberen Schneidezähne zweimal so lang sein wie die unteren. Je kürzer man die Zähne schneidet, desto schneller wachsen sie nach. Ohne regelmäßiges Nachschneiden oder eine tierärztliche Behandlung würden die Schneidezähne schnell zu lang werden, sodass es den Tieren unmöglich ist, Nahrung aufzunehmen. Auf Ausstellungen werden diese Tiere von der Bewertung ausgeschlossen, tritt dieser Fehler auf, ist auf konsequente Auslese der Zuchttiere zu achten.

Literatur

  • Thormann, L.: Farbenzwerge, Oertel und Spörer, Reutlingen, 1997, ISBN 3-88627-203-6
  • Thormann, L.: Unsere Hermelinkaninchen, In „Das Blaue Jahrbuch 1999 – Ein praktischer Wegweise für den Kaninchenzüchter“, Oertel und Spörer, Reutlingen, 1999, S. 111 – 119

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