- Feilenangel
-
Feilen sind mehrschneidige, spanende Werkzeuge zum Abtragen von Werkstoffen durch das Bearbeitungsverfahren Feilen.
Feilenrohlinge werden aus legiertem Werkzeugstahl geschmiedet. Die Zähne werden anschließend als durchgehende Linien in das Feilenblatt eingehauen (negativer Spanwinkel – Feile schabt) oder eingefräst (positiver Spanwinkel – Feile schneidet). Die eingehauenen Linien können sich auch kreuzen, damit die Späne leichter gebrochen werden. Die Anordnung in Linien unterscheidet die Feile von der Raspel, bei welcher die Zähne einzeln eingehauen werden. Der vorbereitete Rohling wird anschließend gehärtet und die Angel (der Teil eines Feilen-Rohlings zur Befestigung des Griffes) durch Erhitzen weichgeglüht oder nicht mitgehärtet, um ihr eine gewisse Elastizität zu verleihen. Die Feile ist ein klassisches Handwerkzeug, sie wird aber auch maschinell eingesetzt. Man unterscheidet das Werkzeug nach der Form, dem Hieb und den Einsatzgebieten. Feilen werden im Maschinenbau, Werkzeugbau, Form- und Modellbau, zum Schärfen und zum Entgraten eingesetzt. Kleine Handfeilen von nicht mehr als 15–20 cm Länge werden als Schlüsselfeilen bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau der Feile
Der aus Werkzeugstahl geschmiedete Feilenrohling besteht aus gehärtetem Feilenblatt und der spitz auslaufenden Feilenangel. Die Feilenangel nimmt den bevorzugt aus Holz gefertigten Griff, auch Feilenheft genannt, auf. Um ein Aufspalten des Holzes oder Kunststoffs beim Eintreiben der Angel zu verhindern, umfasst die Zwinge, eine kleine Metallhülse, die Aufnahme am Feilenheft.
Von der Größe her unterscheidet man Arm-, Hand-, Schlüssel- und Nadelfeilen.
Feilenarten nach der Form
Oft werden Feilen nach der Form ihres Querschnitts unterschieden:
- Rundfeilen
- Halbrundfeilen
- Flachfeilen/Flachstumpffeilen
- Flachspitzfeilen
- Vierkantfeilen
- Dreikantfeilen
- Messerfeilen
- Schwertfeilen
- Vogelzungenfeilen
- Keilbahnfeilen
- Barettfeilen
- Schlüsselfeilen
Feilenarten nach dem Hieb
Die linienförmige Anordnung der Einkerbungen auf dem Feilenblatt wird als Hieb bezeichnet. Damit die Späne abfließen können, verläuft der Hieb schräg oder bogenförmig zur Feilenachse. Nach der Hiebart unterscheidet man Einhieb, Kreuzhieb, Raspelhieb und gefräste Feilen.
Beim Einhieb verlaufen die Einkerbungen parallel zueinander und sind meist gehauen. Er findet vorwiegend zur Bearbeitung weicher Werkstoffe und zum Schärfen von Werkzeugen Verwendung.
Beim Kreuzhieb kreuzen sich die Einkerbungen in einem spitzen Winkel. Der zuerst gehauene Hieb wird als Unterhieb, der zweite als Oberhieb bezeichnet. Der Unterhieb wird dabei in der Regel sowohl öfter pro Zentimeter Feilenlänge als auch tiefer eingehauen als der Oberhieb. Durch die gewinkelte Kerbung und die verschiedenen Hiebe ergeben sich seitlich zueinander versetzte rautenförmige Zähne, wodurch der Span gebrochen und der Riefenbildung entgegengewirkt wird. Der Kreuzhieb eignet sich zur Bearbeitung harter Werkstoffe.
Beim Raspelhieb sitzen punktförmige Zähne einzeln auf dem Feilenblatt. Sie haben in diesem Sinne eigentlich keinen Hieb. Weiche Werkstoffe wie Leder und Holz, aber auch harter Stein lassen sich mit ihr am besten bearbeiten.
Gefräste Feilen besitzen in der Regel einen Einhieb, der bogenförmig oder schräg verläuft. Schrägverzahnte Feilen haben dabei meist eingearbeitete Spanbrechernuten. Ihr Einsatzgebiet entspricht dem der Raspel.
Hiebzahl und Hiebnummer
Hiebnummer Bezeichnung Hiebzahl 0 Grob-Feile 4,5 - 10 1 Bastard-Feile 5,3 - 16 2 Halbschlicht-Feile 10 - 25 3 Schlicht-Feile 14 - 35 4 Doppelschlicht Feile 25 - 50 5 Feinschlicht-Feile 40 - 71 Der Fachmann unterscheidet zudem die Feilen noch nach der Hiebzahl und der Hiebnummer. Die Hiebzahl ist die Anzahl der Hiebe pro Zentimeter in Längsrichtung des Feilenheftes. Bei Raspeln die Anzahl der Zähne pro cm². Die Hiebnummer wiederum teilt die möglichen Hiebzahlen unter Beachtung der Feilenlänge in Bereiche auf, welche nach DIN 8349 genormt sind. Eine kurze Feile hat daher bei gleicher Hiebnummer mehr Hiebe pro Zentimeter Feilenlänge als eine lange Feile. Diese auf den ersten Blick verwirrende Abhängigkeit bewirkt, dass Feilen mit gleicher Hiebnummer, egal welcher Länge, immer die gleiche Anzahl an Hieben auf ihrer gesamten Blattlänge aufweisen. Da kleine, kurze Feilen aber einen deutlich feineren Hieb benötigen, um auf ihrer gesamten Blattlänge die gleiche Anzahl Hiebe unterzubringen wie eine große, lange Feile mit der gleichen Hiebnummer, sind diese dem deutlich geringeren Materialabtrag entsprechend für wesentlich genauere und feinere Arbeiten geeignet.
Die meistverwendeten Feilen sind die Werkstattfeilen von Hieb 1 bis Hieb 4. Für Präzisionsanwendungen gibt es noch feinere Teilungen bis zu Hieb 8. Ultrafeine Feilen können aber auch bis zu Hieb 10 gehen, was bei 200 mm Feilenlänge 10.000 Hiebe sind.
- Raspeln werden mit den Hiebnummern 1, 3 und 5 hergestellt
- Gefräste Feilen werden nach der Zahnung 1, 2 und 3 eingeteilt für grob, mittel und fein.
Des Weiteren gibt es Diamantfeilen, die sich zur Bearbeitung gehärteter Stähle eignen und statt der Hiebe mit Diamant galvanisch belegt werden.
Siehe auch: Liste der Werkzeuge
Wikilinks
Wikimedia Foundation.