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Sixteen Tons ist ein klassisches und weit bekanntes und gesungenes Country-/Folk-Lied von Merle Travis, später durch Tennessee Ernie Ford in der Melodie leicht abgeändert. Beschrieben ist die Realität in einigen US-amerikanischen Kohlegruben etwa zur Zeit des Zweiten Weltkriegs:
- der Kohlepreis wurde im wesentlichen durch die Grubenbesitzer kontrolliert,
- bezahlt wurde in speziellen Coupons (Scrips – Coupons oder Wertmarken), die teils nur im Firmenladen eingelöst werden konnten,
- die örtliche Lebensmittelversorgung (Company Store) war monopolisiert, die Preise künstlich, wesentlich und beliebig erhöht,
- die Einkünfte aus dem Ladengeschäft überstiegen die Einkünfte der Bergarbeiter, so eine Gewerkschaftsrechnung, zum Teil um das hundertfache. Sie stellten eine der wesentlichen Einnahmequellen der Grubenbesitzer dar,
- die Verfügung über Arbeitszeit (und damit die Kohlemenge) sowie über die Anzahl der Arbeiter unter Tage (bei gleichem Grubenertrag) lag ebenfalls beim Grubenbesitzer,
- durch die Einnahmen- und Ausgabensituation entstanden unvermeidbare Schulden (debts), aus denen ein der Leibeigenschaft ähnliches Abhängigkeitsverhältnis entstand („I owe my soul“),
- eventuelle Streiks und Aufstände wurden durch Streikbrecher, Söldner, Polizei oder Armee teils blutig beendet. Siehe auch Joe Hill.
Das Lied trug ursprünglich den Titel Nine to Ten Tons, nach dem üblichen Abrechnungs- und Arbeitsverfahren. Der harsche Rhythmus der Version von Tennessee Ernie Ford beinhaltet die Taktvorgabe (Fingerschnippen) durch Ford selbst.
Sixteen Tons wurde mehrfach gecovert, unter anderem von Freddy Quinn und Ralf Bendix (auf deutsch unter dem Titel Sie hieß Mary-Ann) sowie von Eric Burdon, The Platters, Johnny Cash, Tom Jones und der britischen Ska-Band The Redskins.
Bei der deutschen Version des Liedes (Titel "Sie hieß Mary-Ann") handelt der Text von einem jungen Seemann, der auf dem Schiff "Mary-Ann" anheuert. Schon nach der dritten Seereise steigt er zum Maat auf und lehnt die Angebote anderer Kapitäne ab, weil er auf der "Mary-Ann" bleiben will. Schließlich wird er Steuermann und verliebt sich in eine Frau, weshalb er sich aus der Seefahrt zurückzieht, bis sie ihm untreu wird. Er kehrt auf die "Mary-Ann" zurück und fährt wieder zur See. Immer wieder schwört er sich, abzumustern und sich endgültig aus der Seefahrt zurückzuziehen. Nachdem er aber Kapitän der "Mary-Ann" geworden ist, geht er zusammen mit ihr unter und sie wird sein Grab.
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