Fellfarbe (Katze)

Fellfarbe (Katze)
Gestreifte Katze mit Colorpointzeichnung
Getickte Katze

Die Hauskatze kommt in verschiedenen Fellfarben vor, die sich alle von den Farben schwarz, rot und weiß herleiten. Die Farben können dicht oder verdünnt vorkommen, so ist z. B. die Farbe blau eine Verdünnung von schwarz. Die Benennung der Farben ist nicht besonders einheitlich, bei manchen Rassen sind zum Teil sehr phantasievolle Namen für die Farben üblich.

In der Kürschnerei waren andere Bezeichnungen für die Fellfarben und -muster der Hauskatze üblich, siehe hierzu Pelzarten#Hauskatze.

Inhaltsverzeichnis

Genetische Übersicht über die Farben

Die Gen-Bezeichnungen unterliegen keiner Normung. Deshalb sind die hier benutzten vielleicht nicht immer international zutreffend. Sie werden in der Literatur jedoch benutzt, siehe „Rassekatzen züchten“ von Dagmar Thies.

Die Zeichnungen werden unter Tabby näher beschrieben, die Points unter Point-Katze.

Gen Artübergreifender Genlocus Chromosom Farbe (D-) verdünnt (dd und dmdm) modifiziert-verdünnt (dd und Dm- )
B Braun-Locus, OCA3 siehe: Albinismus D4 Schwarz (Black, Seal, Ebony, Natural) Blau (Blue) Karamell (Caramel)
b Braun-Locus, OCA3 siehe: Albinismus D4 Braun (Chocolate, Chestnut, Havanna, Champagne) Lavendel (Lilac, Lavender, Platinum, Frost) Taupe (Lilac based Caramel)
b1 Braun-Locus, OCA3 siehe: Albinismus D4 Zimtfarben (Cinnamon, Sorrel, Honey) Beige, Rehfarben, Pfirsichfarben (Fawn, Peach)
e Extension-Locus Amber Light Amber -
D MLPH siehe: Dilute-Gen C1
d MLPH siehe: Dilute-Gen C1
O X Rot (Red, Flame, Cameo, Auburn) Creme (Cream) Apricot
W Weiß (White)
S cKit siehe Leuzismus B1 Scheckung (White Spotting)
C Thyrosinasegen, OCA1, siehe: Albinismus Vollfarbe, ohne Points (Colouration)
cb Thyrosinasegen, OCA1, siehe: Albinismus Burma Points
cs Thyrosinasegen, OCA1, siehe: Albinismus Siam Points
c Thyrosinasegen, OCA1, siehe: Albinismus Vollständiger Albinismus (weißes Fell, rote Augen)
I Silber
A Agouti (mit Zeichnung)
a Nonagouti (einfarbig, ohne Zeichnung)
Ta  ? B1 Abessinier-Ticking
t  ? B1 Streifenzeichnung (mackerel)
tb  ? B1 Räderzeichnung (blotched, classic)
Wb Wideband (bei golden)

Agouti-Locus: Einfarbige oder gemusterte Katzen

Damit eine Katze einfarbig ist, muss das Tabby-Muster von einem anderen Gen maskiert sein. Durch das Allel Nonagouti (a) des Agouti-Locus wird aus einer gemusterten Katze eine einfarbige. Gestreifte, gestromte und getickte Katzen haben das Allel A für Agouti, einfarbige Katzen haben das Allel a für Nonagouti. Rote Katzen haben immer ein sichtbares Tabbymuster, wirklich einfarbig rot aussehende Katzen zu züchten ist sehr schwierig.

Gene, die die Grundfarben aufhellen

Albinoserie

Burma-Katze – Braun mit Pointzeichnung = Chokolatepoint (Genotyp bb)

In der Katzenzucht spielen vollständige Albinos (OCA1) ohne funktionsfähige Tyrosinase keine Rolle. Die Pointzeichnung der Siamkatze und einiger anderer Katzenrassen entsteht jedoch durch teilweisen Albinismus aufgrund einer hitzeempfindlichen Tyrosinase.

Braun-Serie

Jede Katze trägt ein Allel des Gens B für schwarze oder braune Farbe. Mutationen des entsprechenden Gens beim Menschen verursachen Okulokutanen Albinismus vom Typ 3 (OCA3, oculo-cutan setzt sich zusammen aus: oculus=Auge, cutaneus=die Haut betreffend).

Bislang sind drei derartige Allele bedeutsam: Das dominante Allel B für schwarz, das gleichzeitig dem Wildtyp entspricht, das Allel b für Kastanienbraun und das Allel bl für Zimtfarbe, welches aber auf einem anderen Genort lokalisiert ist. So kann es schwarze Katzen geben, die sowohl das Gen für Zimtfarben als auch das Gen für Kastanienbraun tragen; die Genkombination ist dann Bb, Blbl. Solche Wunderkatzen sind sehr selten. Das Gen für schwarze Farbe wird autosomal (nicht geschlechtsgebunden) vererbt.

So genannte Braun-Tabbies sind genetisch schwarz, die genetische Farbe zeigt sich an den dunklen Teilen der Fellzeichnung.

Die Farben Schokoladenbraun und Zimtfarben sind bei verschiedenen Katzenrassen (z. B. Maine Coon oder Norwegische Waldkatze) nicht zugelassen und gelten als Hinweis auf eine unerwünschte Einkreuzung.

Verdünnung und Karamellisierung (dilution, D und dilution modifier Dm)

Zwei weitere Gene beeinflussen die Farbe weiter: Das Verdünnungs- oder Dilute-Gen (d) und das Gen für modifizierte Verdünnung oder Karamellisierung (Dm). Diese beiden Gene dürfen von der dominanten „nicht-Verdünnung“ (D) nicht überlagert sein, wenn sie ihre Wirkung zeigen sollen. Das Gen für die modifizierte Verdünnung hat höchstwahrscheinlich einen eigenen Genort. Die „Wildform“ ist dabei (als eine der Ausnahmen) rezessiv gegenüber der modifizierten Form. Die Verdünnungen schwächen die Farbe weiter ab, so dass aus Schwarz zunächst Blau und dann Caramel wird. In der Fachsprache der Katzenzüchter ist eine Katze niemals grau, sondern stets blau.

Der Karamellfaktor Dm ist bei verschiedenen Katzenrassen (z. B. Maine Coon oder Norwegische Waldkatze) nicht zugelassen und gilt als Hinweis auf eine unerwünschte Einkreuzung.

Bild:Aby farben.gif

Amber

Bei der Norwegischen Waldkatze wird das Schwarz durch ein anderes Gen, welches dem provisorischen Namen Bm (Black Modifier) erhalten hat, zu Amber (mit Verdünnung: Light Amber; Amber: englisch für Bernstein) aufgehellt. Amberfarbene Katzen sehen zur Geburt schwarz aus und werden dann im Laufe des ersten Lebensjahrs immer heller, bis sie Zimtfarben erscheinen. An der Schwanzspitze bleibt die Originalfarbe erhalten. Durch Testpaarungen konnte gesichert werden, dass das Gen für Amber nicht zu einer der folgenden Serien gehört: Schwarzserie (B), Albinoserie (Colouration, C), Verdünnung (Dilute, D, Dm), Inhibitorserie (I) und Goldserie (Wb).

Wie Amber mit den anderen Allelen der Schwarzserie als Schwarz (B) zusammenwirkt, ist bis jetzt (2007) unerforscht, da diese Allele in der norwegischen Waldkatze nicht vorkommen.

In den Jahren 2007 und 2008 erarbeitete Marc Peterschmitt, Frankreich, seine Doktorarbeit über Norwegische Waldkatzen in den Farben Amber bzw. Amber-tabby, in der diese Genmutation als eigenständiges Gen identifiziert wurde.

Es befindet sich auf dem für die Katze erstmals entdeckten Extension-locus. Der Extension-locus ist seit Jahren bei anderen Spezies mit ähnlichen Wirkungen bekannt; es führt beim Menschen zu roter Haarfarbe, beim Pferd zur Farbe "Fuchs" und bei Hunderassen wie dem Golden Retriever und dem Setter zu rehfarbenem Fell.

Analog zu den dort verwendeten Gencodes bietet sich die Terminologie E/e für die Ausprägung der Amber-Farbe an, wobei E (dominantes Allel) verantwortlich für die Wildfarbe ist, wie sie auch beim Genotyp Ee äußerlich in Erscheinung tritt und e (rezessives Allel) als ee verantwortlich wird für die äußerlich sichtbare Amber-Färbung.

Inzwischen sind kommerzielle Gen-Tests verfügbar um insbesondere bei schwierig zu identifizierenden Amber-Varianten wie light-amber-non-agouti Gewissheit über die Farbe zu erlangen.

Quelle: http://norvegienambre.e-monsite.com/rubrique,test,221289.html

Rot

Das Gen für rote Farbe ist an das X-Chromosom gebunden, Es tritt in zwei Alllelen O (Rot) und o (Nicht-Rot) auf. Die rote Farbe maskiert hierbei die schwarze Farbe. Durch die Bindung an das X-Chromosom treten Schildpattkatzen auf, wenn eine Katze die Allelkombination Oo trägt. Rot wird zu Creme und Apricot verdünnt.

Aufgrund der geschlechtsgebundenen rezessiven Vererbung der roten Farbe gilt, dass rote Kätzinnen rote Väter haben müssen und schwarze Kätzinnen schwarze Väter haben. Kätzinnen die beide Allele des Gens haben zeigen eine Schildpattfärbung (englisch Tortoiseshell).

Rasselose „rote“ Hauskatzen sehen meistens leuchtend orange aus. Die kräftige Rotfärbung durchgezüchteter Rassekatzen ist auf weitere Gene, die die Rotfärbung verstärken (Rufismus), zurückzuführen.

Weiß

Vollständig weiße Katzen

Weiße Katzen sind in aller Regel keine Albinos, sondern tragen das Gen für Leuzismus, das heißt ihnen fehlen die Melanozyten, die Zellen, die den Farbstoff Melanin bilden in der Haut. Es hat die Allele W (Weißfärbung, dominant) und w (keine Weißfärbung, rezessiv). Das Gen für Weißfärbung bewirkt, das die Katze ganz weiß ist. Katzen mit diesem Gen können blaue, hellbraune oder Augen in zwei unterschiedlichen Farben haben. Nicht nur bei blauäugigen Katzen ist Weißfärbung oft mit angeborener Taubheit verbunden. Außerdem treten bei ihnen ein Sehdefekt sowie oftmals Gleichgewichtsstörungen auf.

Katzen mit Weiß

Die meisten weißen Katzen sind jedoch „nur“ mit Weiß. Sie zeigen eine der oben beschriebenen Farben und haben einen mehr oder weniger großen Anteil an Weiß. Dies wird durch das dominante Scheckungsgen S bestimmt. Der Anteil der weißen Farbe ist dabei sehr variabel und geht von einem weißen Medaillon auf der Brust bis hin zu einer fast rein weißen Katze, die kaum noch eine andere Farbe zeigt, wie bei der Türkisch Van.

Die weißen Handschuhe der Birma-Katze vererben sich rezessiv und werden daher nicht durch das Scheckungsgen verursacht. Man vermutet hier eine als „Gloves“-Gen (g, rezessiv) bezeichnete Mutation als Ursache.

Zweifarbige Haare

Bei einer weiteren Gruppe von Fellfarben sind die einzelnen Haare selbst zweifarbig. In der Katzenzucht kommen Farben vor, bei denen die Haarspitzen dunkel sind und die Haarschäfte weiß. Haare mit weißen Spitzen und eingefärbten Schäften können auch vorkommen, solche Farben sind hier aber nicht beschrieben.

Je nach Länge der eingefärbten Spitze unterscheidet man Chinchilla (Shell), Schattiert (Shaded) und Smoke oder Silber-Tabby (ohne oder mit Zeichnung), wobei der dunkle Anteil von Chinchilla zu Smoke/Silber-Tabby zunimmt.

Verantwortlich für die teilweise Entfärbung der Haare ist das Inhibitorgen. Die mutierte Form I ist dominant und verantwortlich für zweifarbige Haare, der Wildtyp i ist rezessiv und verantwortlich für durchgefärbte Haare.

Ist die Grundfarbe der Katze Rot spricht man teilweise auch von „Cameo“, wobei sich in diesem Fall Länge der eingefärbten Spitzen wieder mit den Bezeichnungen Shell Cameo oder Shaded Cameo findet.

Chinchilla (Shell)

Das oberste Achtel des Haares ist eingefärbt, der Rest weiß. Sind die Haarspitzen schwarz, heißt die Farbe Chinchilla (nach dem gleichnamigen Nagetier). Bei anderer Grundfarbe wird die Farbbezeichnung vor das Wort Chinchilla gesetzt, z. B. blau-chinchilla (blue shell). Chinchilla-Perser werden bei einigen Verbänden als eigene Rasse geführt. Auch die Burmilla ist eine Katzenrasse, welche es unter anderem in der Shell-Variante gibt.

Silber Schattiert (Silver Shaded)

Ungefähr ein Fünftel der Haarspitze ist pigmentiert. Sind die Haarspitzen schwarz, spricht man von silber-schattiert (silver shaded). Sollte die Haarspitze nicht schwarz, sondern zum Beispiel blau, lilac oder rot pigmentiert sein, fügt man diese Farbe vor oder zwischen "silver" oder "shaded". Also blau-silber schattiert ("blue silver shaded" oder "silver blue shaded"). Bekannte Katzen, die Schattierung aufweisen sind unter anderem Silver Shaded Perser, oder die Burmilla.

Rauchfarben oder Silbermoor (Smoke)

Smoke-Katzen (auch rauchfarbene Katzen genannt) sehen in Ruhe völlig einfarbig aus und zeigen ihre Unterfarbe nur, wenn sie sich bewegen. Mehr als die Hälfte des Haares ist eingefärbt und nur die Haarbasis ist weiß. Bei roten Katzen spricht man von „Cameo Smoke“, bei schwarzen manchmal von „Ebony Smoke“.

Silber-Tabby

Bei Silber-Tabbys sind die helleren Tabby-Bereiche deutlich weißer als bei nicht-silbernen Tieren. Das erhöht den Kontrast der Tabby-Zeichnung ganz erheblich, wodurch die Zeichnung viel deutlicher sichtbar wird. Die Einfärbung der Haare entspricht der bei Smoke-Katzen. Die Katzen aus der Whiskas-Werbung sind Silber-Tabbys.

Zinnfarben (Pewter)

Eine zinnfarbene Perserkatze ist silber-schattiert, hat jedoch goldgelbe oder Kupferfarbene Augen. Sie ist meist mischerbig für das Inhibitorgen I. Bei den silber-schattierten Perserkatzen sind grüne Augen Standard.

Gold (Golden)

Bei goldenen Katzen sind die Haarschäfte beige gefärbt und die Haarspitzen schwarz. Das dominante Wideband-Gen Wb verbreitert die helle Bande eines gebänderten Haars, außerdem sind noch weitere unerforschte Gene an der goldenen Färbung beteiligt.

Goldene Katzen werden als Shell, Shaded und Golden Tabby gezüchtet.

Literatur

  • Desmond Morris: Rassekatzen: die 100 Katzenrassen; welche Katze passt zu welchem Menschen. Heyne, München 1999, ISBN 3-453-15355-3
  • Dagmar Thies: Rassekatzen züchten. Kosmos Verlag, ISBN 3-440-10128-2
  • Cooper MP, Fretwell N, Bailey SJ, Lyons LA: White spotting in the domestic cat (Felis catus) maps near KIT on feline chromosome B1. Anim Genet. 2006 Apr;37(2):163-5. PMID 16573531
  • Schmidt-Küntzel A, Eizirik E, O'Brien SJ, Menotti-Raymond M. Tyrosinase and tyrosinase related protein 1 alleles specify domestic cat coat color phenotypes of the albino and brown loci. J Hered. 2005 Jul-Aug;96(4):289-301. PMID 15858157
  • Lyons LA, Foe IT, Rah HC, Grahn RA: Chocolate coated cats: TYRP1 mutations for brown color in domestic cats. Mamm Genome. 2005 May;16(5):356-66. PMID 16104383
  • Imes DL, Geary LA, Grahn RA, Lyons LA: Albinism in the domestic cat (Felis catus) is associated with a tyrosinase (TYR) mutation. Anim Genet. 2006 Apr;37(2):175-8. PMID 16573534
  • Ishida Y, David VA, Eizirik E, Schäffer AA, Neelam BA, Roelke ME, Hannah SS, O'brien SJ, Menotti-Raymond M. A homozygous single-base deletion in MLPH causes the dilute coat color phenotype in the domestic cat. Genomics. 2006 Dec;88(6):698-705. Epub 2006 Jul 24. PMID 16860533
  • Menotti-Raymond M, David VA, Roelke ME, Chen ZQ, Menotti KA, Sun S, Schäffer AA, Tomlin JF, Agarwala R, O'Brien SJ, Murphy WJ. Second-generation integrated genetic linkage/radiation hybrid maps of the domestic cat (Felis catus). J Hered. 2003 Jan-Feb;94(1):95-106. Erratum in: J Hered. 2003 Nov-Dec;94(6):following table of contents. PMID 12692169

Siehe auch

Weblinks


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