- Türkische Katze
-
Türkisch Van Standard FIFe: TUV, GCCF: 13d Schulterhöhe 35 - 40 cm Länge (Nase-Schwanz) 90 - 120 cm Gewicht Kater: Ø 6 - 9 kg
Kätzin: Ø 4,5 - 6 kgerlaubte Farben rot, creme, schwarz, blau, Schildpatt nicht erlaubte Farben schokoladenbraun, lavendel, Point-Farben erlaubte Fellzeichnung Vanzeichnung nicht erlaubte Fellzeichnung alle anderen Liste der Katzenrassen Die Türkisch Van, auch als Schwimmkatze, Türkische Katze oder Vankatze bekannt, ist eine seltene Katzenrasse aus dem Osten der Türkei. Ihren Namen verdankt sie dem Vansee, in dessen rauer und abgeschiedener Region sich diese natürliche Rasse vor über 2000 Jahren entwickelte. Charakteristisch für die Türkisch Van sind das dichte, halblanghaarige Fell und ihre spezielle Fellzeichnung, die als Vanzeichnung bekannt ist.
Die Türkisch Van wird, wenn sie Ihr Sommerfell trägt, oft mit der Türkisch Angora verwechselt. Die beiden Rassen unterscheiden sich aber bei genauer Betrachtung deutlich.
Inhaltsverzeichnis
Die Vanzeichnung
Die Zeichnung ist einfach und zugleich charakteristisch. Sie besteht aus zwei getrennten farbigen Flächen im oberen Kopfbereich bei den Ohren und dem farbigen Schwanz.
Die Vanzeichnung wird vom Scheckungsgen hervorgerufen, das hierzu reinerbig vorliegen muss. Katzen mit Vanzeichnung sind im Nahen Osten häufig anzutreffen. Dies fiel Künstlern im 19. Jahrhundert auf und sie stellten solche Katzen auf ihren Bildern dar; ein Beispiel ist das Bild „Der arabische Schreiber, Kairo“ von John Frederick Lewis.[1]
Zu weilen kommt die Vanzeichnung vereinzelt bei rasselosen Hauskatzen vor.
Herkunft, Geschichte
Die Vankatzen kommen in ihrer Heimat, am Vansee in Ostanatolien, seit tausenden von Jahren vor. Archäologen fanden auf Relikten einer antiken Schlacht während der Besetzung Armeniens durch die Römer auf Waffen und Bannern Bildnisse einer großen weißen Katze mit ringförmig gezeichnetem Schwanz. [2]
1955 sahen zwei Britinnen, Laura Lushington und Sonia Halliday, Vankatzen in der Türkei, nahmen ein Paar mit nach England und begannen mit der Zucht. Zu diesem Zweck importierten sie später noch fünf weitere Katzen aus der Türkei.
Im Jahr 1969 wurde Rasse durch den GCCF anerkannt, und 1971 auch durch den FIFé.
Bis zur Anerkennung in den Vereinigten Staaten dauerte es noch länger: 1982 wurden die ersten Vankatzen in die USA gebracht und 1994 für die Meisterschaftsausstellung der Cat Fanciers' Association (CFA) akzeptiert.
Aussehen
Augen
Die großen ovalen und leicht schräggestellten Augen können bernsteinfarben, blau oder von verschiedener Farbe (eins blau, eins bernsteinfarben) sein.
Erscheinung, Statur
Die Türkisch Van ist eine große und kräftige halblanghaarige Katzenrasse. Charakteristisch sind die kastanienbraunen Zeichnungen, die deutliche Halskrause, die Hosen an den Hinterläufen und der runde buschige Schwanz. Der Kopf ist keilförmig und die Nase lang, die Ohren sind groß und spitz und mit deutlichen Haarbüscheln besetzt. Der Brustkorb ist etwa so breit wie der Kopf. Diese Katze verfügt über eine sehr ausgeprägte Muskulatur, große Pfoten mit Fellbüscheln zwischen den Ballen und sehr kräftige Krallen, ähnlich der Maine Coon. Der Spiegel, die Ballen und die Ohren sind rosa. Die Kater wiegen durchschnittlich bis 9 kg und Kätzinnen bis 6 kg.
Wie bei großen Katzenrassen üblich, wächst sie recht langsam, wobei der Wachstumsprozess bis zu 4 Jahren dauern kann.
Fellzeichnung, Farbe
Die dominierende Farbe des Fells ist zu 80 % kalkweiß bis cremefarben. Die Zeichnung ist einfach und zugleich charakteristisch. Sie beschränkt sich zumeist auf zwei getrennte kastanienrote Flächen im oberen Kopfbereich bei den Ohren und den meist ringförmig gemusterten Schwanz. Kleinere farbige Flecken am Körper sind erlaubt.
Traditionell orientierte Zuchtverbände lassen nur die Farben rot und creme zu. Andere Vereine erlauben auch die Farben schwarz und blau (mit oder ohne Tabby-Muster) und die dazugehörenden Schildpattfarben. Nicht zulässig sind die schokoladenbraune Farbe oder Points.
Türkisch Vankedisi
Es gibt auch Türkisch Van ohne Zeichnung. Diese sind komplett kalkweiß bis cremefarben und werden von den Zuchtverbänden als Türkisch Van mit Farbschlag creme behandelt. Vom GCCF werden diese jedoch seit 2005 provisorisch als Türkisch Vankedisi (von Türkisch: van kedisi, Van-Katze) bezeichnet. Der Hintergrund hierfür ist, dass an diese Rasse in der Türkei ein anderer Standard angelegt wird, als bei uns. Es handelt sich aber in beiden Fällen um die gleiche Katzenrasse.
Fellstruktur
Das Fell der Türkisch Van ist halblang, seidig und ohne Unterwolle. Der Schwanz ist rund und sehr buschig, und sie besitzt eine deutliche Halskrause. Auffällig ist noch das ungewöhnlich lange Fell am Bauch, das deutlich länger als das Rumpffell ist.
Während manche Katzen gleichzeitig über bis zu 3 verschiedene Haarsorten verfügen, besitzt die Türkisch Van nur jeweils eines pro Halbjahreszeit. Aufgrund der klimatischen Extreme ihrer natürlichen Heimat hat sie im Winter ein dichtes wärmendes Fell und im Sommer ein „federig“ dünnes. Das Sommerfell fühlt sich leicht fedrig an, ähnlich wie Kaschmir oder Hasenfell.
Wesen
Sie gilt als intelligent und lernfähig, ist sehr aktiv, neugierig und verspielt bis ins hohe Alter. Die Türkisch Van ist sehr gesellig, äußerst besitzergreifend und fordert auch ausdrücklich Aufmerksamkeit. Sie gilt als „redselig“ und verfügt über eine kräftige, ausgeprägte und melodische Stimme. Zu ihrer Bezugsperson hat sie meist ein besonders intensives Verhältnis und sucht stets deren Nähe.
Da die Türkisch Van eine auffällige Vorliebe für Wasser hegt und dafür bekannt ist, in freier Natur nach Fischen zu jagen, wird sie umgangssprachlich auch als „Schwimmkatze“ bezeichnet. Dieses natürliche Verhalten führt in häuslicher Umgebung dazu, dass sie auch in Blumenvasen, Aquarien und Toiletten angelt. Diese Vorliebe stellt hier eine Gefahr (Vergiftung, Ertrinken) für die Gesundheit der Katze dar, weshalb es sich dringlichst empfiehlt, Aquarien und Toiletten immer gut verschlossen zu halten.
Vankatzen in der Türkei
In der Türkei lebten 1992 nur noch 92 weiße Vankatzen. An der Yüzüncu-Yil-Universität in Van gibt es ein Forschungszentrum, das sich mit dieser Katzenrasse befasst. [2] Dort beschäftigt man sich damit, die Rasse vor dem Aussterben zu bewahren und die genetischen Ursachen für die verschiedenfarbigen Augen zu ergründen. Die Zahl der dort gezüchteten Katzen betrug 2006 nur 100 Tiere. Das reicht bei weitem nicht aus um die Rasse in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten. Das Programm wurde anfänglich mit $200.000 gefördert. Eine spätere Regierung hat diese Unterstützung allerdings gestrichen.
Auf die Ausfuhr dieser Katze steht in der Türkei eine Strafe von bis zu $50 000.
Einzelnachweise
- ↑ Bruce Fogle, Katzen, die neue Enzyklopädie, Dorling Kindersley, München 2002, ISBN 3-8310-0287-8, Seiten 216–217
- ↑ a b Desmond Morris: Rassekatzen: die 100 Katzenrassen; welche Katze passt zu welchem Menschen. Heyne, München 1999, ISBN 3-453-15355-3, Seiten 55–59
Weblinks
Wikimedia Foundation.