Fenster-Einbau

Fenster-Einbau

Als RAL-Montage bezeichnet man im Bauwesen die normgerecht gültige Montage von Fenster und Außentüren bei Neubauten und ausdrücklich auch bei Altbauten, wenn hier Fenster erneuert werden.

Diese Montageart gilt zwar immer noch als sehr neu, sie ist aber in den Normen DIN 4108 Teil 7 und ÖNORM B5320 verankert und daher für alle Handwerksbetriebe in Österreich und Deutschland verpflichtend seit 1997 als Stand der Technik auszuführen, sofern mit dem Auftraggeber ausdrücklich keine "Nicht-Normgerechte" Ausführung vereinbart wurde, z. B. weil die Leistung nur teilweise ausgeführt werden soll. Näheres siehe auch ATC DIN 18355 Tischlerarbeiten Abschnitt 0.3.2. Bevor diese Montageart in den Normen als Stand der Technik aufgenommen wurde, war sie nur eine Empfehlung des RAL-Institutes, daher wird der zuvor bekannte Name "RAL-Montage" für die normgerechte Montage im Bauwesen verwendet.

Grund für die neue Montageart

Aus bauphysikalischer Sicht ist für einen energiesparenden Neubau eine dichte Gebäudehülle notwendig, um Energieverluste durch unkontrollierten Luftaustausch zu verhindern. Die Dichtheit wird durch den Wandaufbau (z. B. Ziegel mit Innenputz und äußeren WDVS oder Holzriegelständerwände mit Steinwolle und diffusionsdichter Dampfsperrfolie), Fenster mit umlaufenden Dichtungen und auch durch Abdichtungen von Bauanschlussfugen hergestellt. Zu diesen Bauanschlussfugen zählen auch die umlaufenden Fugen zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk welche bei früherer Montagearten vorwiegend mit Montageschaum ausgefüllt und anschließend verputzt wurden. Solche Fensterfugen stellen bei Blower-Door-Tests oft ein Problem dar, wie auch andere Schwachpunkte (z. B. Elektrodosen an Ziegelaußenwänden, Leerverrohrungen für Außenleuchten, etc.) welche bei diesem Testverfahren festgestellt werden. Der Montageschaum (PU-Schaum) bildet zwar eine dämmende Schicht, aber selbst wenn diese Schaumfuge verputzt ist bleibt sie luftdurchlässig. Die Förderrichtlinien von Wohnbauförderungen mancher Länder schreiben für Niedrigenergiehäuser auch die Blower-Door-Tests verpflichtend vor, zum Teil werden diese auch im Zuge der Erstellung eines Energieausweises durchgeführt.

Richtiger Fenstereinbau nach DIN/ÖNORM

Schnitt eines Fenstereinbau nach RAL-Montage
Schnitt eines Fenstereinbau nach RAL-Montage, von der Fachfirma als Standard-Montage mit PU-Schau ausgeführt, vom Bauherren in Eigenleistung angebrachte Dichtbänder
Schnitt eines Fenstereinbau nach RAL-Montage und Versetzen des Fensterrahmens in die WDVS-Dämmebene um trotz hoher Dämmstärke keine tiefe Fensterlaibung an der Fassade zu sehen

Um die Normen zu erfüllen muss vereinfacht gesagt die Fensterfuge raumseitig dichter sein als außenseitig, die Außenseite muss witterungs- und schlagregenfest sein, insgesamt muss die Fuge luftdicht und windfest sein. Damit Feuchtigkeit in der Fuge entweichen kann soll diese außen diffussionsoffener als innen ausgeführt werden.

Ideale dauerhaft dichte Montageart: Um diesen Stand der Technik dauerhaft zu erreichen bieten verschiedene Hersteller Fugendichtbänder für die Fenstermontage an. Dies sind selbstklebende Dichtbänder welche vor dem Einbau des Fensterrahmens auf diesen umlaufend geklebt werden. Der Vorgang wird für Innenseite und Außenseite wiederholt und an den Ecken werden Laschen gebildet damit auch dort Verbindung zum Mauerwerk bestehen kann. Der Rahmen wird anschließend in die Fensteröffnung gesetzt und eingekeilt, dann mit dübellosen Fensterschrauben (die früher verwendeten Montageankerpratzen bilden eine leichte Wärmebrücke) mit dem Mauerwerk verschraubt. Nach dem Einsetzen der Flügel wird die Fuge mit Montageschaum verfüllt und die Dichtbänder über diese verfüllte Fuge bis an das Mauerwerk verklebt. Die Verklebung der Fugenbänder mit dem Mauerwerk soll in Wintermonaten nicht mit der selbstklebenden Schicht der Dichtbänder erfolgen (sofern diese auch mauerseitig vorhanden ist) sondern mittels speziellen dauerelastischen und silikonfreien Bauanschlussfugenkleber. Optional kann das Dichtband auch erst nach dem Einsetzen und Ausschäumen des Fensterrahmen auf die Rahmenprofile geklebt werden. Jedoch kann es dann nicht mehr an der seitlichen Kante angesetzt werden und es muss der Putz der Laibung dann auch Teile des Fensterrahmens überdecken damit das Dichtband nach dem Verputzen unsichtbar bleibt. Weiters drückt der Montageschaum das Dichtband nicht an den Rahmen fest, sondern es wird nur von der selbstklebenden Schicht gehalten. Als Voraussetzung für die Montage mit Dichtbänder müssen bei Ziegelbauten die Fensterlaibungen vor der Montage glatt gespachtelt werden (z. B. mit frostfesten Bau- oder Fliesenkleber oder feinem Thermoputz).

Alternative Montagearten: Da die Montage mit Dichtbänder sehr zeitaufwändig und das hochwertige Material teuer ist, werden von manchen Montagebetrieben oder Fensterhersteller die Normen so ausgelegt, dass die Dichtheit nicht mit Dichtbändern sondern anderem Material hergestellt wird. Hierzu gibt es Varianten mit inneren sowie äußeren “Anputzdichtleisten” oder Verwendung von Acryl oder Silikon um den glatt geschnittenen Montageschaum der Fuge abzudichten. Hierbei sei erwähnt, dass eine Acryl- oder Silikonfuge eine Wartungsfuge ist und die Hersteller nur der gesetzlichen Gewährleistungsfrist verpflichtet sind, sofern überhaupt ein explizit für Fensterfugen hergestellter Acryl-/Silikondichtstoff verwendet wird. Eine Silikonfuge kann nach wenigen Jahren Risse bekommen, besonders bei den Temperaturschwankungen einer Fensterfuge und der üblichen Fugenbreite von 1 bis 1,5cm verschärft sich diese Problematik. Es gibt noch keine Gutachten über die langfristige Dichtheit.

Im Zusammenhang mit einer WDVS-Fassade ist die Montageart mit Acryl/Silikon-Abdichtung innen aus wirtschaftlicher und auch bautechnischer Sicht dennoch akzeptabel, wenn man der Fensterrahmen bis an das äußere Ende der Fensterlaibung setzt und zum Teil mit EPS überdeckt wird, da hiermit schon eine Dichtheit durch das WDVS-System hergestellt wird.

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