- Ferdinand Gump
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In den Jahren 1871 bis 1873 sorgten die beiden berüchtigten Donaumoosräuber in den damaligen Gerichtsbezirken Ingolstadt, Neuburg, Pfaffenhofen, Mainburg, Rottenburg an der Laaber, Schrobenhausen und Aichach pausenlos für Gesprächsstoff. Der Lebenswandel dieses Verbrecherduos war von einer brutalen Grausamkeit und Härte geprägt. Was zunächst mit kleineren Diebstählen und Wildereien begonnen hatte, endete schon sehr bald bei mehrfachen Raubmorden.
Es handelte sich dabei um Ferdinand Gump (* 29. Mai 1844 in Walding bei Reichertshofen; † 23. November 1873 in München) und Eduard Gänswürger (* 3. Oktober 1843 in Grillheim bei Karlskron; † 6. Februar 1873 in Niederfeld bei Ingolstadt)
Inhaltsverzeichnis
Jugendjahre
Am 3. Oktober 1843 kam in Grillheim bei Karlskron Eduard Gänswürger als zweites lediges Kind der Josepha Strobl zur Welt. Die Mutter heiratete kurze Zeit später den Kindsvater Andreas Gänswürger, worauf noch sieben weitere Kinder folgten. Trotz der ärmlichsten Verhältnisse war die Korbmacherfamilie stets darauf bedacht, den Kindern eine gute Erziehung zu ermöglichen. Bei den drei Söhnen fruchtete das elterliche Vorbild jedoch kaum. So wurde der älteste Sohn Andreas bereits in jungen Jahren wegen verschiedener Straftaten zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Im Jahre 1850 kam Eduard Gänswürger in die Volksschule nach Karlskron. Während der gesamten Schulzeit waren seine schulischen Leistungen äußerst dürftig, das Ergebnis führte nur zu einem dürftigen Lesen und Schreiben.
Im benachbarten Walding bei Reichertshofen bewirtschaftete die 26-jährige Ingolstädterin Walburga Seitz zusammen mit dem mittellosen Mooskolonisten Martin Gump ein kleines Anwesen. Am 29. Mai 1844 gebar sie einen als „illegitimus“ (ledig) eingetragenen Sohn, den sie auf den Namen Ferdinand taufte. Wenn auch die Eltern bald darauf heirateten, der mütterliche Geburtsname blieb zeitlebens ungewollt an Ferdinand hängen. Die Ortsbewohner nannten ihn abgekürzt „Fendi“, woraus er zum „Seitzfendi“ wurde. Er kam im Jahre 1850 ebenfalls in die Volksschule nach Karlskron, wo er bei allen Mitschülern bald als großer Raufbold gefürchtet war und deshalb auch von allen gemieden wurde. Bereits damals verlautete bei den Dorfkindern: „Wart nur Gump – du wirst mal ein großer Lump“. Als einziger Klassenkamerad verspürte jedoch Eduard Gänswürger keinerlei Furcht vor dem „Seitzfendi“, weshalb auch beide sehr bald Freundschaft schlossen. Dies hatte wiederum zur Folge, dass auch Gump kaum Interesse am Schulunterricht zeigte – von seinen weiteren neun Geschwistern bereitete er den Eltern stets die größten Sorgen.
Nach Beendigung der Schulzeit im Jahre 1860 begannen die beiden Schulkameraden Eduard und Ferdinand beim Schreinermeister Paul Heckersmüller in Reichertshofen eine Zimmererlehre. Heckersmüller bestätigte, dass sich zumindest der Lehrbub Gump „im höchsten Maße anstellig zeigte“. Gumps Mitlehrling dagegen schien der Arbeit stets aus dem Wege zu gehen und zog sein Geschick zur Wilderei dem ehrbaren Handwerk vor. Weitere Straftaten, wie Diebstähle und Körperverletzungen folgten, wofür beide zu empfindlichen Haftstrafen verurteilt wurden. Im November 1869 gelang Gänswürger die abenteuerliche Flucht aus einem Münchener Zuchthaus.
Raubmord bei Meilenhofen
Gänswürger befand sich noch keine 24 Stunden in Freiheit, da plante er zusammen mit Gump auch schon eine größere Straftat. In Volkenschwand (Hallertau) überfielen sie den Einödhof „zum Oscheid“ – doch die beherzten Hofbewohner konnten die beiden nach einer wilden Schießerei in die Flucht schlagen. In den darauf folgenden Jahren verübten die beiden unzählige Überfälle und Einbruchsdiebstähle. Am 11. Dezember 1872 geschah dann der erste Raubmord. Mit dem „Adventsmarkt“ fand an diesem Tag in der Hallertauer Hopfenmetropole Mainburg der alljährliche Viehmarkt statt. Mit vollen Geldtaschen strömten die Bauern aus der gesamten Umgebung bereits im Morgengrauen zu diesem Markt. So auch die beiden Kleinbauern Franz-Xaver Gruber und Josef Ettmüller aus Elsendorf. Auf der Distriktstrasse von Abensberg nach Mainburg trafen sie auf den Bauern Franz Ullinger aus Irnsing. Etwa 500 Meter vor Meilenhofen begegneten ihnen drei fremde Männer mit Jagdranzen und Gewehren, die wie Jäger aussahen. Die drei Fremden schienen bei guter Laune zu sein, denn Minuten zuvor sprachen sie ebenfalls einen Marktgänger in gebrochenem Deutsch an: „wo aus, Landsmann“. Er antwortete „nach Mainburg“ und stellte die Gegenfrage nach deren Ziel. Die drei welschten einige unverständliche Worte wie „Monsieur“ oder andere französische Wortlaute, wodurch der Eindruck entstand, es handle sich um versprengte Franzosen, was in jener Zeit nach dem Krieg von 1870/71 nicht außergewöhnlich war. Nachdem die drei Kleinbauern an den Männern vorübergingen, hielt plötzlich einer dem Gütler Gruber sein Gewehr entgegen und rief: „Leg ab“. Gruber, der an einen Scherz glaubte, antwortete vergnügt: „so wird es doch nicht pressieren“. Im selben Moment krachte der Schuss, worauf Gruber tödlich getroffen nieder sank. Ettmüller sprang hinzu, um seinen Kameraden beizustehen, doch im gleichen Augenblick feuerte der Fremde abermals sein Gewehr ab – Ettmüller war auf der Stelle tot. Der dritte Kleinbauer Franz Ullinger stand zu Tode erschrocken auf der Straße und wagte weder um Hilfe zu rufen, noch einen Fluchtversuch zu unternehmen. Einer der Räuber hielt ihm das Gewehr vor das Gesicht und forderte dessen Bargeld. Um sein Leben flehend, händigte Ullinger seine gesamte Barschaft in Höhe von 450 Gulden aus, worauf ihn die Straßenräuber mit dem Gewehrkolben niederschlugen. Die drei Unbekannten raubten dann die beiden ermordeten Opfer aus und flüchteten in den nahe gelegenen Wald. Dort wurden noch mehrere Schüsse vernommen, die Räuber hatten im Dickicht einen ihrer Spießgesellen erschossen. Dessen Leiche konnte Wochen später als die des amtsbekannten Johann Faltermeier aus Reichertshofen identifiziert werden, er verübte nachweislich mit Gump und Gänswürger zahlreiche Straftaten.
Auf dem Adventsmarkt verbreitete sich die Kunde vom zweifachen Raubmord wie ein Lauffeuer. Aus Furcht, auf dem Heimweg ebenfalls überfallen zu werden, begann nun ein regelrechter Sturm auf das wohl einzige Mainburger Waffengeschäft. Binnen kürzester Zeit waren alle vorrätigen Gewehre und Revolver samt Munition ausverkauft. Die Regierung von Niederbayern setzte für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führten, eine Belohnung in Höhe von 50 Gulden aus.
Ermordung der Krämersfrau Kufer aus Karlskron
Trotz der groß angelegten Fahndungen im Donaumoos und der Hallertau verzeichnete die Bilanz der beiden Raubmörder allein im Januar 1873 achtundzwanzig verschiedene Delikte. Um die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten, wurden in den meisten Ortschaften verstärkt Nachtwachen zusammengestellt. In der Nacht vom 4. zum 5. Februar 1873 versetzte jedoch ein weiterer Mord die Gemüter in Aufregung. Gänswürger unterhielt seit längerer Zeit eine intime Beziehung zur verheirateten Krämersfrau Margarethe Kufer aus Karlskron (Donaumoos). Sie versorgte ihn ständig mit Kleidung, Lebensmitteln sowie Munition und gewährte ihm, sofern er auf der Flucht vor den Gendarmen war, auch stets Unterschlupf. In jener Nacht begleitete Gump seinen Freund Gänswürger zur Krämerin nach Karlskron. Vor dem Krämeranwesen machten sie sich bemerkbar, worauf auch kurze Zeit später die leicht bekleidete Frau mit Wein und Lebensmitteln heraus kam. An einem Streuhaufen abseits vom Haus ließen sich die drei nieder und verzehrten gemeinsam die Speise. Um sich im Haus wärmere Kleidung zu holen, verließ die Krämerin nach einiger Zeit die Männer. Die beiden warteten eine gewisse Zeit; da die Krämerin jedoch nicht mehr zurückkehrte, beschlossen sie, wieder aufzubrechen. Nach etwa 100 Metern bemerkte Gump, dass er seinen Revolver am Streuhaufen vergessen hatte, und kehrte zurück. Zur gleichen Zeit kam jedoch auch die Kufer aus dem Haus und sprach Gump an. Gänswürger, der immer noch auf Gump wartete, schrie plötzlich durch die Dunkelheit „Halt, wer da“ – Gump antwortete „die Gretl ist's“ (Margarethe), im selben Augenblick ging ein Schuss los, der die Krämerin schwer verletzt hatte. Gump rief zu Gänswürger hinüber „damischer Kerl, das ist doch die Gretl“. Im gleichen Moment feuerte Gänswürger abermals einen Schuss aus seiner Schrotflinte ab, worauf die Krämerin tödlich getroffen zusammenbrach. So schilderte jedenfalls Ferdinand Gump den Tathergang später bei seiner Vernehmung. Eine erste Obduktion der Leiche ergab jedoch, dass Margarethe Kufer durch einen aus unmittelbarer Nähe abgefeuerten Schuss, der von einer Schrotpatrone aus einem Jagdgewehr herrührte, getötet wurde. Zudem war vermerkt: „...dass die Tote bis über die Schamteile entblößt dalag, führt zur Annahme, die Kufer sei geschlechtlich gebraucht worden...“. Über Motiv und Täter herrschte zu diesem Zeitpunkt noch völlige Unklarheit.
Gump ermordet Gänswürger
Nach der Ermordung der Krämerin verließen Gump und Gänswürger die Ortschaft Karlskron und gingen über Reichertshofen nach Manching. Laut Gumps späterer Aussage benötigten sie für diese ca. 15 km lange Strecke etwa 24 Stunden. Sie sprachen kaum miteinander und wenn, dann verlauteten, was den Tod der Krämerin betraf, nur gegenseitige Anschuldigungen. Am Ufer der Sandrach zwischen Manching und Niederfeld hatte Gump gedanklich beschlossen, „die Menschheit von diesem Scheusale zu befreien“. Gump ging etwa drei Schritte hinter Gänswürger her und murmelte das Gebet: „Herr gib ihm die ewige Ruhe...“, dann feuerte er mit seinem Zwillingsgewehr aus der Hüfte heraus auf Gänswürger. Dieser stürzte zu Boden, da er jedoch noch ein Lebenszeichen von sich gab, schoss Gump ein zweites Mal ab. Anschließend flüchtete er in seinen Unterschlupf nach Reichertshofen.
Am frühen Morgen des 7. Februar 1873 fand der Eisenbahntaglöhner Alois Donaubauer aus Ingolstadt die Leiche und verständigte die Gendarmerie. Die herbeigerufene Untersuchungskommission konstatierte, dass der Tote aus nächster Nähe erschossen wurde und dass es kein Raubmord war. Wer jedoch der Täter sein konnte, blieb zunächst völlig im Dunkeln, man hatte noch nicht einmal einen einigermaßen begründeten Verdacht gegen irgend eine Person. Gänswürgers Leiche wurde dann zu einem nah gelegenen Bauernhof nach Niederfeld (heute Ortsteil von Ingolstadt) gebracht, wo der herbeigerufene Fotograf, der Knopfmacher Franz-Xaver Sölch aus Ingolstadt, die erste bayerische Tatortaufnahme anfertigte. Die Nachricht vom Tod Gänswürgers verbreitete sich in der gesamten Umgebung in Windeseile – Schaulustige aus nah und fern pilgerten förmlich zum Tatort. Wenn der Volksmund auch anderer Meinung war, als dringend Tatverdächtiger kam zunächst ein Manchinger Fischteichbesitzer in Frage. Die Untersuchungskommission ging davon aus, Gänswürger wurde vom Teichinhaber beim Schwarzfischen ertappt, worauf dieser den flüchtigen Dieb erschoss – diese Version wurde jedoch am 21. Februar wieder dementiert.
Mord am Stationskommandanten Anton Bauer aus Hohenwart
In den verschiedensten Verkleidungen wie als Soldat, als Handwerksbursche oder Hausierer, ja selbst in Frauenkleidung trieb der „Seitzfendi“ sein Unwesen nun im Alleingang weiter. Für die Ergreifung Gumps waren mittlerweile 500 Gulden ausgesetzt. Da Gump im Donaumoos zahlreiche Helfer und Helfershelfer hatte, war für die Nacht vom 21. auf den 22. März 1873 in dieser Gegend eine größere Fahndungsaktion geplant. So war Gump in jener Nacht bei Therese Pleiner in Karlskron untergetaucht. Therese lebte mit ihren zwei ledigen Kindern in einem völlig heruntergewirtschafteten Anwesen am Ortsrand. Gegen 1 Uhr nachts verschanzten sich am nahe gelegenen Waldrand 15 Gendarmen. Die Stationskommandanten Anton Bauer aus Hohenwart und August Leopold aus Reichertshofen pirschten sich an das kleine Kolonistenhäuschen heran. Bauer klopfte an den Fensterladen und rief: „Mach auf, die Gendarmen sind da“. Im Inneren des Hauses vernahmen die Kommandanten eine leise Männerstimme, die flüsterte: „Sag es sei ein Kammerfensterer bei dir“, worauf Therese Pleiner herausrief, dass sie einen Liebhaber bei sich hätte. Plötzlich öffnete sich neben Bauer ein Fensterladen, dann krachte ein Schuss, dem wenig später noch zwei weitere folgten. Bauer, der das Gewehrfeuer sofort erwiderte, schrie nach dem zweiten Schuss plötzlich auf: „Gustl, ich bin getroffen“. Leopold eilte seinem schwer verletzten Kollegen zu Hilfe, diesen Augenblick nütze jedoch Gump nur mit Hemd und Hose bekleidet zur unbemerkten Flucht. Bauer wurde sofort mit einem Pferdefuhrwerk ins Garnisonslazarett nach Ingolstadt transportiert, wo er drei Wochen später seinen schweren Verletzungen erlag. Der Stationskommandant wurde am 14. April in Ingolstadt beigesetzt, als Soldat verkleidet mischte sich auch Ferdinand Gump unter die zahlreichen Trauergäste.
Gumps Festnahme in Wolnzach
Am 4. Juni 1873 betrat Gump gegen 21 Uhr das kleine Ladengeschäft Fröhler in Wolnzach (Hallertau) und bestellte eine größere Menge Käse sowie ein Sacktuch. Da die Ladeninhaberin kein Sacktuch in ihrem Sortiment führte, schickte sie das zufällig anwesende Nachbarskind zur Krämerin Therese Ecker. Nachdem das Mädchen zu dieser späten Stunde im Eckerschen-Kaufladen nach dem Sacktuch fragte, wurde die Krämerin misstrauisch und horchte das Kind aus. Daraufhin verständigte sie die Gendarmerie. Da das Mädchen mit dem Sacktuch nach einiger Zeit immer noch nicht zurückkam, schöpfte Gump Verdacht und verließ fluchtartig den Laden. Draußen in der Gasse sah er in etwa 100 Metern Entfernung zwei Gendarmen auf sich zukommen, worauf er sofort die Flucht in Richtung Marktplatz ergriff. Die beiden Gendarmen Voit und Löffler nahmen sogleich die Verfolgung auf. Durch das Abfeuern von mehreren Warnschüssen wurden auch die Straßenpassanten auf den Flüchtigen aufmerksam. Am Marktplatz wollte sich ein Taglöhner dem Räuber in den Weg stellen, dieser wurde jedoch von Gump mit einer derartigen Wucht zu Boden geschleudert, dass er sich mehrere Prellungen zuzog. Der verzweifelte Gump sah als einzigen Ausweg nur noch die Flucht zur Herrengasse, doch vor der Schäfflerei des Georg Glück wurden die drei Anwesenden ebenfalls auf den Flüchtenden aufmerksam. Der Schäffler Glück, sein Geselle Horn und der Braumeister Josef Gall stellten sich dem Raubmörder beherzt entgegen, wobei sie ihn nach einem festen Handgemenge überwältigen und schließlich dingfest machen konnten. Gefesselt und in Begleitung der jubelnden Volksmenge wurde Ferdinand Gump in die Wolnzacher Gendarmeriestation gebracht, wo er unter schärfster Bewachung die Nacht verbrachte. Sichtlich erleichtert nahmen alle betroffenen Bezirksämter das an sie gerichtete Telegramm zur Kenntnis: Gump von der Gendarmerie-Mannschaft und Zivil in der Nacht 9 Uhr zu Wolnzach gefangen...
Tod in der Untersuchungshaft
Am frühen Morgen des 5. Juni 1873 wurde Gump in Begleitung von 8 schwer bewaffneten Gendarmen zum Bahnhof von Reichertshofen gebracht, um ihn von dort per Eisenbahn ins Münchener Landgerichtsgefängnis zu überführen. An der kleinen Bahnstation drängten sich die Menschen – alle wollten den gefährlichen Raubmörder sehen, der über Jahre hinweg als Schrecken des Donaumooses und der Hallertau galt. Ein Chronist schilderte, dass es trotz dieser Menschenansammlung so still war, dass man im Nachbarort Ebenhausen das Bellen der Hunde hören konnte.
Zwei Tage nach Gumps Festnahme wurde er vom königlichen Untersuchungsrichter Zaska im Bezirksgerichtsgefängnis eingehend vernommen. Das Verhör begann morgens um 8 Uhr und endete ohne nennenswerte Unterbrechungen in der Nacht um 22 Uhr. Da sich Ferdinand Gump bewusst war, dass ihn die Todesstrafe erwarten würde, gab er in den meisten Fällen auch die Wahrheit zu Protokoll. Nur was die Mordfälle Kufer und Gänswürger betraf, schienen seine Äußerungen kaum glaubhaft. Ebenso verweigerte er die Aussage zur Person des dritten Mittäters im Mordfall bei Meilenhofen. Für den Untersuchungsrichter war dies ein Grund, den „Seitzfendi“ am 21. Juli 1873 ein weiteres Mal über 12 Stunden zu vernehmen, was jedoch abermals zu keinem befriedigenden Ergebnis führte.
Im September 1873 wurde Gump plötzlich in die Krankenabteilung der Haftanstalt verlegt. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich täglich zunehmend und schließlich gaben die Ärzte jede Hoffnung auf Besserung auf. Am 25. November 1873 verstarb der berüchtigte Donaumoosräuber nicht wie all die großen Räuber Europas durch das Fallbeil oder am Galgen, sondern an einer schweren Tuberkulose. Somit entging Ferdinand Gump für immer seinen irdischen Richtern.
Quellen
- Original Vernehmungsprotokoll des Ferdinand Gump vom 6. Juni 1873 – Staatsarchiv München
Literatur
- Hans Fegert – Ferdinand Gump und Eduard Gänswürger – 3K-Verlag, Kösching (1992)
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