- Ferugliotherium
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Gondwanatheria Zeitraum Oberkreide bis Eozän 90 bis 40 Mio. Jahre Fossilfundorte - Kontinente der Südhalbkugel
Systematik Synapsiden (Synapsida) Therapsiden (Therapsida) Cynodontia Eucynodontia Säugetiere (Mammalia) Wissenschaftlicher Name Gondwanatheria Mones, 1987 Die Gondwanatheria sind eine Gruppe ausgestorbener Säugetiere, die von der Oberkreide bis in das Eozän in den Kontinenten der Südhalbkugel (ehemaliger Kontinent Gondwana) lebten.
Die Funde beschränken sich bislang auf Zähne und Teile des Unterkiefers. Die Backenzähne sind hochkronig und weisen quer verlaufende Höcker auf. Dieser Bau erinnert an den der Multituberculata, einer zur gleichen Zeit in den nördlichen Kontinenten lebenden Säugergruppe, weswegen die früheren Funde der Gondwanatheria in diese Gruppe eingeordnet wurden. Die gefundenen Kieferteile zeigen jedoch deutliche Unterschiede: So hatten die Gondwanatheria vier Molaren (Multituberculata hatten nur zwei) und ihre Prämolaren wiesen nicht die gezackten Höcker jener Gruppe auf. Aus den Funden lässt sich schließen, dass es sich um sehr kleine, zumeist pflanzenfressende Säugetiere gehandelt haben dürfte.
Die meisten und besterhaltenen Funde der Gondwanatheria stammen aus Südamerika, genauer aus Patagonien, von wo die Gattungen Ferugliotherium und Gondwanatherium aus der Oberkreide und Sudamerica aus dem Paläozän bekannt sind. Aus Madagaskar ist die Gattung Lavanify bekannt, bislang unbenanntes Material wurde auch in Indien, Tansania und der Antarktis gefunden. Die antarktischen Funde stammen von der Seymour-Insel und sind mit rund 40 Millionen Jahren die jüngsten bekannten; sie deuten an, dass die Gondwanatheria auf diesem Kontinent bis zu dessen Vereisung überlebt haben könnten. Insgesamt dürften diese Tiere auf allen Kontinenten des ehemaligen Gondwana vorgekommen sein.
Die Beziehungen der Gondwanatheria zu anderen Säugetiergruppen sind immer noch umstritten. Manchmal wird eine Verwandtschaft zu den Multituberculata angenommen und beide Gruppen in das Taxon der Allotheria eingeordnet. Wenngleich der Bau des Kiefers eher gegen diese Verwandtschaft spricht, so dürften sie doch ähnliche ökologische Nischen – kleine, pflanzenfressende Säugetiere – besetzt haben, die später von den Nagetieren übernommen wurden. Andere, heute jedoch weitgehend verworfene Theorien, sehen in den Gondwanatheria Verwandte der Nebengelenktiere oder der Kloakentiere (die im Paläozän auch in Südamerika vorkamen). Wieder andere Theorien betrachten sie als isolierten, mit keiner anderen Säugergruppe näher verwandten Seitenzweig. Ohne neue, bessere Funde lassen sich diese Fragen wohl allerdings nicht beantworten.
Quellen
- Thomas S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005, 331 Seiten, ISBN 0-19-850761-5.
- Mesozoic Mammals: Gondwanatheria
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